Die Königin der Drachen

Kapitel 71. Wiedervereinte Freunde

Als Ora mit ihrer Tochter die Schule verlassen hatte, war es bereits mittag.
Ihre Freunde hatten kurzfristig beschlossen, sie zu begleiten, da ihre Mittagspause länger war und sie in die Stadt gehen wollten.
"Mama, mir tun die Zähne weh!", jammerte die Kleine.
"Das ist normal, wenn sie wachsen!", sagte ihre Mutter, "Es ist ja eigentlich noch zu früh! Willst du was zum kühlen? Was hälst du davon, wenn wir uns ein Eis holen?"
"Aber ihr dürft das nicht essen!", sagte Maelle, "Wegen dem Zucker, das hat uns Hugo doch gesagt!"
"Eigentlich ist es nicht der Zucker, sondern die Milch!", sagte der Drache, "Da hat er sich ein bisschen vertan! Zucker brauchen wir sogar, sonst kriegen wir Schwächeanfälle! Jade hat es mir vor kurzem gesagt, weil ich irgendwie schlapp geworden bin! Sie hat mir so einen... Zuckerkristall gegeben und dann war alles wieder normal!"
"Aber dann dürft ihr ja trotzdem kein Eis essen!", sagte Louis, "Deine Erklärung hat gerade wenig Sinn gemacht!"
"Ich bin mir sicher, dass es im Supermarkt auch Eis aus Ziegenmilch gibt!", sagte die Königin, "Und wenn nicht, dann tut es ein kaltes Getränk sicher auch!"
Also gingen sie in den nächsten Supermarkt und fanden schnell, was sie suchten.
Sie kauften eine einfache Packung fast geschmackloses Ziegenmilcheis und ein kleines Besteckset für Kinder.

"Hilft das gegen die Schmerzen, Mama?", fragte Phoenix, als sie wieder draußen waren.
"Ganz sicher!", sagte die Drachin, "Aber du darfst nicht zu viel davon essen, nicht dass du mir noch unterkühlst!"
"Wieso hast du denn gleich ein ganzes Set an Besteck gekauft?", fragte Lina, "Hätte ein kleiner Löffel nicht gereicht?"
"Besteck kann man immer brauchen!", sagte Ora, "Außerdem gab es da keine einzelnen Löffel!"
Sie setzte ihre Tochter auf eine Bank und öffnete die kleine Schachtel.
Als erstes zog sie ein seltsames Tuch heraus, an dem zwei Bänder befestigt waren.
"Was ist denn das?", fragte sie verwundert.
"Das bindet man Kindern um, damit nichts auf die Kleidung kommt, wenn sie kleckern!", erklärte Aimee.
"Hmm... na gut!", sagte der Drache und band es der Kleinen um.
Dann zog sie den Löffel heraus, öffnete die Packung Eis und nahm etwas davon.
"Mund auf!", sagte sie und hielt ihn ihrem Kind hin.
Diese zögerte und berührte es nur mit ihrer Zunge.
"Das ist kalt!", sagte sie.
"Ja, natürlich ist es das!", sagte die Königin, "Schmeckt es dir denn?"
"Mhm!", sagte Phoenix, "Kann ich noch was haben? Das ist gut!"
"Wollen wir nicht zuerst was richtiges essen?", fragte ihre Mutter, "Du musst deine Beißerchen doch auch mal ausprobieren! Wir halten das Eis so lange kalt, ok?"
Sie klopfte zweimal an den Becher und dieser wurde rundherum von schimmernden Eiskristallen bedeckt.
Dann steckte sie ihn einfach in ihre Tasche.
"Was haltet ihr davon, wenn ich uns eine Runde Hotdogs spendiere?", fragte sie dann ihre Freunde.
Diese jubelten.
"Was sind Hotdogs, Mama?", fragte das kleine Mädchen.
"Das ist so... eigentlich nur zusammengepresstes Fleisch in Brot mit ein paar anderen Sachen noch drin!", sagte die Drachin.
"Und was ist Brot?", fragte die Kleine.
"Das ist... ach egal, das siehst du dann schon!", sagte Ora, "Kommt mit!"
Dann gingen sie zusammen zum nächsten Imbissstand.
Dort bestellten alle, was sie wollten, und der Drache bezahlte es.
Dann gingen sie in den Park in der Nähe und setzten sich auf eine Decke in die Wiese.
Die Königin kniete sich hin.
"Komm her!", sagte sie zu ihrer Tochter und klopfte sich auf den Oberschenkel.
Diese setzte sich vorsichtig zu ihr.
Die Drachin nahm den Hotdog, den sie extra für ihre Tochter ohne Beilagen bestellt hatte.
"Hier, der ist für dich!", sagte sie zu ihr.
Sie nahm das Teller aus dem Besteckset und legte ihn darauf.
Dann nahm sie das Messer.
"Wie soll man damit bitte etwas schneiden?", fragte sie, als sie das Stumpfe Metallteil in der Hand hatte.
Sie legte es wieder weg und nahm stattdessen ihren Dolch um das Essen zu schneiden.
"So, jetzt solltest du es selber schaffen!", sagte sie.
Phoenix nahm ein kleines Stück und schnupperte vorsichtig daran.
Dann nahm sie es in den Mund.
Sie brauchte kurz, um herauszufinden, wie sie es richtig beißen konnte, doch dann schaffte sie es, das Stück herunterzuschlucken.
"Schmeckt es?", fragte ihre Mutter.
Die Kleine nickte und grinste.
"Dann ist's ja gut!", sagte Ora und wuschelte ihr durch die Haare.
Dann fing sie schließlich an, ihr eigenes Essen zu essen.