Kapitel 24. Aufreibender Nachmittag

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Als sie wieder freie Zeit hatten, gingen die äußerst ungleichen Freunde zuerst auf den Sportplatz.
"Wollt ihr eine Runde spielen?", fragte Thomas und nahm einen Rugbyball aus einer Kiste.
"Na ja, das ist ein wenig zu grob!", sagte Mina, "Könnten wir was anderes spielen?"
"Wie wärs mit Tennis?", fragte Lucy.
Sie diskutierten laut.
Ora, welche keine Ahnung von menschlichen Sportarten hatte, sah zwischen den anderen hin und her, bis ihr schwindlig wurde.
Nach fünf Minuten waren die Erwachsenen sich endlich einig.
Sie wollten Basketball spielen.
"Kommst du?", fragte Zera.
"Ähh... ich habe keine Ahnung wie das geht!", erwiederte der Drache.
"Komm, ich erklär's dir!", sagte Sissi.
Sie erzählte ihr alles, was sie wissen musste.
Es war nicht viel, da sie ohne Regeln spielten.
Ora wollte trotzdem noch eine Runde aussetzen.
Einer zuviel waren sie sowieso.
Das Mädchen beobachtete genau, was die anderen machten und übte währenddessen ein wenig das Werfen.

Nach ein paar Minuten ging sie dann schließlich ins Feld.
In ihrem Team waren Mathèo und Zera.
Auf der anderen Seite standen Thomas, Mina und Lucy.
Sissi saß draußen auf einer Bank.
Zera bekam als erste den Ball.
Sie spielte ihn direkt zu Ora.
Diese lief sofort in Richtung Gegner.
Als sich Thomas ihr in den Weg stellte, warf sie die Stoffkugel nach oben.
Doch bevor der Mann reagieren konnte, schleuderte sie sie zurück auf den Boden und zwischen seinen Beinen hindurch.
Sie selbst zischte an ihm vorbei.
Sie warf und traf beim ersten Versuch.

"Und du willst das noch nie gespielt haben?", fragte Lucy ungläubig, "Du bist ein Naturtalent!"
"So?", fragte Ora, "Na dann... noch ne Runde?"
Sie spielten etwa eine Stunde so weiter.
Am Ende lag Ora's Team deutlich vorne.
"Gut gespielt!", sagte Thomas und wischte sich den Schweiß von der Stirn, "Wollt ihr noch etwas spielen?"
Die anderen schüttelten den Kopf.
Sie lagen auf der Bank, einer auf dem anderen, schon fast als hätte sie jemand gestapelt.
Nur der Drache stand noch im Feld und warf ein paar Körbe.
"Wirst du denn nie müde?", fragte Zera und keuchte.
"Na, wenigstens eine hat Spaß!", erwiederte Mina.
"Jetzt tut nicht so, als hättet ihr garkeinen Spaß gehabt!", schimpfte Ora.
"Willst du ein wenig Baseball spielen?", fragte Thomas.
"Wenn du mir erklärst, wie das geht!", sagte das Mädchen.
Die anderen kicherten.
"Ich hab noch nie jemanden gesehen, der sich so wenig mit Sport auskennt!", sagte Sissi, "Vor allem keinen, der dann so gut ist!"

Thomas zeigte Ora, wie das Spiel ging.
"Verstanden?", fragte er.
Das Mädchen nickte.
Sie stellten sich auf.
Thomas warf den Ball, Ora schwang den Schläger.
Der Mann schleuderte die Kugel so, dass der Drache sie gut schlagen konnte.
Also nicht zu stark.
Ora traf das Lederei mit voller Kraft und schleuderte es so gegen eine Wand.
Von dieser prallte es ab und flog einem der Wachmänner in den Bauch.
Dieser sackte vor Schmerz zusammen.
"Ups!", war das einzige, das das Mädchen herausbrachte.
Sie hatte großes Glück, dass eine Kamera das Ganze gefilmt hatte, sonst hätte dies schlecht ausgehen können.
Dann wäre sie wegen schwerer Körperverletzung verurteilt worden.

"Kein übler Schlag!", sagte der Direktor, zu dem sie geschickt worden war, "Nur leider in die falsche Richtung!"
Ora senkte den Kopf.
"Weißt du, seit du hier bist passieren seltsame Dinge!", sagte der Mann, "Es scheint irgendwie alles schiefzugehen! Das war heute schon der zweite Angestellte, der im Krankenzimmer gelandet ist! Beide als du in der Nähe warst!"
"Was?", fragte das Mädchen, "Was ist bei dem ersten passiert?"
"Da warst du gerade zur Kantinentür hinaus!", erwiederte der Polizist, "Kaum warst du weg, ist die Jalousie an der Theke zugefallen und hat der Bedienung den Unterarm zerschmettert! Solche Sachen passieren höchstens in Filmen! Du kannst mir nicht erzählen, dass das nur Zufall ist!"
Ora war sprachlos.
Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte.
"Also, wie machst du das?", fragte der Mann.
"Sie denken, ich war das?", fragte der Drache zurück, "Das vorhin war ein Versehen! Und heute mittag... keine Ahnung!"
"Ich glaube fast, sie sagt die Wahrheit!", mischte Leroy sich ein.
Der Direktor prustete.
"Nachweisen können wir dir sowieso nichts!", sagte er.
"Ich ähh...", sagte Ora, "In meiner Tasche, die ihr mir abgenommen habt, ist etwas, das der Frau helfen könnte!"
"So?", fragte Peyrot, "Ich gehe sie holen!"

Die Königin der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt