Kapitel 122. Ein weiteres Familienmitglied

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Am nächten Tag wachte Rewe durch ein unangenehmes Geräusch auf.
Sie runzelte verschlafen die Stirn und drehte sich zu Ora um.
Diese saß in die Decke gekuschelt hustend am Rand des Betts und hatte eine große Schale in den Händen.
Ihre Freundin rutschte zu ihr.
"Geht's?", fragte sie mitfühlend.
"Ich glaub, es ist vorbei!", ächzte das Mädchen.
Sie stellte die Schüssel zur Seite.
"Unser Sohn ist ein Stück gewachsen!", sagte sie und zog die Decke weg.
Ihr Bauch war beinahe bis über die Hälfte ihrer Oberschenkel gewachsen.
Die Frau sah sie ungläubig an.
"Da reicht ein normaler weiter Pulli aber nichtmehr!", sagte sie.
"Ich weiß, irgendwie muss diese Ärztin sich verrechnet haben oder so!", sagte der Drache besorgt.
"Wir gehen jetzt sofort ins Krankenhaus!", sagte ihre Freundin, "Zieh dich an, ich hol Phoenix!"
Sie stürmte nach draußen.
Die Königin stemmte sich auf und zog ihren lockersten Mantel über.
Der Vogel kam kurz darauf mit ihrer Tochter wieder.
"Kannst du uns teleportieren?", fragte sie, "Wenn nicht, dann trag ich dich!"
"Nein, kommt her!", sagte die Drachin und hielt ihr eine Hand hin.
Der Papagei schnappte sie sich und schon standen sie im Krankenhaus.
Ora kniff die Augen zu sackte zusammen.
Rewe hielt sie erschrocken fest.
"Geht's?", fragte sie.
"W... wird schon!", ächzte das Mädchen.
Eine Krankenschwester kam schnell zu ihnen.
"Ist etwas mit dem Baby?", fragte sie, "Alles in Ordnung?"
"Ja, aber können wir mit der Ärztin von gestern reden?", bat die Frau.
"Natürlich, ich schicke sie sofort zu euch!", sagte die Angestellte, "Ihr dürft in den Behandlungsraum gleich hier vorne gehen!"
Sie öffnete ihnen schnell eine Tür, bevor sie in einer anderen verschwand.
Der Vogel trug den Drachen das Stück in den Raum und setzte sie in das darin stehende Bett.
"Hat er so fest getreten?", fragte sie.
"Ich weiß nicht, es hat plötzlich so weh getan!", sagte die Königin.
"Das wird schon!", sagte der Papagei, "Halt nur noch kurz durch!"
Die Drachin nickte und lächelte zögerlich.

Kurz darauf stürmte die Ärztin in den Raum.
Sie beruhigte sich, als sie sah, dass nichts schlimmes passiert war.
"Hey!", sagte sie, "Gibt es ein Problem?"
"So ähnlich!", sagte Ora und zog ihren Mantel aus.
Die Erwachsene stockte.
"Oh... das ist... tatsächlich ein Problem!", sagte sie.
"Es geht anscheinend deutlich schneller, als du gedacht hast!", sagte Rewe, "Sag schon, wie schwanger ist sie jetzt?"
"Ich... würde behaupten, hochschwanger!", sagte die Medizinerin, "'Ein Tag vor der Geburt'-schwanger! Und das will in dieser Schnelligkeit was heißen!"
Das Mädchen stockte.
"Heißt das... er kommt noch heute?", fragte sie.
"Jap, und zwar in etwa zehn Minuten oder weniger!", sagte die Ärztin.
Die Frau schluckte.
"I... ich sollte deine Schwestern holen!", sagte sie, "Und den Rest der Familie! Kannst du mir ein Portal aufmachen? Ich bin wieder da, bevor es passiert, ok?"
"Nein, lass dir ruhig Zeit!", sagte der Drache, "Ich komm zurecht! Erklär den anderen einfach alles ausführlich! Und lass meine Schwestern sich auf keinen Fall durch die Dimensionen teleportieren! Ich vertraue darauf, dass du ihnen den Hintern versohlst, wenn sie das vor haben!"
"Ich bin trotzdem so schnell es geht zurück!", sagte ihre Freundin.
Sie sah die Ärztin an.
"Pass gut auf meine Frau und meinen Sohn auf!", bat sie, "Phoenix nehme ich mit!"
"Natürlich!", sagte die Erwachsene und lächelte, "Beide werden es überstehen, glaub mir!"
"Na los, verschwindet schon!", sagte die Königin und öffnete ein Portal, "Und beeilt euch bloß nicht!"
Der Vogel lächelte leicht besorgt, bevor sie mit Phoebix im Arm hindurch trat.

Im Ende stürmte sie sofort in den Speisesaal, wo die anderen noch aßen.
"Anna, Ella, Krisenmeeting!", befahl sie, kaum als sie durch die Tür gekommen war.
Die beiden Mädchen sahen sich gegenseitig fragend an, doch folgten ihr ins Wohnzimmer.
"Was ist passiert?", fragte Ella besorgt, "Wo ist Ora?"
"Sie wartet darauf, dass sie in unter zehn Minuten ihr Kind bekommt!", sagte der Papagei, "Ich wollte die ganze Familie informieren, bestenfalls bevor es passiert! Kann mich einer von euch zu eurem Vater bringen?"
Die Schwestern sahen sich ungläubig an.
"Sie hat also doch ein Baby?", fragte Anna, "Und das kommt jetzt?!"
"Die Schwangerschaft läuft deutlich schneller als bei Menschen!", sagte Rewe, "Und jetzt Beeilung, wir müssen zu eurem Paps und dann ins Krankenhaus!"
"Klar, ich bringe uns hin!", sagte die ältere Prinzessin und streckte ihr eine Hand hin.
"Ora hat gesagt, ich soll euch die Hintern versohlen, wenn ihr euch schon durch Dimensionen teleportieren wollt!", sagte die Frau.
"Ich wollte uns nur schneller zum Portal bringen!", sagte das Mädchen.
"Oh, na dann!", sagte der Vogel.
Sie griff nach ihrer Hand und schon standen sie im Keller vor dem Portal.
"Wo müssen wir hin?", fragte Anna, während sie die Enderaugen in die dafür vorgesehenen Löcher legten.
"Calais!", sagte der Papagei, "Von der Stadtgrenze aus müssen wir wohl laufen!"
"Dann Beeilung!", sagte Ella und zog die anderen mit sich durch das Portal.

Die Königin der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt