Kapitel 20 - (Un)geplantes Wiedersehen

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Kapitel 20:                                              (Un)geplantes Wiedersehen

Zayn war seit einem Tag wieder zuhause und auch entgegen meinen Vorhersagen, dass ich ihm gehörig die Meinung geigen würde, blieb ich still. Vielleicht etwas zu still.
Als er gestern das Haus betreten hatte und mit guter Laune schrie, dass er wieder da sei, habe ich mich aus der Küche verzogen, ihn nicht einmal angesehen und bin dann schweigend in mein Zimmer gestiefelt. Ich hatte keine Lust auf einen großen Streit zwischen uns, weshalb ich ihn einfach so lange ich eben brauchte, ignorieren wollte. Nachdem er bei Perrie einige schöne Tage verbracht hatte, war er mir ebenfalls zu gut gelaunt, um mit ihm zu sprechen, da meine Laune sich konstant im Keller aufhielt.

Es hatte mich verletzt und zu einem Vertrauensbruch geführt, dass er mich mit den Bildern von Eleanor so hinter das Licht geführt hatte. Ich dachte, Zayn könnte ich blind vertrauen, aber nach diesem Vorfall hatte er es sich mit mir verscherzt.

Seufzend faltete ich das Papier auf meinem Schreibtisch zusammen, auf dem ich versucht hatte, einen Brief an Eleanor zu schreiben. Ich wusste, dass Frauen es toll fanden, wenn sie einen Brief von einem Mann erhielten, weshalb ich versuchte, einen für sie zu schreiben. Ich wollte keinen 08/15 Brief, den jeder schreiben konnte und gab mir die größte Mühe meine Gefühle in bestmöglicher Weise auf das Papier zu bringen. Seit Stunden saß ich vor dem leeren Blatt und fragte mich, wie es möglich sei, Eleanor zu wenigstens einem Treffen überreden zu können. Außerdem wollte ich ihr gestehen, wie ich über sie dachte, was ich fühlte und ihr zeigen, dass sie keineswegs aus meinem Leben verschwinden sollte. Wie sollte ich ihr auf einem einfachen Blatt Papier klar machen, dass ich sie nie verletzen wollte, dass ich am liebsten meine ganze Zeit bei ihr verbringen würde und dass sie mir so unglaublich wichtig war, dass ich es nicht einmal mit einem passenden Wort beschreiben könnte. Es war naiv zu sagen, dass ich glaubte, Eleanor und ich könnten irgendwann eine Beziehung führen, doch um ehrlich zu sein, war das genau das, was ich im Moment in meinem Kopf hatte.

Einen weiteren Brief zerknüllte ich in meinen Händen und warf ihn enttäuscht in die mittlerweile beinahe vor Zetteln überlaufende Müllbox. Egal was ich aufschrieb, es passte mir nicht. Entweder die Gefühle fehlten oder sie bestimmten den Ganzen Brief. Wie konnte ich meine ganzen Gedanken aufschreiben? Es schien, als würde ich vor einer zu großen Herausforderung stehen.


Genervt stand ich auf und verließ meinen Schreibtisch, um in die Küche zu gehen und mir Essen zu machen. Vielleicht klappte es besser, nachdem ich etwas gegessen hatte.

Als ich Zayn am Küchentisch sitzen sah und bemerkte, dass er gerade aß, drehte ich um und verwarf den Gedanken, etwas zu essen. Ich konnte warten und wollte sicherlich nicht mit ihm alleine sein.

„Louis, warte!“, rief er mir hinterher, doch ich war der Treppe schon zu nahe, um mich wieder um zu entscheiden.
„Sei nicht so ein Dickkopf.“
Ich hielt in meinen Bewegungen inne und presste meine Lippen aufeinander, sodass eine schmale Linie entstand. Mit rasendem Herzen drückte ich meine Augen fest zu, um meine Gedanken frei zu bekommen und nicht sofort aus zu brechen. Die Entscheidung Zayn einfach zu ignorieren, war hiermit verworfen.

„Nenn du mich nicht Dickkopf.“ 
Ich drehte mich um und sah ihn im Türrahmen stehen, wie er gelassen an dem Holz lehnte und mit verschränkten Armen zu mir sah.
„Wenn du nicht gewesen wärst, dann hätte ich mit Eleanor nicht solche Probleme, wie ich sie jetzt habe. Wenn du mir nicht die verdammten Bilder gezeigt hättest, dann wäre ich jetzt vielleicht mit Eleanor aus, anstatt hier bei dir zu stehen, obwohl ich in jedem Fall etwas besseres zu tun hätte. Also lass mich gefälligst inruhe und halte dich aus meinem miserablen Leben raus!“, fuhr ich ihn an.
Ich hatte nicht bemerkt, dass ich ihm während meiner Aussage immer näher gekommen war.
Zayn hob schützend die Arme. „Wow, Louis. Wie genau stellst du dir das vor? Du bist einer meiner besten Freunde, meiner Brüder und ich will dir nichts Böses, aber du bist anscheinend blind geworden. Was ist mit dem coolen Louis passiert, der nie etwas anbrennen ließ, wenn es um Frauen ging?“
Zayns Worte passten mir in keinster Weise. „Was ist nur mit dir los? Ist es, weil ich endlich einmal glücklich bin? Weil ich nun ein Mädchen habe, das besser aussieht als Perrie?“, schrie ich mittlerweile.
Zayns Mine veränderte sich schlagartig, indem seine Augen groß wurden und er seinen Kiefer aus Wut aufeinander presste. Drohend kam er mir näher und legte mir einen Finger auf die Brust. „Lass Perrie aus dem Spiel!“

Hämisch begann ich zu lachen. Es gefiel mir, dass ich Zayn zum Kochen bringen konnte, wenn ich Perries Namen allein aussprach. Wahrscheinlich lag es daran, dass auch er damals nicht bei seiner Beziehung bleiben konnte und mich und Eleanor zu ruinieren versuchte.
„Was sagst du? Ich soll deine Freundin aus dem Spiel lassen und mich um meine eigenen Sachen kümmern? Warum kommt mir das so bekannt vor?“

Die Luft zwischen uns war zum Schneiden dünn geworden.

„Komm wieder zu mir, wenn du endlich verstanden hast, dein Gehirn einzuschalten.“

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