Kapitel 55 - Back in London

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Als ich die Tür zu meinem Haus aufmachte, befand ich mich wortwörtlich in der Dunkelheit.
Bevor ich London verlassen hatte, habe ich alle Rollläden heruntergelassen und Fenster zu gemacht. Doch die Dunkelheit war auch um mich herum, weil es das erste Mal war, dass ich Louis verlassen musste. Ich wusste nicht, wie ich mich in den nächsten Tagen dazu aufraffen sollte, in die Uni zu gehen, wenn das einzige, was ich mir sehnlichst wünschte, Louis Nähe war.
Ich stellte meinen Koffer im Eingangsbereich ab und begab mich sofort in das Bad. Nach einem langen, deprimierenden und tränenreichen Flug wollte ich nur noch unter die Dusche.
Ich entledigte mich meiner Kleider und löste den Zopf, ehe ich in die Dusche stieg und das Wasser auf mich rieseln ließ. Es entkrampfte meine Schultern und befreite mich von der Verspannung, die ich nach dem vielen Sitzen in meinem Rücken trug.
Sophia hatte den ganzen Flug über neben mir geschluchzt. Irgendwann habe ich sie darauf angesprochen, wieso sie denn so sehr weinte und dann hat sie mir erklärt, dass Liam sie gestern gefragt hat, ob sie es nicht miteinander versuchen wollten. Danach habe ich sie gefragt, was daran so schlimm sei und sie hat mir entgeistert geantwortet, dass sie sich schließlich die nächsten Fünf Wochen nicht sehen würden und da habe ich auch angefangen, zu weinen.
Während das Wasser auf meine Haare prasselte, fühlte ich mich einsam. Ich war noch nicht einmal 24 Stunden von Louis getrennt und fühlte mich einsam. Einsam, weil mein Gehirn mir sagte, dass ich ihn jetzt für Fünf Wochen nicht mehr sehen würde. Auch wenn wir uns vorgenommen haben, täglich zu skypen, zu telefonieren und zu schreiben, würde das nicht einmal ansatzweise das sein, was uns beide glücklich machte. Denn ich konnte seine Anwesenheit nicht durch das Telefon hindurch spüren oder diesen Duft riechen, den er immer trug. Und als ich mit hängengelassenen Schultern unter der laufenden Dusche stand, fragte ich mich, welchen Duft er wohl trug. Allein dieser Gedanke ließ mich halbherzig über mich selbst schmunzeln, ehe ich meine Augen schloss und jegliches Zeitgefühl verlor - was wahrscheinlich auch gut war, denn so kam ich dem Tag wieder, an dem Louis aus dem Flieger steigen würde ich und ihn endlich wieder in meine Arme schließen konnte.

Eine halbe Stunde später stand ich immer noch unter der Dusche und ließ das Wasser nur noch laufen, weil ich Angst hatte, meine verquollenen Augen außen im Spiegel zu sehen und zu bemerken, wie viel ich wirklich geweint habe, wenn sich meine Tränen nicht mehr mit dem Wasser aus dem Duschstrahl vermischten.

Als ich die Haustüre hinter mir zuzog und den Schlüssel im Schloss herumdrehte, fragte ich mich, ob die Jacke wirklich notwendig gewesen war. Trotz dem Wind, der über meine Haare strich, war es ziemlich warm.
Ich schulterte meine Tasche und hüpfte die Treppen nach unten, um dann auf Max zu warten, der mir versprochen hatte, mich heute morgen mit dem Auto abzuholen, damit wir gemeinsam in die Uni fahren konnten. Ich hatte ihn gestern Abend noch angerufen, denn ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich mich in all der Zeit kaum bei ihm gemeldet hatte. Während ich unter dem Kirschbaum in meiner Einfahrt stand, spielte ich sogar mit dem Gedanken, noch einmal nach drinnen zu gehen, um mich umzuziehen und die Lederjacke und den Pullover gegen eine Bluse zu tauschen, doch als mein Handy klingelte und ich Louis' Namen auf meinem Handybildschirm ablas, war der Gedanke vergessen. Aufgeregt nahm ich den Anruf an.

„Hey", begrüßte ich ihn lächelnd. „Ich vermisse dich", wurde ich ziemlich stürmisch begrüßt. Er hatte nicht einmal Hallo gesagt, sondern ist gleich zum ehrlichen Teil übergegangen und hat mir gesagt, dass er mich vermisst. Ich konnte nicht anders, als zu schmunzeln.„Ich vermisse dich auch", schmollte ich vor mich hin, obwohl ich auch gleichzeitig etwas grinste - einfach aus dem Grund, dass es mich natürlich freute, zu hören, dass Louis mich vermisste.
„Ohne dich ist es nur halb so schön einzuschlafen", gestand ich ihm und seufzte vor mich hin. „Das freut mich aber, dass du alleine einschläfst", kommentierte er meine Aussage. Wieder schmunzelte ich. „Du etwa nicht?"
Die Leitung wurde von Louis Lachen erfüllt. „Ich auch, falls dich das tröstet."

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