Kapitel 16 - Heleanor?

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Kapitel 16:                              Heleanor?

Im immer gleichbleibenden Rhythmus trafen meine schweren Füße auf den Kiesboden und bewegten sich durch den Park. Seit einer Stunde joggte ich ohne Pause durch die schon dämmernde Londoner Abendluft und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.
Schon immer hatte mir Joggen geholfen um meinen Kopf frei zu bekommen und gerade in dieser Zeit schien mir Soprt als einziger Ausweg, um meine Laune etwas zu heben.

Auch wenn ich es mir verboten hatte, dachte ich immer zu an Louis und alles, was er mit mir angestellt hatte.

Er hatte es als einziger Mann nach Dave geschafft, mir den Kopf zu verdrehen und meine Gefühle aufzuwirbeln. Nach dem Sommer mit Dave hatte ich mich abgeschottet, was Gefühle anging. Ich wollte niemandem davon erzählen, denn ich wollte die Erinnerung an ihn so schnell wie möglich aus meinem Kopf verbannen. Ich hatte keine Lust mehr, darüber nachzudenken, wieso er mir das angetan hatte und wie er so arrogant sein und nur an sich denken konnte. Getrieben von seiner Männlichkeit, hatte er offensichtlich vergessen, dass auch ich Gefühle habe.

Meine Gedanken kamen wieder zurück zu Louis. Seine wundervollen Augen, die sich je nach Stimmung veränderten, seine wirren Haare, die ihn noch viel gutaussehender machten, als er schon war und seine markanten Gesichtszüge, die ihm eine männlichere Ausstrahlung verpassten.

Ich hoffte, dass diese Gedanken einfach nur eine Phase waren, in der ich ihn als außerordentlich attraktiv empfand und meine Gefühle für ihn in kürzester Zeit wieder verblassen würden.

Er lebte gerade seinen Traum, machte das, von dem er schon immer geträumt hatte. Er tourte mit seinen vier besten Freunden durch die ganze Welt, verbrachte selten mehr als eine Woche in einem Land und konnte sich nicht an einem bestimmten Ort niederlassen, so wie ich es gerne tun würde. Louis' und meine Vorstellung von einem glücklichem Leben und einer intakten Beziehung unterschieden sich wie Tag und Nacht.


Mein Herz begann schneller zu schlagen und mein Puls verdoppelte sein Tempo. Ich versuchte meine Atmung zu kontrollieren, was mir aber nicht gelang. Nach Atem ringend blieb ich stehen und fasste mir an meine Brust. Mein Herz raste, meine Gedanken spielten verrückt und ich schnappte weiterhin wie verrückt nach Luft, die ich nicht aufbringen konnte.

Was auch immer mich so aus der Fassung gebracht hatte, ließ mich auf eine nahe gelegene Bank legen und krampfhaft langsamer atmen. Ich presste meine Augen aufeinander und versuchte den Schmerz in meiner Brust zu überspielen und zu verringern, doch ich konnte die Kraft dazu nicht aufbringen. Schreckhaft öffnete ich meine Augen wieder und starrte mit rasendem Herzen in den Nachthimmel, auf dem sich die schönsten Pastellfarbtöne vermischten und neue Kombinationen ergaben, die man nicht lange genug bewundern konnte.

Minuten vergingen, in denen ich lediglich auf den Himmel starrte, meine Beine auf die Bank legte und mir Gedanken über mich und mein Leben machte.

Das Leben, das ich momentan führte, erinnerte mich an die Farbkombinationen, die sich aus den schon bekannten Farben ergaben. Harold und ich waren schon lange gut befreundet und wir beide verkörperten dann eine Farbe, die ich schon kannte, wie beispielsweise das helle Gelb und das intensive Rot. Wenn man diese beiden Farbtöne an diesem heutigen Abend vermischte, ergab das eine Kombination, die es vorher noch nie gegeben hatte. Louis wäre die Kombination, die sich aufgrund von Harold und mir in mein Leben geschlichen hatte.

Erleichtert stellte ich fest, dass sich meine Atmung beruhigt hatte und mein Herz wieder in geregelten Abständen schlug. Seufzend nahm ich langsam meine Hand von meinem Herz und schloss meine Augen. 


•••••

H A R R Y

Verschlafen rieb ich über meine Augen und schaffte es mit viel Mühe die unendlich lang erscheinende Treppe nach unten zu gehen.
Ich lief langsam in die Küche, während bei jedem Schritt, den ich machte, die Sohle meiner Pantoffeln über den Boden schleifte. Louis saß mit gesenktem Kopf am Essenstisch, sein Gesicht machte einen verschlafenen und och gleichzeitig betrübten Eindruck. Lautstark ließ ich mich neben ihn auf einen der freien Stühle fallen und murmelte ein müdes „Guten Morgen“.

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