Kapitel 1. Die drei Schwestern

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Vor vielen Jahren lebten die Drachen in Frieden mit den Menschen.
Sie waren sehr verschieden, doch dennoch respektierten sie einander.
Die Zauberwesen wurden damals hoch verehrt, da sie die größten Gefahren aushalten, und so die Menschen beschützen konnten.
Die Königin der Drachen, die sie den "Enderdrachen" nannten, war die stärkste und mächtigste von ihnen und lebte alleine auf einem einsamen Stern.
Sie besuchte nur selten die Erde.
Doch wenn sie es tat, begrüßten die Menschen sie wie eine alte Freundin, auch wenn viele von ihnen sie noch nie gesehen hatten.
Als sich die Nachricht verbreitete, die Königin erwarte ein Kind, waren auch die Menschen begeistert.
Sie nutzten die Portale, die überall auf der Welt verteilt waren, um in ihr Reich zu gelangen und ihr Glück zu wünschen.
Sie durften allerdings nicht nah an das Ei heran.
Der Drache erzeugte magische Kristalle, die sie auf zehn Türmen verteilte.
Diese sollten einen Schutz bilden.
Sie wollte nicht, dass ihrem Kind etwas geschah. Deshalb durften die Menschen das Junge auch nicht sehen, bis es alt genug wäre.
Der Tag an dem die Schale des Eies brach, war ein besonderer Moment für die Drachen, denn es war das erste Kind ihrer Majestät und auch nicht eines, sondern drei.
Die erste und damit auch älteste, Lilly, die eines Tages den Thron besteigen sollte, die zweite, Ella, und die dritte, Anna.
Die einzige, die nicht erfreut darüber war, war die Königin selbst, denn die beiden jüngeren hatten weiße Schuppen, was sie in ihrer Familie nicht dulden konnte, in der alle bisher ein schwarzes Schuppenkleid hatten.
Noch dazu hatten ihre Flügel und Augen andere Farben als Lila.
Außerdem könnten sie Lilly den Thron streitig machen, da sie besonders wären in der Geschichte.
Ihr Entschluss stand fest.
Die beiden müssten sterben und Lilly musste es tun.

Die drei waren inzwischen zwei Jahre alt, hatten fliegen gelernt, und konnten sich sogar in andere Tiere verwandeln, auch in Menschen.
So liefen sie den ganzen Tag auf der Erde herum, um mit Menschenkindern zu spielen, bis ihre Mutter Lilly zu einem privaten Gespräch zu sich holte.
"Deine Schwestern müssen sterben, und du wirst sie töten!", sagte sie streng und sehr direkt.
Lilly, die die beiden über alles liebte, konnte nicht glauben was sie da hörte.
"Was soll ich machen?" , fragte sie ängstlich, "S...sie töten?"
"Hast du mir etwa nicht zugehört?!", fragte ihre Mutter wütend.
"Aber... aber ich...", stammelte das Mädchen.
"Kein aber, tu gefälligst was ich dir sage! Du bist immernoch meine Tochter!", der Drache wurde immer wütender, "Tu es!".
Sie gab der Prinzessin ein Messer.
"Du gehst jetzt sofort zu deinen Schwestern, und wenn du zurückkommst, will ich das hier Blutverschmiert sehen!", schnaubte sie, "Ach, und räum ihre Leichen weg, sodass sie keiner findet! Es soll jeder Drache und jeder Mensch glauben, die beiden wären verschwunden!"
Sie drehte ohne ein weiteres Wort um, und ging.
Lilly wusste nicht, was sie tun sollte.
Sie konnte doch nicht einfach ihre Schwestern töten.
Doch da hatte sie eine Idee.
Sie ging zurück zu ihren Schwestern und erzählte ihnen, was ihre Mutter ihr befohlen hatte.
"Was? Das kann sie doch nicht machen!", schrie Ella.
"Keine Sorge, ich habe einen Plan! Hört zu...", sagte Lilly, und erklärte ihnen, was sie vor hatte.
Ella war sofort einverstanden doch Anna, die ihrer großen Schwester nicht glauben wollte, sagte: "Pah! Du bist hier die einzige die uns los werden will! Unsere Mami liebt uns! Du willst doch nur das ganze Königreich alleine für dich haben!"
Wütend rannte sie davon und schlug die Tür hiner sich zu.
Ella jedoch, tat genau das was Lilly ihr sagte.
Diese schnitt ihr mit dem Messer eine kleine Wunde in die Hand, sodass ihr Blut daran hängen blieb.
"Geh zu den Menschen, versteck dich dort!", sagte sie.
"Zu den Menschen? Alleine? Bitte nicht!", erwiederte die kleine ängstlich, "Wir wissen doch garnicht, wie die sind"
"Aber du kannst nicht hierbleiben! Wenn ich dich nicht töte, dann tut sie es selber!"
Lilly klang ängstlich.
"Kann ich mich nicht im Wald verstecken? Dort waren wir mit Mami schon mal, da weiß ich wo ich etwas zu essen herbekomme!", sagte ihre kleine Schwester.
Lilly gefiel der Vorschlag: "In Ordnung, aber du musst vorsichtig sein! Unsere Mutter wird den anderen Drachen erzählen, ihr beide wärt spurlos verschwunden! Wenn dich einer von ihnen findet, stecken wir in riesigen Schwierigkeiten! Ich werde dich auch so oft es geht besuchen! Versprochen!"
Gesagt, getan.
Ella versteckte sich im Wald, und Lilly ging mit dem blutigen Messer zu ihrer Mutter.
"Und Anna? Das hier ist nur Ellas Blut!", erkannte diese, da das Blut der drei die gleichen Farben wie ihre Augen und Flügel hatten, wie es in ihrer Familie üblich war, und nur oranges Blut am Messer hing, "Versuchst du mich reinzulegen?!"
"Nein Mama, Anna ist mir entwischt, ich kann sie nicht finden!", sagte Lilly, den Kopf nach unten geneigt als erwarte sie Schmerzen.
"Du dummes Kind! Wie kannst du das zulassen?!", brüllte ihre Mutter.
"Tut mir leid", sagte die Kleine und fing an zu weinen.
"Schon gut, geh ins Bett, ich werde mich selbst darum kümmern", beruhigte sie ihre Mutter, denn sie konnte ihren Liebling nicht weinen sehen.
Als Lilly den Raum verließ, traf sie Anna, die alles mit angehört hatte, und ihrer Schwester jetzt doch Glauben schenkte.
Doch sie brachte es nicht übers Herz, ihre Mutter zu verlassen, und schloss sich in ihrem Zimmer ein.
Am nächsten Tag wurde sie tot aufgefunden.
Lilly und Ella trauerten lange um ihre kleine Schwester, und wären lieber zusammen geblieben, doch es ging nicht.
Ihre Mutter verbreitete die Lüge, Ella wäre entführt worden, und Anna hätte sich aus Trauer darüber umgebracht.
"Sie war schwach! Zu schwach für diese Welt!", sagte sie.
Lilly traf sich, wie versprochen, so oft sie konnte mit Ella und erzählte ihr alles was passierte.

Die Königin der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt