Kapitel 120. Nicht nur eine Krankheit..

39 3 0
                                    

Die beiden Freundinnen suchten eine ganze Weile in der Bibliothek im Schloss nach Antworten, doch konnten nichts finden.
"Rewe, vielleicht ist es ja nur... eine Magenverstimmung, wie du gesagt hast!", sagte Ora, "Können wir nicht wieder nach hause?"
"Nein, nicht solange du Fleisch mit Orange isst!", sagte Rewe.
Das Mädchen murrte.
"Aber ich hab Hunger!", maulte sie, "Ich kann nichtmehr!"
"Dann setz dich da hin und warte!", sagte die Frau und schubste sie auf eine Bank, "Ich suche auch alleine weiter!"
Der Drache fiepste.
"Was macht ihr denn da?", fragte Ella, die gerade mit ihrer Schwester um die Ecke kam.
"Sie sucht!", sagte die Königin.
"Und was?", fragte die Prinzessin.
"Eine Erklärung dafür, dass Ora Fleisch mit Orangensaft isst!", sagte der Vogel.
Das Mädchen runzelte die Stirn.
"Warum machst du sowas?", fragte sie.
"Ich hatte Lust drauf...", murrte die Drachin.
"Sie hat irgendwas mit dem Magen oder so!", sagte der Papagei, "Ihr ist übel, sie hat Bauchschmerzen und isst komische Sachen!"
"Jetzt hab ich auch ein bisschen Kopfweh!", sagte Ora.
"Das auch noch!", sagte Rewe überfordert und schlug sich auf die Stirn.
Ella stockte.
"Das sind bei Menschen typische Schwangerschaftssymptome!", sagte sie, "Laut meinem Ratgeber!"
Ihre Schwester sah sie ungläubig an.
"Wir sind keine Menschen!", sagte sie, "Ich hatte bei Phoenix kein einziges dieser Symptome! Es ist ein Magenproblem, nichts weiter!"
Sie verschränkte die Arme und drehte sich weg.
"Außerdem können wir nur ein einziges Kind alleine kriegen und das wisst ihr!", sagte sie.
"Aber du bist nicht alleine!", sagte Anna und zeigte auf den Papageien.
Ora runzelte die Stirn.
"Na hör mal, das ist Genetisch sogar bei uns unmöglich!", sagte sie.
"Dann macht es dir doch sicher nichts aus, wenn wir kurz bei deinem Arztfreund vorbeisehen!", sagte Rewe.
Das Mädchen stockte.
"Doch, ich hab Hunger!", maulte sie, "Ich gehe nirgendwo hin!"
Sie verschränkte bockig die Arme.
"Dann komm zumindest mit in den Speisesaal, damit wir was essen können!", sagte die Frau, "Und sobald du satt bist, gehen wir!"
"Also gut...", sagte der Drache.
Sie stand auf und folgte ihr nach unten.
Die Diener richteten ihnen ihr Mittagessen an.
Die Königin dachte nach.
"Ich bräuchte noch Zitrone, Essig, Salz und Ziegenmilch!", sagte sie, bevor alle verschwanden.
Die Angestellten sahen sich gegenseitig fragend an.
"Ähh... natürlich, Majestät, einen Moment!", sagte einer von ihnen.
Er verschwand und brachte ihr die erfragten Dinge.
Dann verbeugte er sich und ließ sie alleine.
Die Drachin rieb sich die Hände.
Sie nahm sich ein Stück Fisch und tauchte es in den Essig und das Salz.
Dann steckte sie es sich in den Mund und verschlang es genüsslich.
Ihre Schwestern sahen sie verwirrt an.
"Genau das meinte ich!", sagte der Papagei.
"Wie kannst du so etwas essen, das ist doch viel zu sauer!", sagte Anna, "Was hast du vor allem mit der Milch vor?"
Bevor sie fertig gesprochen hatte, hatte Ora das Glas Milch mit Zitronensaft verfeinert.
Die anderen sahen sie angewiedert an, als sie die teils geronnene Zitronenmilch trank.
"Was?", fragte die älteste Schwester, "Das ist gut, probiert mal!"
Sie hielt es ihren Schwestern hin.
Diese schüttelten sofort die Köpfe.
"Da kriegt man schon vom Geruch einen Würgereiz!", sagte Rewe, "Ich hoffe für dich, dass du irgendwie krank bist, sonst kriegst du beim nächsten Mal, wenn du sowas isst, meine Krallen zu spüren!"
"Wir können ja gleich zu Hugo...", murrte das Mädchen.
Sie schüttete die Milch hinunter und aß noch ein paar Happen, bevor sie die zurück auf die Erde und nach Paris brachte.

"Na dann, jetzt ab zum Arzt!", sagte die Frau.
Sie gingen in die Tierarztpraxis.
Hugo saß gelangweilt an der Rezeption und las ein Buch, als er sie hereinkommen sah.
Er sah sofort auf.
"Und ich dachte schon, heute kommt keiner mehr!", sagte er erfreut, "Ich hoffe doch, keiner von euch ist schwer krank!"
"Nein, alles gut!", sagte der Drache.
Ihre Freundin schnaubte.
"Wir werden sehen!", sagte sie, "Ich will, dass du dir ihren Bauch ansiehst!"
"Wieso?", fragte der Tierarzt.
Sie gingen in einen der Behandlungsräume und due Drachen erklärten ihm alles.
"... und deshalb hat sie mich gezwungen, zu dir zu gehen!", sagte die Königin.
"Ja, weil das nicht normal ist!", sagte der Vogel.
"Kopfschmerzen, Unterleibsbeschwerden, ungewöhnliche Essgelüste...", murmelte der Mann, "Das klingt tatsächlich sehr nach einer menschlichen Schwangerschaft! Nicht, dass ich mich damit auskenne, aber es erinnert mich an die Schwamgerschaft meiner Schwester!"
"Aber das kann garnicht sein!", sagte die Drachin, "Ich hatte noch nie näheren Kontakt zu einem männlichen Artgenossen! Und alleine geht es nur einmal!"
"Hattest du näheren Kontakt zu jemand anderem?", fragte der Erwachsene.
"Nur zu mir!", sagte Rewe.
Der Tierarzt runzelte die Stirn.
"Dieser eine Kuss letztens wird wohl kaum reichen!", sagte er, "Ich könnte mir vorstellen, dass naher Körperkontakt bei euch schon ausreicht, aber ein Kuss?"
"Ähh... also... ehrlich gesagt hatten wir schon...", sagte das Mädchen und wurde rot.
"Wir sind zusammen!", sagte die Frau, "Nichts von 'nur küssen'!"
Hugo stockte.
"Oh, ähm... na dann...", sagte er und kratzte sich am Hinterkopf, "Eure persönlichen Anliegen gehen mich nichts an, aber das könnte was damit zu tun haben!"
"ICH BIN ABER NICHT SCHWANGER!", knurrte der Drache, "Das würde ich spüren! Da muss es eine andere Ursache geben! Los, untersuch meinen Bauch schon!"
Der Arzt nickte schnell.
"Wenn du... dich hinlegen würdest!", bat er.
Die Königin legte sich flach auf dem Rücken auf den Behandlungstisch.
Der Mann tastete vorsichtig ihren Bauch ab.
Er runzelte sofort die Stirn.
"Da brauche ich nicht viel zu suchen, da ist eindeutig etwas!", sagte er, "Und es bewegt sich!"
Der Vogel sah ihn ungläubig an.
"Was?!", fragte sie, "Aber was ist es denn? Es kann doch auf einen Monat..."
"Das ist tatsächlich ungewöhnlich, ja!", sagte der Erwachsene, "Normalerweise entwickeln sich die Kinder, soweit ich das von meiner Schwester mitgekriegt habe, frühestens ab der fünften Woche!"
"Ich sagte doch, ich bin nicht schwanger!", schimpfte die Drachin.
"Hör mal, lieber bist du schwanger als dass du irgebdwas anderes im Bauch hast!", sagte der Papagei.
Der Tierarzt nickte.
"Ich kann euch leider nicht mehr sagen!", sagte er, "Ich kann euch etwas geben, weil du wahrscheinlich einen Vitamin-C Mangel hast, wenn du saure Dinge magst, aber ich würde euch raten, dass ihr ins Krankenhaus geht und du dich untersuchen lässt! Dort können sie mit Ultraschall arbeiten!"
Ora schluckte.
"Also gut!", sagte sie unsicher, "Dann gehen wir ins Krankenhaus!"
Sie stand auf.
"Schluck diese Pille hier, das hilft gegen die Übelkeit!", sagte Hugo und hielt ihr eine Vitamintablette und ein Glas Wasser hin.
Das Mädchen nickte und trank die Pille nach unten.
Dann verabschiedeten sie sich und verschwanden.
Der Arzt sah ihnen besorgt hinterher, bevor er sich ein paar Unterlagen zuwand.

Die Königin der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt