Kapitel 11 - Kirschrote Bäckchen

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Kapitel 11

Louis P.o.V

Peinlich berührt seufzte ich und sah dann auf das platt getretene Gras, das noch vor kurzem unter Zayns Schuhe gestanden ist. Wie fest geklebt sahen meine Augen auf die grünen Grashalme; einerseits, weil ich nicht zu Eleanor sehen wollte und andererseits, weil ich den Moment immer wieder durchlebte, um sicher zu gehen, dass das gerade wirklich passiert war.

Unsicher spielte ich mit meinen Fingern und suchte zeitgleich nach Worten, was sich als ziemlich schwierig gestaltete.

Ich wusste nicht, was ich in dieser Situation tun sollte, doch glücklicherweise übernahm Eleanor diesen Part für mich. Sie räusperte sich und stammelte etwas vor sich hin, bis sie klare Worte fand.

„Ich gehe dann besser mal nachhause." Sie stand auf, klatschte sich das Gras von Händen und Klamotten und schulterte ihre Tasche. „Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, Louis.", sagte sie lächelnd und mit kirschroten Bäckchen. Ihr Gesicht hatte eine süße, tiefrote Farbe angenommen, was mich zum Schmunzeln brachte und immer noch sah sie so unglaublich liebenswert aus.

„Tschüss, Eleanor.", sagte ich und ließ das Gras in meinen Händen fallen, weil ich wusste, ich hatte es vermasselt und doch konnte ich nicht aufstehen.

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Der feine Kies unter meinen Sportschuhen knirschte bei jeder kleinsten Bewegung, die ich machte. Meine Wut auf mich und Zayn war in den letzten Minuten erheblich gestiegen. Ich hatte nicht geplant gehabt, Eleanor zu treffen oder sie sogar zu küssen, doch irgendwie hatte es sich in diesem Moment so ergeben. Ihr süßes Lachen und die liebevolle Art ließen mich jedes Mal, wenn ich sie sah, auf - so kitschig und altmodisch das jetzt klang - Wolke 7 schweben. Es war so, als ob sie mich jedes Mal verzauberte und alles um mich herum vergessen ließ.

„Verdammt!", schrie ich, als ich allein im dunklen Park weiter joggte und schließlich in unsere Straße einbog. Ich kickte mit den Füßen und stoppte apprupt, als ich Zayns Gesicht hinter einem der vielen Fenster sah, doch so schnell er auch gekommen war, war er auch wieder verschwunden.

Wieso hatte er mir diesen Moment versaut? Es war wohl offensichtlich gewesen, dass er das mit Absicht gemacht hat und vorsätzlich unseren Moment zerstört hatte. Keine Ahnung, was mit ihm wieder los war. In letzter Zeit benahm er sich ständig so zickig und fies gegenüber mir und den Jungs, aber dieses Mal ist er eine Spur zu weit gegangen.

Ich lief eilig die Einfahrt hinauf, öffnete die Tür und haute sie dann wieder ins Schloss. Ich raste vor Wut, obwohl ich mich versuchte zu beruhigen.

„Zayn du Verräter. Beweg' dich am besten schleunigst hierher oder ich verliere mich!", schrie ich die Treppe nach oben und wartete ungeduldig darauf, dass der dunkelhaarige Typ nach unten kam.

Es war einer der Nachteile mit den Jungs in einem Haus zu wohnen war, dass man nie seine Ruhe hat und ungestört sein konnte. Wie jetzt, als Liam seinen Kopf aus der Küche steckte. „Was ist denn bei dir los?", fragt er mich und kam langsam auf mich zu gelaufen. In seinen Händen hielt er ein Glas Wasser, das er währenddessen genüsslich seine Kehle entlang laufen ließ.

Ich machte mir nicht die Mühe ihm zu erklären, was gerade im Park vorgefallen war, sondern achtete nur auf Zayn, der selbstsicher die Treppe nach unten kam und sich durch seine Haare fuhr. Wie konnte er noch so ruhig sein und kein kleinstes Anzeichen von Reue in seinem Blick halten?

„Was sollte das gerade? Ich meine, denkst du zur Abwechslung auch mal?", fuhr ich ihn an, als er sich gegenüber von mir aufstellte und seine Brust rausreckte. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was hier gerade vor sich ging. Wieso zur Hölle spielte Zayn sich gerade so auf und sah noch nicht mal ein, dass er etwas falsch gemacht hatte?

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