Kapitel 3. Ora's Rückkehr

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Maelle, eine Schülerin aus Paris saß gelangweilt am Tisch und wartete darauf dass die Stunde endlich vorbei ging.
Die Zeit schien still zu stehen.
Ihrer Freundin, Adelina, oder für viele nur Lina, ging es nicht anders.
Als endlich die Glocke läutete, stürmten alle Schüler hinaus und überrannten die beiden fast.
"Die freuen sich auch auf die Ferien!", sagte Lina, der leicht schwindlich geworden war.
"Jap, glaube auch!", erwiederte Mae belüstigt, "Kann ich auch gut verstehen!"
"Denkst du das, was wir heute in Geschichte gelernt haben, ist wahr?", fragte Lina.
"Drachen? In unserem Wald?", fragte Mae, "Du spinnst wohl! Damit hat man früher Kindern Angst gemacht, damit sie nicht rein gehen!"
Sie lachte.
"Meinst du? Diese Geschichte klang für mich nicht frei erfunden", erwiederte ihre Freundin.
"Wie klingt denn eine frei erfundene Geschichte für dich?", kicherte Mae.
Lina schwieg.
"Wir können ja mal nachsehen, ob es irgendetwas dort drin gibt, außer Vögel und Hirsche! Dann haben wir wenigstens was zu tun während unserer Campingtour!", sagte Maelle, als sie ihre Freundin beschämt dreinblicken sah.
"Du willst wirklich nach Ora suchen?", fragte diese, welche nicht genau wusste ob das jetzt ernst gemeint war.
Mae nickte nur.
"Aber sei nicht enttäuscht, wenn wir nichts finden!", sagte sie.
Die beiden hatten keine Ahnung, dass sie beobachtet wurden.
"Was ist denn da so interessant?", fragte Ella ihre Schwester, die schon seit Stunden in einen alten Zauberspiegel sah.
Die beiden waren inzwischen 274 Jahre alt und etwa sechs mal so groß wie als kleine Kinder.
"Ich sehe mir nur die Menschen ein bisschen an, wieso?", fragte diese.
"Na ja, weil du die ganze Zeit nur dieses eine Mädchen dort beobachtest!", sagte die Jüngere, "Oder glaubst du das merke ich nicht?"
Ora schwieg.
Sie wusste nicht was sie sagen sollte.
"Und ich dachte, du willst mit den Menschen nichts mehr zu tun haben?!", sagte Ella.
"Das hab' ich nie behauptet!", erwiederte ihre Schwester wütend, "Ich brauche nur eine Beschäftigung! Es ist so langweilig, seit du fast nicht mehr da bist!"
Ella hatte nämlich entschieden, sich in den Wald zurückzuziehen.
Ihr wurde das Leben im Schloss zu öde.
"Glaub' ich dir nicht!", sagte sie, "Ich lebe schon seit über hundert Jahren im Wald, und bis jetzt war dir NOCH NIE langweilig! Was ist so besonders an dem Mädchen?"
Ora seufzte.
"Du weißt, dass der Spiegel dir Bruchstücke deiner Zukunft zeigen kann?", fragte sie.
Ella nickte.
"Nun, das hat er getan!",erklärte Ora, "Und SIE kam darin vor! Ich versuche rauszufinden wieso!"
"Da hilft es aber auch nichts, wenn du sie die ganze Zeit beobachtest! Komm mit, machen wir einen Spaziergang!", bat Ella.
Lilly gefiel der Vorschlag.
Sie gingen.
Maelle und Adelina waren inzwischen zuhause angekommen.
Sie packten ihre Sachen und trafen sich an der Grenze zum Wald.
Ihre Eltern, die die Idee für den Campingurlaub gehabt hatten, dicht hinter ihnen.
"Dann lasst uns gehen!", sagte Linas Mutter.
"Muss das sein?", fragte Mae, "Können wir nicht mit dem Auto fahren?"
"Frische Luft tut euch gut!", sagte ihr Vater, welcher insgeheim auch keine Lust auf laufen hatte.
Als sie an einer Lichtung ankamen, fragte Lina: "Hier ist es doch schön, können wir hier bleiben?"
Sie taten es.
Es war schön, doch den Mädchen war langweilig.
Sie hatten vor, sich in der Nacht rauszuschleichen und wie Mae es ihrer Freundin versprochen hatte, nach Spuren von Drachen zu suchen.
"Immernoch besser als mit unseren Eltern Zelten", dachte sie.
Doch egal wie viel sie suchten, sie fanden nichts.
Die Drachen hatten ihre Spuren zu gut verwischt.
Lina war leicht niedergeschlagen, doch irgendwie auch erleichtert.
Sie wollte einem Drachen, auch wenn es hieß sie seien friedlich, lieber nicht begegnen.
Maelle dachte daran, dass sie noch vier Tage hier bleiben mussten und hatte sich gewünscht, sie hätten nicht so schnell gesucht, sondern für die nächsten Nächte auch noch etwas aufgehoben.
Sie war innerlich glücklich, als Lina sie fragte, ob sie nochmal suchen könnten.
Sie tat aber so, als hätte sie wenig Lust dazu und würde es nur für ihre Freundin tun.
In dieser Nacht fanden sie jedoch etwas.
An einem Felsen war plötzlich ein Brandfleck zu sehen.
"War das gestern auch schon da?", fragte Lina.
"Also wenn, dann sind wir beide blind! Das kann man ja fast nicht übersehen!", sagte Mae, "Bist du ganz sicher, dass wir gestern den gleichen Weg gegangen sind?"
"Ich... ich denke... schon?", sagte Lina etwas nachdenklich, "Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher!"
"Glaubst du jemand spielt uns einen Streich?", fragte Mae.
Sie wurde selbst etwas ängstlich.
"Und läuft mit einem Bunsenbrenner mitten im Wald herum?", vervollständigte Lina ihren Satz, "Wohl kaum!"
"Wieso Bunsenbrenner?", fragte ihre Freundin. "Womit willst du sonst so eine Spur hinterlassen? Noch dazu an einem Felsen!", erwiederte das Mädchen, "Das war aber auch gestern bestimmt noch nicht da! Ich hab' ja ein Video gemacht!"
Sie zeigte es ihrer Freundin.
Die beiden Mädchen sahen sich ängstlich an.
"G... glaubst du wirklich...", stotterte Mae.
Lina nickte vorsichtig.
Als sie etwas rascheln hörten, bekamen sie Panik und rannten in verschiedene Richtungen.

Die Königin der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt