Die Königin der Drachen

Kapitel 54. Die erste Aufgabe

In den nächsten Tagen wurde die Aufregung im Schulhaus immer größer.
Alle Schüler, die an dem Turnier teilnehmen wollten und schon über 17 Jahre alt waren, warfen ihre Namen in das riesige magische Gefäß.
Manch jüngere probierten es auch mit den verschiedensten Zaubern und die anderen sahen ihnen beim Scheitern zu.
Ora überlegte, ob sie nicht auch mitmachen sollte, doch dann ließ sie den anderen den Vortritt.
Schließlich verfügte sie über Kräfte, die ihr die Aufgaben viel zu einfach machen würden.
Außerdem konnte sie mit dem seltsamen blauen Gewinnerpokal nicht viel anfangen.
Dass noch niemand wusste, dass sie älter als 16 Jahre alt war, kam noch dazu.

Am Donnerstag war schließlich die Entscheidung.
Aus allen drei Schulen wurde ein Chamion gewählt, der beim Turnier teilnehmen durfte.
Dazu gehörten Victor Krum vom Durmstrang Institut, Fleur Delacour für Beauxbatons und Cedric Diggory für Hogwarts.
Als Dumbledore gerade abschließen wollte, begann der Feuerkelch ungewöhnlich stark zu brodeln und spuckte einen weiteren Zettel aus.
Der Name, der darauf stand, brachte alle zum schweigen.
"Harry Potter!", rief der Mann laut.
Der Junge blieb sitzen, doch als er ein weiteres Mal aufgerufen wurde, stand er auf und ging nach vorne.
Dort sahen ihn alle seltsam an.
Als das Fest vorbei war, zog der Professor ihn mit in sein Büro und fragte ihn aus.
Der Schüler schwor, dass er damit nichts zu tun hatte.
Die Leiter der anderen Schulen beschwerten sich und verlangten, ebenfalls zwei Champions wählen zu lassen.
Doch das ging nicht.
Harry musste, ob er wollte oder nicht, an dem Turnier teilnehmen.
Professor Moody sollte ihn unterstützen und auf die Aufgaben vorbereiten.

Als der Teenager zurück zu seinen Freunden kam, verschwand Ron, ohne etwas zu sagen.
Ora ging ihm hinterher, um zu fragen, was los war.
Der Junge war beleidigt, weil sein Freund ihm nichts davon erzählt hatte, dass er beim Turnier mitmachen wollte, und ließ sich auch nicht beruhigen.
Nur einen Tag später liefen plötzlich alle Schüler aus Hogwarts mit Stecknadeln herum, die jedes mal, wenn Harry in die Nähe kam, die Aufschrift "Potter stinkt" offenbarte.
Der Schüler konnte nicht herumlaufen, ohne von gemeinen Kommentaren abgelenkt zu werden.
Nur Hermione sprach noch mit ihm.
Ora hatte oft keine Zeit.
Sie hatte viel mit Schülern zu tun und ging ihrer Arbeit nach.
Doch mitten drin wurde sie ins Büro des Direktors gerufen, wo sie erfuhr, dass die erste Aufgabe sein sollte, nur mit einem Zauberstab bewaffnet einem Drachen ein goldenes Ei zu stehlen.
Am Ende sagte sie, sie könnten nicht erwarten, sie auf dem Fest zu sehen, und lief nach draußen.
Am nächsten Tag tauchte sie nicht beim Frühstück auf und auch das Klassenzimmer blieb leer.
Ihr Bett blieb unberührt und sie war nicht aufzufinden.
In den nächsten Tagen machten sich immer mehr Leute Sorgen um sie und suchten den Wald nach ihr ab, doch auch dort gab es nichts, als Bäume.
Noch nicht mal, als die Drachen für das Turnier gebracht wurden, war sie dabei.
Auch Maelle und Lina hatten sie nach ihrer überstürzten Flucht aus den Augen verloren.

Harry erfuhr durch Hagrid, was ihn erwartete und warnte Cedric vor.
Professor Moody gab ihm Tipps, wie er am besten vorgehen sollte.
Schließlich war es soweit.
Der Junge fand sich in einem Zelt, zusammen mit den drei anderen Champions wieder.
Die Drachen, gegen die sie kämpfen mussten, wurden mit kleinen Miniaturen ausgelost.
Cedric Diggory musste gegen einen schwedischen Kurzschnäuzler kämpfen.
Fleur Delacour bekam einen Walisichen Grünling als Gegner.
Victor Krumm zog den Chinesischen Feuerball.
Die beiden pariser Mädchen warteten gespannt auf den Moment, an dem Harry seinen Drachen zog, doch es kam nicht nach Plan.
Der Junge holte einen kleinen schwarz-lila Drachen aus dem Beutel.
"Der Enderdrache!", sagte Bartemius Crouch, ein Mitarbeiter aus dem Ministerium, "Die Königin der Drachen!"
Alle, Dumbledore eingeschlossen, waren geschockt.
"Tut mir leid, wenn ich etwas falsch verstanden habe, aber sollte das nicht der ungarische Hornschwanz sein?", fragte er und versuchte, möglichst sachlich zu klingen.
"Nun, wir haben sie hier in der Nähe im Wald gefunden!", sagte der Mann, "Und da wir sie dort nicht einfach lassen konnten, haben wir sie mitgenommen! Sie schien ein wenig verwirrt, wir konnten sie fast mühelos fangen! Sie ist der perfekte Gegner für einen trimagischen Champion!"
"Aber wir haben in Drachenkunde gelernt, dass sie friedlich ist, solange man sie in Ruhe lässt!", mischte Harry sich ein.
"Oh, wir werden dafür sorgen, dass sie es ihnen nicht zu einfach macht!", sagte Crouch, "Sie dürfen sich darauf freuen!"
Dann ging er.
Dumbledore sowie die anderen Schulleiter folgten ihm.
Maelle und Lina suchten sofort die Stelle, an der die Drachen festgehalten wurden.
Tatsächlich fanden sie ihre Freundin in einem der Käfige, wo sie als einzige mit Ketten und Maulkorb festgehalten wurde.
"Ora, was ist passiert?", fragte Mae besorgt, doch der Drache antwortete nicht.
Sie schien sie aus irgendeinem Grund nicht hören zu können.
Die Mädchen konnten nur zusehen, wie einige Männer auf sie zu kamen und ihr eine seltsame Flüssigkeit in die Augen tropften.
Die Echse jaulte und kniff diese zu.
Als sie sie wieder öffnete, bedeckte ein seltsamer weißer Film ihre Pupillen und machte ihre Sicht völlig unscharf.
Die Königin zappelte und zog an den massiven verzauberten Ketten.
"Ruhig, große!", sagte Charlie Weasley, der ebenfalls dabei war, und legte seine Hand auf ihre Schnauze, "Das geht wieder weg, versprochen!"
Dann ging er und schloss den Käfig wieder zu.