Kapitel 46

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Plymouth


Vollkommen überrumpelt riss Eldrid die Tür auf und starrte in Natashas Gesicht. „Was? Wie?", fragte sie und schüttelte dann den Kopf. Sie musste träumen. „Was machst du hier?", wollte sie wissen und hielt die Tür ein Stück weiter auf, damit die Agentin eintreten konnte.

„War gerade zufällig in der Gegend", erwiderte diese und ging an Eldrid vorbei, die daraufhin die Stirn runzelte. Niemand der Avengers war bis jetzt „rein zufällig" hier gewesen. Langsam schloss sie die Tür, ließ Natasha dabei aber nicht aus den Augen. Diese hatte ihr den Rücken zugewandt und sah sich auffällig interessiert in der Wohnung um.

Die Brünette sah nach links und rechts und griff sich schließlich den erstbesten Gegenstand, den sie finden konnte. Ein Teelicht. Naja besser als nichts, dachte sie und hob das kleine Ding hoch. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, nahm sie Schwung und warf es Romanoff an den Hinterkopf.

„Autsch?", ertönte es von dieser, als Eldrid tatsächlich traf und die kleine Kerze nicht wie angenommen durch die Agentin hindurchglitt.

„Sorry", murmelte Eldrid unter ihrem Blick schuldbewusst. „Musste nur sichergehen, dass du keine Illusion bist."

Nat runzelte die Stirn und legte dann den Kopf ein wenig schräg. Anscheinend erwartete sie eine bessere Erklärung als das.

„Ich dachte, Loki hätte dich vielleicht heraufbeschworen."

Natasha schüttelte den Kopf und hatte anscheinend immer noch keine Ahnung, wovon Eldrid sprach, hinterfragte es aber nicht weiter. Sie zog ihre Jacke aus und machte es sich auch schon auf der alten Couch bequem. Genau da, wo Loki am Tag zuvor noch gesessen hatte. Eldrid seufzte, gesellte sich jedoch noch nicht zu ihr, sondern holte erst ihre Tasse und schenkte der Agentin ebenfalls Kaffee ein, ehe sie sich neben ihr nieder ließ.

„Also raus damit", meinte Eldrid schließlich, während Nat dankbar eine der Tassen annahm. „Nicht, dass ich nicht froh bin, dich zu sehen, aber ist was passiert?"

Die mittlerweile Blonde nippte an ihrem Kaffee und schüttelte dann den Kopf. „Steve war in London zu einer Beerdigung und da wollte ich ihn ein wenig freundschaftliche Unterstützung geben."

„Oh", machte Eldrid und fühlte sich doch ein wenig schlecht. Beerdigungen waren nie leicht. „Wer ist denn gestorben?"

„Peggy Carter", erwiderte Natasha und seufzte. „Er kannte sie noch aus den Vierzigern. Soweit er einmal erwähnt hat, haben sie zusammen gearbeitet und wollten sogar miteinander ausgehen, bevor ihn ein Schläfchen im Eis davon abgehalten hat."

Das ist furchtbar, dachte sich die Asin und schluckte. Natürlich hatte sie Steve zu Beginn nicht wirklich gemocht. Doch mittlerweile fand sie ihn nicht mehr ganz so unerträglich, hatte sogar hin und wieder richtig Spaß in seiner Gegenwart. Eldrid nahm sich vor, ihm später wenigstens eine Nachricht zu schreiben. Sicherlich war es schrecklich für ihn.

„Nun und dann ist mir eingefallen, dass es dich ja auch noch gibt", fuhr Natasha fort und zwinkerte. „Ursprünglich wollte ich eigentlich nur sehen, ob bei dir wirklich alles in Ordnung ist. Dass Loki plötzlich wieder aufgetaucht ist, muss nicht einfach gewesen sein."

Eldrid nickte und rieb mit den Daumen über die heiße Tasse. Bis ihr etwas in Natashas Formulierung auffiel. „Was meinst du mit ursprünglich?"

Natasha nahm einen großen Schluck und verzog das Gesicht angesichts der hohen Temperatur, während sie die Tasse beiseite stellte. „Du weißt, ich bin nicht unbedingt romantisch veranlagt", murmelte sie und fing an, die Taschen ihrer Weste abzuklopfen, „aber ich konnte dazu ja schlecht nein sagen."

Liebe ist ein Dolch *Loki FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt