Kapitel 118. Eine Hochzeit?

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Am nächsten Tag lagen die beiden Freundinnen noch eine Weile zusammen im Bett.
Es war noch reichlich früh, da sie nicht lange geschlafen hatten.
"Hast du Hunger?", fragte Ora nach einer Weile.
"Ein wenig!", sagte Rewe.
"Dann lass uns in den Speisesaal gehen!", sagte das Mädchen, "Um sechs gibt's Frühstück! Nachher müssen wir nach hause zu den Kindern!"
Die Frau nickte.
"Zieh dir deine Hose wieder richtig an, dann gehen wir!", sagte sie.
Der Drache kicherte.
"Ja, frisch machen müssen wir uns wohl noch!", sagte sie.
Sie standen auf, machten sich fertig und gingen dann nach unten.
Auf dem Weg trafen sie die beiden Schwestern.
"Oh, hi ihr zwei!", sagte die Königin.
"Hey!", sagte Anna, "Wir haben die Neuigkeiten schon gehört! Ihr seid jetzt offiziell das 'erste eingeschlechtliche Königspaar'! Die Wachen rätseln schon, wann ihr euch das 'Ja-Wort' gebt!"
"Ach, seit wann gibt es hier Hochzeiten?", fragte der Vogel.
"Warum sollte es nicht, wenn wir jetzt schon Frieden mit Menschen schließen?", fragte Ella, "Sie haben wirklich schöne Traditionen!"
"Hmm... was hälst du davon?", fragte die Drachin und sah den Papageien mit großen Augen an.
"Muss ich dir dann einen Antrag stellen?", fragte diese.
Ora kicherte.
"Das hast du schon längst!", sagte sie, "Ob du wolltest oder nicht!"
Sie zeigte ihr ihren Ring.
"Eine Verlobung ist nichts anderes als das Versprechen, zu heiraten!", sagte sie.
Rewe hob die Augenbrauen.
"Ich hab dir zwei Wochen, nachdem wir uns kennengelernt haben, einen Antrag gestellt?", fragte sie, "Kam dir das nicht irgendwie komisch vor?"
"Ich hab mir schon gedacht, dass dir das nicht klar war!", sagte das Mädchen, "Aber ich hab mich gefreut! Und bei uns bleibt man ja mit seinem
erwählten Partner ein Leben lang zusammen, wenn es von beiden Seiten passt! Und... naja... als du mir den Ring geschenkt hast, war mir klar, dass es von deiner passt!"
Die Frau lächelte.
"Dann brauchen wir ja nurnoch zu heiraten, oder?", fragte sie und lächelte schelmisch.
"Oh, ich freue mich schon, jedem Menschenjungen, der mich anquatscht, sagen zu können, 'Tut mir Leid, ich bin verheiratet'!", sagte der Drache grinsend, "Weil ich ja auch garnicht wie eine Minderjährige aussehe!"
Sie kicherte.
"Uuuhh, unsere Schwester heiratet!", quietschte Anna, "Darf ich die Hochzeit vobereiten? Biiitteeeee!"
Die Königin kicherte.
"Klar darfst du mithelfen!", sagte sie, "Aber jetzt gehen wir erst frühstücken! Es ist zu früh für sowas!"
Sie sah ihre Freundin an.
"Und als meine Verlobte darfst du zu meiner linken Seite Platz nehmen, so wie es bei uns Brauch ist!", sagte sie.
Sie gingen zusammen in den Speisesaal.

Kurz darauf kamen auch die Hüter zu ihnen.
"Oh, Ora, Rewe, hi!", sagte Terra erstaunt, "Ihr auch hier?"
Die beiden Freundinnen drehten sich zu ihnen um.
"Oh, na hallo!", sagte der Vogel belüstigt.
Die Menschen sahen ihre Freundin erstaunt an.
"Was ist denn mit dir passiert?", fragte Storm.
Die Drachin kicherte.
"Ich wurde sozusagen befördert!", sagte sie, "Zum Wächterältesten, um genau zu sein! Und ich hab keine Ahnung, was mir das genau bringt, aber egal!"
Die anderen sahen sie verwirrt an.
"Ja, in letzter Zeit ist ein bisschen was passiert!", sagte der Papagei, "Und morgen schließen Drachen und... Frankreich... Frieden!"
"Darüber reden wir jetzt nicht!", sagte Ora, "Wir essen jetzt!"
Auf ihr Stichwort kamen ein paar der Diener und servierten ihnen das Essen.
Dann aßen sie zusammen.
Anschließend kam ein junges Küchenmädchen zu ihnen.
"Majestät, unser Chefkoch möchte gerne etwas sagen!", sagte sie nach einem Knicks.
Das Mädchen runzelte die Stirn, doch nickte.
Ein junger Drache kam mit einer Essensglocke in der Hand zu ihr und stellte diese zwischen sie und Rewe.
Diese war ein wenig verwirrt.
"Guten Morgen, Majestät!", sagte der Mann, "Im Namen aller Anhänger unseres Volkes möchte ich euch..."
Er nahm die Glocke ab und offenbarte die verhältnismäßig kleine, aber kunstvoll mit lilafarbenen und blauen aus Zucker gefertigten Rosen geschmückte Torte, auf der viele, in Gold geschriebene, Glückwünsche standen.
"... mit diesem bescheidenen Dessert offiziell zu eurer Verlobung gratulieren!", sagte er, "Möge das Glück lange mit euch sein!"
Die Augen der Frau weiteten sich.
"Mit den freundlichsten Glückwünschen eurer jahrelangen Leibwächtern und lieb gewonnenen Freunden Jade und Taran, sowie den Bediensteten dieses Schlosses und des ganzen Volkes!", fügte die junge Dame hinzu, "Dieses Präsent wurde von euren Schwestern Ella und Anna für den heutigen Morgen bereitet! Von ihnen darf ich euch ebenfalls die besten Wünsche aussprechen!"
Sie verneigten sich beide und verschwanden.
Die Königin sah ihre Schwestern verwirrt an.
"Seid ihr denn komplett verrückt geworden?", fragte sie ungläubig, "Warum macht ihr sowas?"
Die beiden Mädchen kicherten.
"Weil du es verdient hast!", sagte Anna.
"DU HEIRATEST?!", fragte Risco ungläubig, "WEN?!"
Die Drachin lächelte und wurde rot.
Sie sah den Papageien im Augenwinkel an und legte sanft ihre linke auf deren rechte Hand.
Diese lächelte ebenfalls zögerlich.
Die Menschen sahen sie ungläubig an.
"Ihr zwei...", fing Terra an, doch sprach nicht weiter.
"Ach, das geht?", fragte Storm, "In der Königsfamilie?"
"Seit dieser Generation schon!", sagte Ora und lächelte sanft.
"Wollt ihr nicht euren Kuchen probieren?", fragte Ella aufgeregt.
"Wollen wir?", fragte Rewe.
"Wenn die zwei schonmal was in die Hand nehmen!", sagte das Mädchen und nahm das große Messer, das dabei lag, "In wie viele Stücke sollen wir ihn schneiden?"
"Der kleine gehört euch ganz allein!", sagte Anna, "Wir kriegen später einen eigenen für alle!"
"Oh, na dann...", sagte der Drache, "Ihr habt doch nichts dagegen, wenn wir uns dafür zurückziehen?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm sie das Teller und zwei kleine Gabeln.
Dann zog sie die Frau mit sich und verschwand mit ihr wieder in ihrem Zimmer.
Die anderen sahen ihnen belüstigt hinterher.

Die Königin der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt