Kapitel 36

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New York


Mittlerweile befand Eldrid sich auf einem Gelände, nördlich von New York City, und blickte stirnrunzelnd über die weitläufige Rasenfläche. Auch wenn es ihr in der Großstadt immer etwas zu laut war, so war dies hier das absolute Gegenteil. Man hörte kaum mehr als den eigenen Herzschlag. Es gefiel ihr nicht, doch das musste es zum Glück auch gar nicht. Sie würde nur ein paar Tage bleiben. Das Treffen mit dem Außenminister war für den morgigen Tag angesetzt und wenn alles gut lief war sie dann schon fast wieder im Flieger nach Hause.

Die Brünette rieb sich die fröstelnden Oberarme, ehe sie sich umdrehte und nach drinnen ging. Happy hatte sie vor ein paar Stunden hier abgesetzt und sie war immer noch dabei, sich mit der Umgebung vertraut zu machen.

Grummelnd betrat sie das Gebäude und schon war es, als würde sie in einer anderen Welt sein. Überall schwirrten Menschen umher und eilten aufgeregt von einem Ort zum anderen. Sie verdrehte die Augen. Warum mussten es diese Erdlinge immer so eilig haben? Klar, ihre Lebenszeit war lächerlich kurz, aber das war doch kein Grund, in Hektik zu verfallen.

Mit verschränkten Armen lief sie zu einem der vielen Aufzüge und drückte wahllos auf einen Knopf. Sie hatte sich nicht gemerkt, auf welcher Etage sich ihr Zimmer befand und hoffte nun auf einen Glückstreffer. Leider wurde sie enttäuscht, wie sie schon bald feststellen musste, als sich die metallischen Türen öffneten. Sie zuckte mit den Schulter und trat aus dem kleinen Kasten heraus. Es sah hier so aus, wie fast überall im Gebäude. Clean und unpersönlich. Was wirklich schade war, immerhin verbrachten die Avengers hier eine Menge ihrer Zeit.

Dennoch blickte sie sich interessiert um und versuchte sich einige markante Punkte einzuprägen, die ihr bei ihrer Orientierung helfen würden. Bis jetzt hatte sie außer Tony und Happy noch kein bekanntes Gesicht gesehen, doch sie hoffte, dass sich dies bald ändern würde.

Die Gänge schienen sich beinahe endlos hinzuziehen und alle sahen gleich aus. Eldrid versuchte auch, in einige der Räume zu schauen, doch für die meisten benötigte sie irgendeinen Zugangsschlüssel, den sie natürlich nicht hatte. Seufzend begab sie sich in einen anderen Teil des Gebäudes und hier schien sie zumindest richtig zu sein. Zumindest sah der Raum, den sie jetzt betrat, fast wie ein Wohnraum aus. Mehrere Sitzmöglichkeiten waren hier verteilt, ebenso wie eine kleine Kücheninsel und sogar einer dieser grünen, großen Spieltische befand sich im hinteren Teil.

Die Brünette zog ihre dünne Jacke aus und warf sie im Laufen über die Lehne eines braunen Sessels, ehe sie zum Panoramafenster an der Seite lief. Von hier aus hatte sie einen guten Blick über einen großen Teil des Anwesens. Gepflegter Rasen, eine große Start- und Landefläche für Flugobjekte, sowie eine lange Zufahrt, über die sie hier her kam. Sogar den Hudson River konnte sie von hier aus sehen.

Eldrid seufzte und rieb sich anschließend die Schläfen. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen, dass sie von den vielen neuen Eindrücken allmählich Kopfschmerzen bekam. Das hatte sie noch nie gehabt, aber wie die Menschen sagten, gab es für alles ein erstes Mal. Vielleicht gab es in dieser kleinen Küche ein paar Zutaten, die sie für einen Trank nutzen konnte, damit es nicht noch schlimmer wurde.

Gedacht, getan und schon war die junge Asin dabei, die Schränke zu durchwühlen. Doch Fehlanzeige. Auf Kaffee, der bei vielen Menschen ja helfen soll, konnte sie jetzt auch nicht hoffen. Ihr Blut schien mittlerweile nur noch aus Kaffee zu bestehen. Das würde ihr also auch nicht weiter helfen. Und Pfefferminz oder Ingwer konnte sie hier nicht finden.

Sie verdrehte die Augen und knallte die offene Schranktür zu. Vermutlich musste sie woanders auf die Suche gehen. Sicherlich gab es hier irgendwo eine Krankenstation. Eilig verließ sie den Gemeinschaftsraum und irrte durch die Gänge. Bei einer vorbeieilenden Agentin erkundigte sie sich nach dem gesuchten Raum. Diese schickte sie stirnrunzelnd zurück ins Erdgeschoss.

Liebe ist ein Dolch *Loki FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt