Kopfzerbrechen

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Die nächsten Tage verbrachte ich damit, meinen Lämmchen aus dem Weg zu gehen und das brachte mich am Rande der Verzweiflung. Denn einerseits wollte ich sie sehen, doch andererseits, wusste ich nicht wie ich jetzt mit ihr umgehen sollte.
Klar, sollte ich mein Verhalten ihr gegenüber nicht ändern, doch wusste ich nicht ob ich dies auch wirklich konnte. Zum anderen bereitete mir ihr Bruder Kopfzerbrechen, da ich wusste wie beschützerisch er Sue gegenüber war und auch wollte ich unsere Freundschaft zueinander nicht gefährden. Den meine Freunde waren mir mehr als nur wichtig. Ich würde für jeden einzelnen mein Leben geben und ich wusste das dies andersrum genauso galt.

Auch war mir bewusst das Sue ihren Bruder versprochen hatte bis zu ihren fünfzehnten Geburtstag single zu bleiben und wie wichtig auch ihr das gute Verhältnis zu ihren Bruder war. Ich wollte nicht der Grund sein, weshalb die beiden sich stritten. Wenn ich so darüber nachdachte wusste ich ja auch gar nicht was mein Lämmchen für mich empfand. Natürlich waren wir Freunde. Die besten. Doch war da noch mehr oder gingen ihre Gefühle über diese Freundschaft nicht hinaus? Mir schwirrte seit dem Abend der Kopf und es waren erst acht Tage seit dem, vergangen. Solange eine lange Zeit hatten wir uns seid unserem ersten aufeinander treffen, nicht gesehen und die Sehnsucht nach ihr fraß sich zusätzlich in meine zerstreuten Gedanken.

Seit dem Tag war ich nicht mehr zu gebrauchen. Ich verpasste das nächste Toman treffen - jedoch nicht absichtlich, ich hatte es einfach vergessen. Dabei sollten die vielversprechendsten Mitglieder der zerschlagen Gang, gegen einige unserer Mitglieder, eins gegen eins antreten. Wer gewann oder sich gut schlug wurde unter Vorbehalt in unserer Gang aufgenommen und wer verlor konnte das weite suchen. Dabei wurden nur zwei von ihnen unter Vorbehalt in unsere Gang geholt. Der Rest taugte gar nichts und so blieb nur noch die Charakterfrage ungeklärt, doch ich hatte die leise Vermutung daß sie dabei durchfallen würden und uns diese kleine auseinander Setzung nur weiter frustrieren würde. Spaß hatte diese nämlich bei weitem nicht gemacht und da unsere Gang immer größer und bekannter würde, kam es leider auch nicht mehr so häufig zu Prügeleien mit anderen Gangs. Unser Herrschaftsgebiet dehnte sich immer weiter aus und es würde nicht mehr all zu lange dauern und wir waren die vorherschende Gang in ganz Tokyo.

Auch lief ich drei Tage zuvor ganze fünf Mal hintereinander, zum Supermarkt, da ich immer wieder etwas vergaß. Erst war es das Geld und der Einkaufszettel den mir mein Großvater hinlegte. Darauf hin lief ich - als ich schon im Supermarkt stand, wieder zurück, um dieses Mal nur das Geld mitzunehmen, damit ich anschließend wieder zurück konnte um dieses Mal den Zettel einzustecken, der genau neben den Geld gelegen hatte. Als ich dann zum dritten Mal im Laden stand, fiel mir irgendwann auf das ich keine Schuhe anhatte. Da ich nicht wusste ob ich die letzten Male die Schuhe anhatte oder nicht, versuchte ich das ganze einfach zu ignorieren und erledigte barfuß meinen Einkauf. Als ich wieder zurück war, fragte mein Großvater mich wo ich die Zwiebeln gelassen hätte, so das ich es wieder zurück laufen durfte, dieses Mal jedoch mit Schuhen. Als ich anschließend wieder Zuhause ankam, fiel mir auf das ich meine Schlüssel an der Kasse liegen gelassen haben musste. Danach war ich so fertig, das ich mich einfach ins Bett schmiss und an diesem Tag nicht mehr Aufstand.

Einen Tag darauf wollten sich Takashi, Baji, Pah und Ken-chin mit mir zum chillen bei Takashi treffen. Als ich dann zweimal die falsche U-Bahn genommen hatte und einmal bis zur Endstation gefahren war, sagte ich den Jungs schnell über eine Nachricht ab, nachdem sie mir sieben Nachrichten zukommen lassen hatten, wo ich den bleiben würde. Ich vergaß alles um mich herum, weil meine Gedanken nur noch um dieses eine Thema kreisten und das nervte mich ungemein. Doch egal was ich versuchte, ich schaffte es nicht mich auf andere Gedanken zu bringen.

Es klopfte an meiner Zimmertür und auch ohne hin zu sehen, wusste ich das mein bester Freund durch meine Tür kam - den er war der einzige der sich wirklich die Mühe machte anzuklopfen. Meine Schwester betrat meist meinen Namen schreiend, mein Zimmer und mein Großvater rief mich immer hinaus. Ich glaube es war Jahre her, das er mein Zimmer von innen gesehen hatte.
'Jo, Mikey' begrüßte er mich, so das ich meinen Blick zu den blonden Riesen gleiten ließ. 'Wolltest du nicht noch los und Sue ein Geschenk besorgen?' Ich zuckte mit den Schultern, während ich weiter durch mein Handy scrollte. 'Oi' ,rief der Typ mit den Drachen Tattoo an dessen linker Schläfe. Da dieser auf beiden Seiten seines Kopfes die Schläfen abrasiert trug und nur den oberen Mittelteil seiner Haare lang wachsen ließ, konnte man dieses Tattoo immer gut erkennen, wenn er seine Haare wie üblich am Hinterkopf zu einen geflochtenen Zopf zusammen band. 'Ich habe dich was gefragt, also Antworte auch gefälligst' ,kam es nun verärgert von Ken-chin. Ich atmete seufzend aus, lege mein Handy zur Seite um mich auf meinem Bett aufzuraffen und mich im Schneidersitz zu positionieren. Noch einmal seufzte ich. 'Hey, was ist den los mit dir?' ,fragte er nun versöhnlicher. Doch ich zuckte nur lustlos mit meinen Schultern. 'Erst haust du einfach ohne ein Wort ab, dann verpasst du dein eigenes anberaumtes Treffen und anschließend hört und sieht man nichts mehr von dir?' ,versuchte Ken-chin es einfühlsam und Stütze dabei einen Arm auf seinen Knie ab. 'Was ist los? Es hörte sich so an als hätte dir das Mädel den Fick deines Lebens beschert und plötzlich drehst du am rad.' Der große schüttelte seinen Kopf, als könnte er es selbst nicht glauben, was er da sagte.

Doch wenn er ehrlich war, war es genau das. Ich drehte am Rad, nach dem Fick meines Lebens den mir mein Lämmchen bescherte, ohne überhaupt anwesend gewesen zu sein. Doch wie könnte ich das sagen. Auch wenn Ken-chin, der von allen außer mir, nur Draken genannt wurde, mein bester Freund war. Ich wollte nicht das er wusste das ich unsere kleine, für so etwas schmutziges missbraucht hatte. Den genau das war es was ich getan hatte. Ich hatte mein Lämmchen beschmutzt, wenn auch nur in meinen Gedanken und den Mädchen welches sich mir hingab respektlos behandelt. Zwar war sie nur eine Clubschlampe, die genau wusste worauf sie sich einließ und die diesen Weg bewusst wählte, dennoch würde der Mensch mit den größten Anstand den ich kannte, sicher nicht gutheißen was ich getan hatte. Besonders dann nicht, wenn ich es selbst noch nicht mal tat. Deshalb blieb ich weiterhin stumm. Was mir jedoch wieder einen genervten Blick, meines gegenübers einhandelte.

Außerhalb meines Zimmers, hörten wir meine Schwester, die meinen Namen rief und im Anschluss meine Zimmertür öffnete. Ich sagte es ja, anklopfen wurde hier überbewertet und meine Schwester konnte froh sein das ich niemals ein Mädel mit nach Hause brachte, den sonst wäre sie sicher das eine oder andere Mal traumatisiert worden. Doch vielleicht war dies keine so schlechte Idee um meiner Schwester, das anklopfen einzutrichtern. Wenn ich jedoch ehrlich zu mir selbst war, galt dies auch für mich und sowohl meine Schwester, als auch ich, konnten uns eine Scheibe von meinen besten Freund abschneiden.
Als meine Schwester Ken-chin bemerkte, blieb ihr ihre Frage im Hals stecken und eine gewaltige Röte kroch über ihr gesamtes Gesicht. Den meine Schwester war nur mit einen Shirt und einen schwarzen Slip bekleidet in mein Zimmer gestützt. Ihre Haare standen noch in alle Richtungen ab und sie sah aus als wäre sie gerade erst aus dem Bett gekrochen. Ich wusste zwar, mit ziemlicher Sicherheit, dass meine kleine Schwester, schon eine Weile wach war, doch verbrachte sie heute einen gammel Tag im Bett. Schnell schloss sie die Tür und man hörte nur noch ihre schnellen Schritte im Flur, bevor sie ihre Zimmer Tür zu knallte. Ich konnte mich nicht mehr halten und fing tierisch zu lachen an. Als mein Blick dann zu den Blondschopf mir gegenüber schweifte und ich entdeckte das auch er feuerrot im Gesicht war, gab es nun entgültig kein Halten mehr für mich.

Als seine Ader auf seiner Stirn zu pochen begann, erkannte ich das Ken-chin kurz vom platzen war. Mit einen genervten Ausruf, da ich mein Lachen nicht einstellte, stürzte er sich auf mich und wir zwei fingen uns an zu raufen. Auch wenn Ken-chin, mir vom äußeren her, körperlich überlegen schien, hatte er jedoch keine Chance. Was ihn jedoch nur umso mehr anstachelte mir eine runter zu hauen. Er landete ein, zwei Treffer und schien sich dadurch wieder etwas abzuregen und auch mir half es dabei meinen Kopf wieder etwas frei zu bekommen. Nach einiger Zeit lagen wir zwei nun schwer atmend auf dem Boden, ich zwar immer noch lachend und er immer noch tierisch genervt, doch wir beide um einiges gelassener als zuvor. Irgendwann rappelte ich mich vom Boden auf, worauf hin mir der große nur einen skeptischen Blick zukommen ließ.
'Na los, Ken-chin' ,meinte ich zu ihm, als ich ihn leicht in die Seite trat, worauf hin er nur eine Augenbraue in die Höhe zog, 'wir müssen los. Ich muss doch meinem Lämmchen noch etwas zum Geburtstag besorgen.'

Du, an meiner Seite / Tokyo revengers FF Mikey Manjiro SanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt