Kapitel 47 - New York mornings
Ich öffnete meine Augen, nur um sie gleich wieder zu schließen. Schwaches Sonnenlicht drang durch die stabilen Fensterscheiben hindurch und kitzelte mich an meiner Nase, weshalb ich schützend meine Hand davor legte. Ich wagte einen weiteren Versuch meine Augen zu öffnen und schaffte es, sie nicht mehr zu schließen. Das erste, was ich sah, waren die Wolkenkratzer New Yorks, deren Spitzen von Nebel umhüllt wurden, was die Kanten der Häuser verblassen ließ. Ich lächelte.
Ich stützte meine Arme auf, sodass ich auf meinen Ellenbogen lag und begutachtete das Zimmer, in dem ich mich befand. An dem Hotelzimmer hatte sich nichts geändert. Doch ich fühlte mich anders.
Ich war mir sicher, dass sich etwas geändert hatte. Nicht am Hotelzimmer oder an mir allein, sondern an der Beziehung zwischen mir und Louis. In Filmen wurde immer gesagt, dass sich nichts ändert, wenn man miteinander schläft aber das stimmte nicht. Die Beziehung ist noch viel intensiver, viel tiefer. Man ist mehr aneinander gebunden und das nicht im negativen Sinne. Man fühlt sich näher und man will am liebsten gar nichts mehr ohne den anderen tun, doch das war auch schon vorher so.
Ich konnte mir nur vorstellen, wie ich aussehen musste, als ich mit einem idiotischen Lächeln auf meinen Lippen auf das Kissen zurücksank und meine Augen erneut schloss. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich diesen Moment für immer behalten wollen.
Meine Hand zog ich aus der warmen Bettdecke und tastete das Bett neben mir ab, um Louis zu erwischen, doch ich fühlte nur ein leeres Bett. Ich riss meine Augen auf und blickte verwirrt nach drüben, wo ich nur eine zurückgeschlagene Bettdecke entdeckte. Ich setzte mich auf und schaute durch den Raum, ob ich Louis vorher übersehen hatte, doch er war nicht zu entdecken.
Tief durchatmend striff ich meine Haare zurück und schwenkte meine Füße über den Bettrand, auch wenn ich gerne noch ein paar weitere Momente im Bett verbracht hätte. Ich tapste über den weichen Teppichboden an das Fenster, welches ich öffnete. Die kalte New Yorker Morgenluft drang durch das geöffnete Fenster in das Zimmer, was mich zufrieden durchatmen ließ. Ich schloss meine Augen und genoss die angenehme Frische, die durch das Zimmer strömte.
Auf meiner Haut breitete sich eine Gänsehaut aus, weshalb ich das Fenster wieder schloss und meine Klamotten vom Boden aufhob. Ich hatte keine Ahnung, wo Louis war, doch ich wusste, dass er mich nicht verlassen hätte, wenn es nichts wichtiges gewesen wäre.
Ich schlüpfte in meine Jeans, meinen Pullover und in meine Schuhe, ehe ich ins Badezimmer hüpfte, um nach einer Bürste zu suchen. Das Badezimmer glich einer Müllhalde. Ich hatte wohl selten so ein Chaos gesehen. Auf dem Boden stappelten sich leere oder angefangene Haarpflegeprodukte und im Waschbecken klebten noch die Reste des Rasierschaums. Obwohl Louis in letzter Zeit den „Obdachlosenlook" bevorzugte, schien es, als würde dieses Aussehen ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen.
Ich schmunzelte und hob eine der Flaschen auf. Der Verschluss war noch offen und es duftete nach Erdbeeren. Ich schürzte meine Lippen und drehte die Flasche um, um das Etikett auf ihr erkennen zu können. Es war ein Frauenshampoo.
War es möglich, dass Louis während der Zeit, in der ich nicht da war, andere Frauen getroffen hat? Waren andere Frauen auf diesem Zimmer gewesen? Waren andere Frauen auch mit ihm im Bett gewesen?
Ich ließ die Flasche fallen und setzte mich eilig auf den Fließenboden, als ich die weiteren Flaschen durchsuchte. Ich entdeckte keine mehr, doch unter dem Waschbecken in einer Ecke stand ein Mülleimer, welchen ich zu mir rückte und danach die Augen zusammenkniff und in diesen griff. Von Verdacht und Eifersucht getrieben blendete ich den Ekel aus und durchforstete den Mülleimer, wobei auch ein Zopfgummi, der darin lag, in meinen Händen landete.
DU LIEST GERADE
Eleanors Shoes
FanfictionWas ist Liebe? Es ist das stärkste Gefühl, das Menschen einander entgegenbringen können, verbunden mit Gefühlen wie Hass, Trauer und Schmerz, doch ebenso mit Vertrauen, Zufriedenheit und Geborgenheit. Es ist das starke Gefühl der Verbundenheit zu ei...