Ora und ihr Begleiter gingen in die Stadt.
Anfangs trafen sie noch nicht auf Menschen, da sie durch enge Straßen gingen.
"Wir kommen bald auf den Marktplatz!", sagte Michèle, "Bist du sicher, dass du durch eine solche Menschenmenge laufen möchtest?"
Das Mädchen schluckte.
"Ich... ich denke, es ist langsam Zeit, dass ich mich meinen Ängsten stelle!", sagte sie halbwegs selbstbewusst, "Schließlich wollen wir doch Frieden schließen, nicht? Dann bin ich auch unter vielen von euch!"
"Du hast doch keine Angst davor?", fragte der Mann, als er ihren besorgten Blick sah.
"Sagen wir, ich... hab Respekt vor den Ereignissen!", sagte der Drache, "Ich bin jung, weißt du? Ich hab in meinem Leben noch nicht besonders viele Verträge geschlossen! Und vor allem nicht mit Menschen! Vor meinem Volk zu sprechen fällt mir leicht, weil ich weiß, dass sie mir gerne zuhören, verstehst du? Aber in einem fremden Land vor Leuten zu sprechen, deren Absichten ich nicht kenne, das ist etwas ganz neues für mich!"
"Wenn du dich damit unwohl fühlst, können wir das natürlich auch anders machen!", sagte der Erwachsene.
"Nein, lasst nur!", sagte die Königin, "Irgendwo weiß ich ja, dass ich mir keine Sorgen machen muss!"
Sie lächelte zögerlich.
"Wenn du mich jetzt bitte zu deinem Chef bringst!", sagte sie, "Solange ich mich überwinden kann!"
"Wir können auch durch den Hintereingang gehen, wenn dir das lieber wäre!", sagte Michèle.
"Das gehört sich nicht!", sagte die Drachin, "Wer ein Anliegen hat, kommt durch den Vordereinfang ins Haus! Das gehört zu unseren Gesellschaftsregeln!"
"Die du aufstellst!", sagte der Mann.
"Solche Gesetze können nicht einmal von der Königin geändert werden!", sagte sie, "Sie gehören seit Generationen zu unserem Reich und werden von jedem eingehalten!"
"Die Regierung bei euch scheint deutlich besser zu funktionieren als bei den Menschen früher!", sagte der Erwachsene.
"Ich vertraue meinem Volk und sie vertrauen mir!", sagte Ora, "Seit dem Tod meiner Mutter funktioniert es, wie es soll!"
"Was hat sie falsch gemacht?", fragte der Polizist.
"Sie hat nichts anderes getan, als alle herum zu kommandieren!", sagte das Mädchen, "Sie hat sich ihr ganzes Leben lang nur bedienen lassen und jedem wehgetan, wenn sie nicht genau das bekommen hat, was sie wollte! Am Ende ist ihr das zum Verhängnis geworden! Es ist traurig, aber das ist wohl das Beste, das meiner Art in den letzten 300 Jahren passiert ist!"
"Hmm... ich will keine Einzelheiten wissen!", sagte der Beamte, "Lass uns einfach weitergehen, ja? Es ist nichtmehr besonders weit!"
Sie gingen auf den Platz.Es dauerte nicht lange, bis der Drache die Aufmerksamkeit von den anwesenden Menschen auf sich zog.
Die vielen Blicke beunruhigten sie stark und sie ließ den Kopf immer tiefer sinken.
Die Fremden sahen sie nur an und sagten kein Wort.
Doch plötzlich spürte sie eine Berührung an der Schulter.
Sie drehte sich erschrocken um und fuhr reflexartig die Krallen aus.
Michèle hielt sie auf, bevor sie der Reporterin eine Wunde in den Arm schlagen konnte.
Diese wich erschrocken zurück.
"Sie sollten sich nicht an sie anschleichen!", sagte der Mann, "Könnte weh tun!"
Die Königin zog ihre Krallen wieder ein.
Sie rümpfte genervt die Nase.
Die Fremde sammelte sich schnell wieder.
"Hallo Ora!", sagte sie in ihr Mikrofon, "Entschuldige, dass wir dich erschreckt haben! Was tust du in der Stadt?"
Sie hielt der Drachin das Gerät direkt unter die Nase.
Diese ging einen Schritt zurück.
"Das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für ein Interview!", sagte der Polizist, "Sie ist nicht interessiert!"
"Das muss sie wirklich selbst entscheiden!", sagte die Frau und ging noch näher an Ora heran.
Diese knurrte und fletschte die Zähne.
"Sie haben gehört, was er gesagt hat!", fauchte sie, "Ich bin nicht interessiert!"
Die Reporterin wich wieder ein Stück zurück.
"Du hast eine sehr schöne Stimme!", sagte sie.
Das Mädchen runzelte die Stirn.
"Danke...", sagte sie knapp, "Aber wir gehen jetzt!"
Sie zog den Beamten hinter sich her und ließ die Frau verdutzt zurück.
"Komisch, sie verfolgt uns garnicht!", sagte dieser nach einem Blick nach hinten.
"Ich kann sehr überzeugend sein!", sagte der Drache, "Wenn ich möchte..."
Sie war kurz leise.
"Wann werden wir da sein?", fragte sie.
"Nurnoch ein paar Häuser weiter, dann sind wir da!", sagte Michèle.
Er sah sich um.
"Es ist seltsam!", sagte er, "Normalerweise werden berühmte Personen von allen möglichen Leuten verfolgt, aber dich sehen sie nur an!"
"Es ist von Vorteil, Geheimnisse zu bewahren!", sagte die Königin, "Dann ist man schwer einzuschätzen und die Leute trauen sich nicht, etwas zu sagen! Außerdem hab ich auch noch zusätzlich den Vorteil, dass ich kein Mensch bin! Wesen wie ich werden von ganz anderen Dingen verfolgt..."
Sie waren kurz leise.
"Da ist es schon...", sagte der Mann vorsichtig, "Wir sind da!"
Die Drachin lächelte.
"Dann lass uns hinein gehen!", sagte sie.
Sie betraten das Gebäude.
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Die Königin der Drachen
خارق للطبيعةInspiriert von Minecraft (Enderdrache) (Ps. Es stimmt nicht genau mit den Verhältnissen im Spiel überein) Das Drachenmädchen Ora war früher schon besonders, als Tochter der Königin. Nachdem ihre Mutter von Menschen getötet wird, ist das Band zwische...