Erster Sargnagel

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Ich hatte versagt. Auf ganzer Linie.
Das würde mir klar, als ich sah wie Baji, mein ältester Freund, sich selbst die Klinge in den Bauch rammte.
Ich hörte Chifuyu nach im schreien und sah wie er zu ihm rannte, um ihn aufzufangen, doch konnte ich einfach nicht glauben was ich da sah.
Er wollte sich selbst töten, damit er Kazutora - welcher ihn erstochen hatte, diese Schuld nehmen konnte.
Wie in Zeitlupe spielte es sich für mich ab, als Baji mir zuvor Einhalt Gebot, während ich dabei war Kazutora umzubringen.
Dafür das er meinen Bruder getötet hatte.
Dafür das er meinen ältesten Freund dazu gebracht hatte, Toman den Rücken zu kehren.
Dafür das er Baji hinterrücks erstochen hatte.
Doch war es nicht das was Baji wollte, weshalb er trotz seiner schweren Verletzung aufgestanden war und so laut meinen Namen geschrien hatte, das ich aus meinen Blutrausch erwachte.
Geschockt sah ich mich nach ihm um und stand von Kazutora auf, welchen ich am Boden geheftet hatte, während ich immer wieder auf ihn eingeprügelte.
Aus Baji's Mund floss Blut, was er hustend hervor brachte. Dennoch hatte er öffentlich bekundet, dass ihn so ein Kratzer nichts ausmachen würde und das Kazutora keine Schuld trug, weil er sich von diesen nicht umbringen lassen würde, wobei er sich dann selbst die Klinge ins Fleisch bohrte.
Jetzt lag dieser blutend am Boden, wobei sein Exfreund, den ehemaligen Commandanten der ersten Division in seinen Armen hielt und dieser leise Worte zu Takemitchy und Chifuyu sprach. Ich fixierte starr den Boden, in der Hoffnung das dass alles nur ein dummer Albtraum war, als ich hörte wie Baji meinen Namen sagte und ich meinen Blick zu ihn schweifen ließ.
"Mikey... Pass auf meine Schwester und.... Fuyu auf, ja?" ,forderte der schwarzhaarige von mir, "und... und haltet mir einen... Platz frei... auf... auf eurer Hochzeit" ,kam es weiter gequält von dem am Boden liegenden. Ich konnte nicht Mal auf diese Bitte antworten, da meine Kehle sich wie zugeschnürt anfühlte und wusste auch nicht ob ich es schaffte zu nicken, auch wenn ich dies meinem Kopf befahl. Ich sah nur hilflos auf die Szenerie, wie Chifuyu immer wieder den Namen seines liebsten sagte und ihm die Tränen von den Wangen flossen. Mein Körper fühlte sich taub an, als Baji seinem ehemaligen Vize versicherte, dass er ihn liebte und dieser dies tränenerstickt erwiederte. Als mein ältester Freund, seiner großen Liebe dann sagte, wie gerne er jetzt ein Peyoung Yakisoba essen und dies mit ihm teilen wollte, verließ dem schwarzhaarigen sämtliche Kraft. Ich wusste das der Schrei, welchen Chifuyu ausstieß, als Baji in seinen Armen verstarb, sich von da an, für immer in mein Gedächtnis gebrannt hatte.

Ich konnte es nicht glauben, dass mein ältester Freund nun tot war.
Das der Bruder meines Lämmchens, tot war.
Ich hatte ihr versprochen auf ihn aufzupassen.
Ich hatte ihr versprochen ihn zurück zu holen.
Ich hatte ihr versprochen das alles gut werden würde und ihr versichert das sie sich keine Sorgen zu machen brauchte.
Ich hatte versagt. Gnadenlos versagt.
Wie in Trance schlug ich immer wieder auf Kazutora ein. Ich hatte nicht Mal wirklich mitbekommen, wie das Zustande gekommen war. Irgendwann hatte ich nur bemerkt das ich mit meiner Faust auf ihn einschlug.
Weil es seine Schuld war.
Er war Schuld das ich versagt hatte.
Er war Schuld das mein Bruder gestorben war.
Er war Schuld das nun auch mein Mädchen, keinen Bruder mehr hatte.
Ich schlug solange auf ihn ein, bis sich Takemitchy - die größte Heulsuse die rumlief, sich zwischen mich und diesem Mörder stellte, wobei er mich unter Tränen anflehte, damit aufzuhören, weshalb ich nun ihm eine verpasste, doch hielt es Takemitchy nicht davon ab, in Baji's Namen zu sprechen. Er sagte immer wieder das Baji das alles nicht gewollt hätte.
Das Baji nicht wollte das Kazutora die Schuld an seinem tot trug. Das er uns als Familie betrachtete und das dieser bis zu seinem letzten Atemzug für Kazutora und mich und auch für Toman gekämpft hatte. Das Baji wollte, dass ich die Vergangenheit ruhen ließ und Kazutora vergab.
Auch ohne das Chifuyu der Heulsuse zustimmte, wusste ich dass Takemitchy Recht hatte
Baji wollte dies alles nicht.
Baji wollte nicht Mal, dass Kazutora Schuld an seinem tot trug.
Baji wollte das ich Kazutora verzieh und wieder in die Gang aufnahm.
Das war es, was Baji gewollt hatte und das wusste ich auch, doch war es schwer, dies zu akzeptieren.
Es war schwer zu akzeptieren, dass dieser Mörder jetzt zwei geliebte Menschen von mir auf den Gewissen hatte und ich ihn beide einfach verzeihen sollte.
Ich blickte auf den Boden und sah zu dem Glücksbringer, welcher Takemitchy zuvor aus der Tasche gesegelt war, als er diese aufgebracht in die Luft geschmiss, in dem Versuch mich irgendwie zu erreichen. Es dauerte einen Moment bis ich wirklich erkannte was ich da sah, weshalb ich mich erst nach kurzen starren auf diesen, hinunter kniete um ihn aufzuheben.
Dennoch dauerte es einen weiteren Moment, bis ich Begriff das es der Glücksbringer war, welchen wir uns damals zur Gründung Tomans zusammen gekauft hatten.
Baji war es, welcher ihn verwahrte, da er es war, der damals Toman ins Leben gerufen hatte. Denn er brachte uns überhaupt auf die Idee, eine Gang zu gründen.
Das konnte doch nicht sein oder?
Er hatte ihn all die Jahre bei sich getragen...
Ich musste schlucken und sah weiter gebannt auf den blauen Anhänger, mit der goldenen Schrift.
"Woher hast du den?" ,fragte ich den heulenden Jungen, zu meinen Füßen, worauf dieser versuchte sich die Tränen wegzuwischen und mir erzählte das er diesen am Schrein gefunden hätte.
Er hatte ihn wirklich die ganze Zeit...
Baji, hatte ihn wirklich die ganze Zeit bei sich getragen...
Tränen schossen mir in die Augen, als ich sagte, warum wir damals Toman gegründet hatten.
Denn dies taten wir nicht, um uns mit anderen Gangs zu messen, wir taten dies um einander zu beschützen.
Auch unsere Freunde und die anderen Gangmitglieder, weinten um den ehemaligen Commandanten der ersten Division, als ich mich bei jenen entschuldigte und um Verzeihung bat. Einen winzigen Moment standen wir alle da und trauten um unseren Freund, bevor Sirenen ertönten und die letzten verbliebenen Gangmitglieder Valhalla's eilig abzogen und auch wir mussten schleunigst verschwinden, doch viel es uns sichtlich schwer, unseren toten Freund zurück zu lassen.
Bis Kazutora bereit erklärte, bei ihm zu bleiben und sich zu stellen, weshalb wir uns dann auch schweren Herzens daran machten den Platz zu verlassen. Bevor wir jedoch ganz verschwuden waren, wandte er sich noch an mich und meinte das er diese Schuld und auch die am tot meines Bruders, auf ewig tragen würde, doch erwiederte ich nichts darauf und setzte meinen Weg weiter fort.

Du, an meiner Seite / Tokyo revengers FF Mikey Manjiro SanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt