Kapitel 61

1.7K 52 4
                                    

>>Isa P.O.V<<

Starr lag ich auf meinem Bett und hatte meinen Ordner aufgeklappt. In Kürze beginnen die ersten Prüfungen und ich? Ja ich starre meinen überfüllten Ordner an und blättere lustlos die Seiten durch. Und wirklich hängen blieb mir von dem ganzen Stoff garantiert nichts. Wenn ich so weiter mache verliere ich in Kürze wieder mein Studium und dann? Dann bin ich wieder da wo ich am Anfang war.

Ich kuschelte mich enger in mein Bett und zog die Decke über meinen Kopf. Es ist zwar erst 18:15 Uhr aber egal. Ich war müde und der Tag war wieder zu anstrengend, auch wenn ich nichts gemacht habe. Mein Vater möchte mich nach dem ersten Semester in einer Klinik einweisen lassen, weil er genau sieht wie Dürre ich geworden bin und wie ich geistig und körperlich immer kaputter werde.

Ich brauche keine Klinik ich brauche ihn. Er ist meine Heilung, meine Medizin und kein verdammter Arzt kann dieses gebrochene Herz wieder zusammen flicken. Dafür ist zu viel passiert. Meine Mutter hat mich in jungen Jahren verlassen, der erste Verlust. Mein Onkel und meine Tante haben uns, besser gesagt Sven, auch verlassen, zweiter Verlust. Der dritte war am schlimmsten, es ist bald ein Monat vergangen und ich bin immernoch nicht über ihn hinweg. Es sind noch mehr aus meinem Leben verschwunden aber sie haben mich nicht so in den Abgrund getrieben wie diese drei.

Sven spazierte in mein Zimmer und zog mir die Decke vom Kopf. Ich stöhnte genervt auf und rollte mit den Augen. Ich setzte mich auf und begutachtete seine Augen die auf mir lagen. Diese wunderschönen blauen Augen. Wie Taddl sie hatte, nur Sven hatte sie noch einen tick heller. Er schaute mich ebenfalls so eindringlich an und plötzlich lag ich unter ihm und er kitzelte mich wie verrückt. Ich konnte nicht anders und zappelte herum. Jedesmal wenn er erneut begann zu kitzeln entfuhr mir ein lauteres Lachen und ich war glücklich denn alles was ich wollte war Lachen und es ist falsch jeden noch so kleinen Moment der mich zum Lachen hätte bringen können abzustoßen. Sven aus dem Weg zu gehen schien mir richtig doch im Gegenteil. Ich würde ihn damit viel mehr treffen als anders.

Als er aufhörte legte er sich neben mich aufs Bett und wir beide hielten uns die Hand an den Bauch. Unser Lachen verging trotzdem nicht und das ist einer dieser Gründe weshalb ich ihn so sehr lieb hab. Egal wie sehr ich mich verändere er lässt mich, auch wenn nur für einen Moment, wieder die Isa sein die ich mal war.

,,Danke." Flüsterte ich leise.

Er senkte seinen Blick von der Decke zu mir. Ich habe ihm zu wenig Danke gesagt. Er war der denn ich hätte morgens aus dem Bett holen können mit einem panischen Anruf. Er war der, der schon immer da war wo es mir schlecht ging. Er brachte mich wie gerade eben auf eine Art und Weise wieder zum Lachen. Und ich? Ich habe mich nie für das alles bedankt.

,,Wofür kleines?" Fragte er verwirrt.

,,Du fragst das noch? Das was du alles für mich getan hast in diesen ganzen Jahren, das verdient auch mal ein Dankeschön. Jungs rührten mich nicht mehr an ohne dich davor zu fragen ob du sie zusammen schlägst. Du zauberst mir ein Lächeln auf die Lippen, wenn ich weinen möchte. Genau DU liest mir jeden Wunsch von den Lippen ab, schon damals. Und jetzt? Genau hier und jetzt hast du das alles wieder getan. Auch wenn du manchmal der größte Idiot bist, hast du mich nie aufgegeben. Hast mich nie verlassen. Sven? Danke, danke für verdammt nochmal alles!"

Bei meinen Worten wurde nicht nur mir wieder warm ums Herz sondern auch ihm. Wenn es mich nicht täuscht rennen ihm Tränen die Wangen entlang. Das ist selten, ich sah Sven zuletzt weinen als ich ausgezogen bin, dort flossen ihn auch paar Tränen aber sonst? Nur an den Tagen wo seine Eltern verstorben sind. Danach bildete sich eine Metallhülle um sein Herz und nur wenige Personen können diese brechen. Es ist nicht leicht Svens Vertrauen zu gewinnen, war es noch nie.

Zufall? oder Schicksal? (Taddl fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt