Das ist er nicht

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Die Sonne war dabei hinter dem Horizont zu verschwinden, als wir gemeinschaftlich am Krankenhaus ankamen und schweigend von den Bike's abstiegen. Mein Lämmchen sah zu dem großen Gebäude hinauf und blieb davor stehen, weshalb auch kein anderer von uns Anstalten hinein zu gehen. Wir alle warteten darauf, was das zierliche Mädchen tuen würde. Wie ein Schwarm bewegte wir uns mit ihr. Trat sie ein Schritt vor, taten wir das auch. Blieb sie stehen, blieben wir stehen. Lief sie nach rechts, zogen wir nach. Dies alles taten wir jedoch stumm und ohne den Blick von dem Lockenkopf zu nehmen, bis sie vor dem Eingang des Krankenhauses stehen blieb.
"Du musst das nicht tun, Lämmchen" ,meinte ich leise zu ihr, worauf sie sich zu mir umwandte.
"Du lügst" ,kam es wieder tonlos von dem zierlichen Mädchen, "ihr lügt alle und das werde ich auch beweisen. Meinen Bruder geht es gut, er hat sicher nur eine Verletzung die so aussah... so aussah dass..." ,sie brach ab, als ihr wieder Tränen über die Wangen flossen und ihre Stimme emotionaler wurde.
Ich trat näher an sie heran und hob meine Hand, um nach ihrer zu greifen, doch wieder wieß sie meine Berührung ab, indem sie mir auswich. Beide atmeten wir tief ein, wobei sie mich fest ansah, ich jedoch meinen Blick - aus Schuldgefühlen und vor Hilflosigkeit, abwenden musste.
"Ich gehe da jetzt rein und dann werdet ihr schon sehen, wie falsch ihr lagt" ,meinte sie nun wieder gefasst zu uns und drehte sich auf dem Absatz um. Mein Mädchen lief direkt in das Gebäude, wobei wir ihr auf dem Fuß folgten.
"Guten Tag" ,sprach sie eine Dame hinter dem Empfang an, "ich würde gerne zu meinen Bruder, er musste vor kurzem hier eingeliefert worden sein" ,meinte sie weiter zu der Frau und wischte sich dabei die Tränen fort, welche noch an ihren Wangen klebten. Die Schwester fragte nach den Namen und dem Grund, weshalb er eingeliefert wurde, doch fuhr Takashi dazwischen.
"Ich hatte hier angerufen" ,informierte er die Dame und stellte sich direkt neben meinen Mädchen, "er muss mit einer Stichverletzung hier angekommen sein, an welcher er verstarb" ,meinte er weiter und legte dabei einen Arm über die Schulter meiner Kleinen. Zischend entzog sie sich der Berührung.
"Das stimmt nicht" ,behauptete sie nun wieder an die Schwester gewandt, "er ist nicht tot, er ist nur verletzt" ,kam es weiter fest von ihr, sodass die Frau erst zu meinem Lämmchen und dann wieder zu Takashi sah, bevor sie nach und nach jeden von uns einmal anblicke, nur um dann wieder bei meinem Mädchen zu landen.
"Würdet ihr euch bitte kurz setzten? Ich schicke euch gleich jemanden" ,meinte sie dann zu uns und deutete auf eine Reihe von Stühlen auf welchen wir Platz nehmen sollten.
Wieder wortlos setzte wir uns wie geheißen auf die Plätze, wobei jeder verstohlen zu den Lockenkopf sah, welche wütend auf ihre Schuhe starte. Ken-chin bedeutete mir das er nochmal kurz mit der Dame am Empfang sprechen wollte, worauf ich bestätigend nickte. Ich sah ihm hinterher, wobei ich vorsichtig versuchte meine Hand, mit einer meines Lämmchens zu verflechten, doch auch diesen Versuch blockte sie ab.

Mein bester Freund kam zurück und setzte sich genauso still wie wir anderen, neben mich, bis ein Mann in einem weißen Kittel zu uns trat.
"Guten Tag, sind ihre Mutter oder ihr Vater anwesend?" ,wandte er sich direkt an mein Lämmchen.
"Nein, meine Mutter ist... sie ist auf der Arbeit und einen Vater gibt es nicht" ,erwiderte sie und steckte sich eine Locke hinter ihr Ohr, welche sogleich wieder nach vorne rutschte.
"Es wäre besser wenn ein Elternteil anwesend wäre, der die Leiche identifiziert" ,meinte der Mann dann ziemlich sachlich zu ihr, sodass sie leicht zusammen zuckte und ich den Typ wütend anfunkelte. Man hörte mein Vize verärgert Schnauben und auch Takashi murmelte verärgert irgendetwas, doch hielt der Mann starr seinen Blick auf den Lockenkopf gerichtet.
"Bitte, ich muss ihn sehen. Meine... Meine Mutter sie... Bitte, lass sie ihn mich sehen" ,bat sie ihn, worauf der Kerl nickte und sie bat ihm zu folgen. Wir standen alle auf und kamen einfach mit. Mein Blick ruhte die gesamte Zeit über auf mein Lämmchen, welche ihren jedoch auf den Rücken des Mannes geheftet hatte. Der Kerl blieb vor einer Doppeltür mit der Aufschrift Leichenhalle stehen und wandte sich um.
"Sie bekommen gleich von mir einen Fragebogen, diesen müssten sie mir zu der Person ausfüllen, nachdem sie die Leiche identifiziert haben" ,erläuterte der Typ weitere sachlich und rückte dabei seine Brille. Meine kleine nickte, worauf der Kerl sich wieder umdrehte und eine Karte an ein Gerät hielt, bis dieses einmal piepte und die Tür welche er sogleich aufstämmte, klickte. Schnell griff ich nach der Hand meines Mädchens und drückte diese, bevor sie mir diese wieder entzog.
"Ihr bleibt hier" ,forderte sie uns gebieterisch auf und drückte mich derweilen an der Brust nach hinten, da ich schon auf dem Weg war, durch die Tür zu gehen.
"Was? Nein!" ,protestierte ich, doch sah sie mich weiter gnadenlos an.
"Doch, ich mach das alleine und werde euch beweisen, dass das nicht Keisuke ist. Das da drin, nicht mein Bruder ist" ,behauptete sie weiter steif und fest.
"Vergiss es! Ich komm mit! Ich lass dich das nicht alleine machen!" ,entschied ich und nahm dabei ihre Hand von meiner Brust, bevor ich mich an ihr vorbei und durch die Tür schob, welche von den Kerl nichtssagend aufgehalten wurde. Ärgerlich sah sie mir nach, doch ließ ich mich nicht beirren. Niemals würde ich sie das alleine durchstehen lassen. Niemals.
Auch Ken-chin drückte sich nun durch die Tür und stellte sich neben mich. Beide sahen wir zu dem zierlichen Mädchen, welche nun gereitzt schnaufte und uns dann durch die Tür folgte.
Ich nickte Takashi zu, welcher mir auch durch ein Nicken zu verstehen gab, dass er verstand. Er würde draußen mit Hakkai bei den Mädchen bleiben und auf uns warten.
Zu dritt, folgten wir den Mann, der uns in einen Raum führte, denn jeder schonmal in irgendeinem Film gesehen hatte.
Auf dem Stahltisch befand sich eine Leiche, welche mit einem Laken abgedeckt wurde und dahinter glänzten silbrige Türen, in welchen sie weitere verwahrten, bis diese von einen Bestatter abgeholt wurden.
Der Pathologe, lief zu einem Schreibtisch und holte dort ein Klemmbrett, einen Kugelschreiber und ein Paar Zettel hervor, welche er unter die Metallschnalle klemmte und dies alles wortlos meinem Lämmchen reichte, bevor er zu dem Tisch lief und dort mit einen auffordernden Blick auf uns wartete.
Mein bester Freund und ich tauschten einen beunruhigten Blick, worauf wir beide zu meiner Kleinen sahen, welche jedoch die Leiche fixierte und dann tief einatmete, bevor sie an den Tisch trat. Ich stellte mich neben sie und griff nach ihrer Hand, welche mit der anderen, fest das Klemmbrett umklammert hielt. Sanft löste ich diese und verflocht unsere Finger miteinander, was sie dieses Mal einfach Geschehen lies. Ken-chin gesellte sich derweilen, auf ihre andere Seite und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

Du, an meiner Seite / Tokyo revengers FF Mikey Manjiro SanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt