Kapitel 9 - "Genieße die Show!"

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Kapitel 9


„Und vergessen sie nicht, dass ich bis morgen alle ihre Arbeiten erhalten möchte. Auch wenn ich weiß, dass das Studentenleben kein Zuckerschlecken ist, fordere ich Disziplin und habe meine eigenen Ansichten.“, ertönte die dumpfe Stimme des dicklichen Mannes an der Tafel.
Ich stand auf, legte meine Blätter zusammen und zog den Reißverschluss meiner Tasche zu. Mit einer flinken Bewegung strich ich meine Haare aus meinem Gesicht und versuchte sie wieder in den Knoten, den ich heute früh unter Zeitdruck schnell gebastelt habe, zu stecken.
„El?“, fragte mich Ella neben mir. Ich schenkte ihr ein Lächeln und bedeutete ihr weiterzusprechen. „Hast du Lust heute Abend irgendetwas zu unternehmen?“, fragte sie mich. „Max kommt auch mit.“ Ella deutete hinter sich, wo augenblicklich der Wuschelkopf meines Besten Freundes auftauchte.
Ein dümmliches Grinsen umspielte seine Lippen, als er seinen Daumen nach oben streckte. „Ich weiß nicht. Ehrlichgesagt würde ich heute sehr viel lieber zuhause bleiben.“, gestand ich seufzend. Ich hatte mich die ganze Woche auf meinen freien Donnerstag gefreut und plante eigentlich einen ruhigen Abend mit einer Staffel Gossip Girl und viel Popcorn.

„Komm schon. Du sitzt ständig allein zuhause. Tu‘ uns doch diesen einen Gefallen!“, bettelte sie und faltete ihre Hände. „Wenn nicht kommen wir zu dir.“, beschloss Max hinter ihr und lehnte sich an meinen Tisch.
Seufzend starrte ich die Bücher in meiner Hand an und überlegte, was ich machen könnte. Natürlich hatten sie recht und ich sollte mich langsam wirklich wieder mehr unter Menschen begeben, doch ich konnte mich einfach nicht dafür begeistern. „Habt ihr schon etwas geplant?“, fragte ich sie mit einem Lächeln im Gesicht. „Du kommst mit?“, meinte Ella begeistert. Ein kurzes Nicken meinerseits reichte um sie glücklich zu machen, sodass sie sich um meinen Hals warf. „Danke, El.“, hauchte sie und schaute dann wieder zu Max. „Lasst mich machen, Ladys. Wir treffen uns um Neun bei mir.“, erklärte er. Glücklich, da ich einerseits meine Freunde glücklich gemacht hatte und doch auch gestresst verließ ich gemeinsam mit ihnen den Saal.


Laute Musik dröhnte aus den dunklen Hallen eines großen Clubs am Rande der Stadt und auch wenn man glauben möge, dass er aufgrund seiner Lage weniger gut besucht war, musste man feststellen, dass vielleicht sogar die Lage der Grund für die Menschenmassen war, die sich in langen Schlangen am Eingang reihten und auf ihren Eintritt hofften. Ich schlug die Autotür zu ohne einen Blick auf Max‘ Wagen zu werfen, da meine Pupillen förmlich an den bunt tanzenden Lichtern klebten, die am Eingang ein Spektakel boten. Ich strich gedankenverloren mein Kleid glatt und richtete es so, dass es meine Knie wieder bedeckte, ehe ich meine Haare über meine Schulter warf und mit kleinen Schritten zu den Menschen lief. „Und du bist dir sicher, dass wir da rein kommen?“, fragte ich Max unsicher und warf einen eingeschüchterten Blick auf die beiden Türsteher, die schon allein mit ihren Blicken töten konnten, ganz zu schweigen von den Schultern, die breiter waren als die Länge meiner Beine.

„Lass mich machen, El. Lehne dich zurück und genieße die Show.“
Mit runzelnder Stirn folgte ich meinem besten Freund, auch wenn ich bei der Sache kein gutes Gefühl hatte. Als Max das letzte Mal gesagt hatte, ich solle mich zurück lehnen und die Show genießen, war er hacke dicht und hat dann vor circa 10 Frauen auf einem Tisch gestrippt.

Ich lief an den vielen Menschen, die sich zu einer Schlange aufgestellt hatten vorbei und senkte meinen Blick auf den Boden. Sie schauten mich an, als wäre ich eine Verbrecherin, was ich in gewisser Weise auch war, denn niemand sah es gern, dass sich Gäste vordrängeln oder irgendein Ding mit den Securitys am Eingang laufen haben. Max gab einem von ihnen die Hand, begrüßte ihn lässig und wechselte ein paar Worte mit den Schranks, die den Zutritt versperrten.
Ich war ziemlich überrascht, als die beiden sich nach wenigen Worten aus dem Weg bewegten und uns die Tür öffneten. Max drehte sich kurz um, schenkte mir einen ‚Ich-habs-dir-doch-gesagt‘ Blick und lief dann mit den Händen in den Hosentaschen in den Club. Ich lächelte die Türsteher freundlich an ( was er aber leider nicht erwiederte ), folgte dann Max und betrat den dunklen Gang, der zum Hauptraum führte. Nebel versperrte meine Sicht, rotes Polster hing an den Wänden und der penetrante Geruch nach Alkohol hing in der Luft, als ich schließlich den schwarz, blau und grau Leuchtenden Raum betrat. An der Decke tänzelten die dunklen Lichter, während auf der riesen Tanzfläche die Menschen ausgelassen tanzten und feierten.

Eine Mischung aus dem Geruch nach Schweiß und Männerdeo lag in der Luft, mit einem Hauch von Alkohol. Max steuerte auf die halbkreisförmige Bar zu, hinter der gelernte Barkeeper kleine Kunstwerke mit den verschiedenen Drinks vorführten und dafür bewundernde Blicke der weiblichen Zuschauer ernteten. „Zwei Pina Colada, bitte.“, sagte er und lehnte sich an den Tresen. Ich setzte mich auf einen Hocker neben ihn und ließ meinen Blick durch die Menschen gleiten. Es war viel los, doch ich erblickte nicht ein Gesicht, das ich schon einmal gesehen hatte. Meine Beine wippten im Takt der Musik, während Max mir still den Drink entgegenreichte. „Dankeschön.“, sagte ich zu ihm, während er auf uns anstieß. „Auf unsere Freundschaft.“, meinte er und ließ die Gäser klirren. Nickend nahm ich einen kurzen Schluck und begrüßte den mir vertrauten Geschmack des Alkohols, während er mir die Kehle hinunterfloss. Auch wenn ich kein Fan vom vielen Trinken war, musste ich zugeben, dass ich doch gerne Pina Colada trank.

„Und auf Ella!“, fügte ich hinzu und senkte meine Hände wieder. „Und auf Ella, die leider nicht dabei ist. War nicht eigentlich sie diejenige, die uns dazu überredet hat?“, fragte Max mich und schaute mich kurz an. „Tu nicht so, als ob es dir nicht gefallen würde.“, kicherte ich und schlug ihm spielerisch auf die Schulter. „Was soll ich bitte genießen? Mit dir in einer Bar zu sein?“, fragte er spöttisch. Ich verschränkte meine Arme und wandte mich absichtlich von ihm ab, nur um darauf zu warten, dass er anfing zu schmollen und leise angekrochen kam. „Tut mir leid. Ich genieße es mit einer so hübschen jungen Dame wie dir in einem Club zu sein, auch wenn mir das vielleicht die Chance auf eine Begleitung für heute Nacht verschlechtern wird.“

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Etwa Zwei geschlagene Stunden später saß ich alleine an der Bar und blickte seufzend durch die Menschnemengen. Alle tanzten, lachten und feierten ausgelassen, während ich allein meinen dritten Pina Colada trank und hoffte, dass ich bald gehen könnte. Max war vor einer Stunde von einer Frau angeflirtet worden, worauf er natürlich sofort einging und mich allein zurückließ um mit ihr tanzen zu gehen. Ich nahm ihn normalerweise nichts kurmm, denn ich konnte langsam mit seiner Art leben, aber ich fand es nicht gerade sehr nett, mich zuerst unbedingt beim Feiern dabei haben zu wollen und mich dann einsam an der Bar sitzen lassen.
Ich schlüfte den letzten Schluck meines Getränk aus dem Glas, stellte es ab und nahm meine Tasche. Langsam ließ ich mich von dem Stuhl gleiten und lief vorsichtig zu den Toiletten. Der schmale Gang der zu den WCs führte, war ebenso mit roten Polster versehen und einige Paare standen an der Wand, während sie wild rumknutschten.

Ich öffnete die Tür zu den Damentoiletten und stellte mich vor den Spiegel. Mein Make-Up hatte gut gehalten, doch meine Haare waren ein einiges Chaos. Die definierten Locken, die ich noch am Anfang des Abends gahabt hatte, standen nun wirr in alle Richtungen ab un des kostete mich Mühe, sie wieder an ihren urspränglichen Platz zu verfrachten. Ich fuhr meinen Lippenstift kurz nach, packte ihn wieder in meine Tasche und warf einen verzweifelten Blick auf meine Uhr. Es war schon nach Mitternacht und ich wollte nichts mehr, als nachhause zu fahren und mich endlich aus diesen Schuhen zu schälen um mich ins Bett fallen zu lassen. Leider war ich mit Max gefahren und hatte jetzt keine Möglichkeit wieder zurück zu kommen, ohne seinen Abend zu vermiesen. Außerdem hatte ich keine Hoffnung, dass er wegen mir zurückfahren würde. Er würde sicherlich sagen, dass ich mir ein Taxi rufen sollte, was ich mir auch schon überlegt hatte, doch den Gedanken hatte ich wieder verworfen, da ich nicht wusste, wo genau er sich gerade rumtrieb und ich nicht einfach so verschwinden wollte.


„Eleanor?“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als eine Frau neben mir meinen Namen sagte. Verwirrt blickte ich in ihr Gesicht und augenblicklich ging mir ein Licht auf. „Danielle, Hi!“, lächelte ich und schloss sie in meine Arme. „Hey, was machst du hier?“, fragte sie mich und gesellte sich zu mir. Seufzend begann ich zu erklären, dass ich auf meinen besten Freund wartete, der mich aber sitzen gelassen hatte. „Komm doch mit zu uns. Perrie, Zayn, Liam und ich haben einmal im Monat einen Päärchenabend und du hast Glück, das wir in heute hier her verlegt haben.“, meinte sie drängend. D

Ich wusste nicht, ob es eine gute Idee war mit ihr zu gehen und ihnen womöglich als Single auch noch den Abend zu vermiesen, doch wenn Danielle mich schon einlud, würde ich nicht nein sagen.
Nickend liefen wir wieder in Richtung der Halle zurück und mit jedem Schritt wurde der Klang der Musik lauter. „Du hast aber tolle Freunde, wenn sie dich alleine an der Bar sitzen lassen.“, meinte Danielle.
Lachend stimmte ich ihr zu, wenn man es so betrachtete, hatte sie Recht.


Sie sah umwerfend aus, nicht dass ich etwas anderes erwartet hatte, doch ihre Beine kamen in dem saphirgrünen Minikleid perfekt zur Geltung. Ich folgte ihr quer durch den Club, durch die Tanzenden Menschen bis hin zu einem kleinen Bereich in der Ecke, den ich anfangs sogar übersehen hatte. Der Club war noch voller geworden und das Gedränge auf der Tanzfläche wurde schlimmer. Max war nicht mehr zu sehen, woraus ich folgerte, dass er wohl mit dem Mädchen ein ruhigeres Plätzchen gesucht hatte.
Wenige runde Tische standen im großen Abstand zu einander in der Ecke und an einem von ihnen erspähte ich Liam, Zayn und ein bildhübsches Mädchen neben ihm, das wahrscheinlich Perrie war. Schüchtern folgte ich Danielle und klebte meinen Blick auf den Boden.

„Seht mal, wen ich gefunden habe!“, sagte sie mit lauter Stimme, um gegen die Musik anzukommen. „Eleanor!“, freute sich Liam und rutschte ein Stück um Danielle und mir auf der Eckbank Platz zu machen. „Hey.“, begrüßte ich Liam und Zayn, der mir nur zu nickte und dann wegsah. Aus irgendeinem Grund mochte er mich nicht, doch ich konnte mir nicht erklären, was ich falsch gemacht hatte. Schon seit Anfang an wirkte er mir gegenüber immer kalt und abweisend.
„Du bist also Eleanor? Ich bin Perrie.“, lächelte sie und winkte mir kurz zu. Ich erwiederte die Geste und nickte, während ich meinen Namen sagte.
„Ich habe schon so einiges über dich und Harry gehört.“, erklärte sie mir lachend. Schmunzelnd hielt ich meine Hände vor mein Gesicht und schüttelte den Kopf.


„Was will Eleanor überhaupt hier?“, meinte Zayn plötzlich und durchbrach die angenehme Atmosphäre. „Ich meine, es ist Päärchenabend und sie hat doch keinen Freund.“
Niemand am Tisch wagte es, etwas zu sagen oder mir einen Blick zu zu werfen. Ich schluckte schwer, denn das war genau das, was ich schon befürchtet hatte. Natürlich konnte ich nicht ahnen, dass Zayn so pingelich war, wenn es um den Päärchenabend geht, doch ich hatte von Anfang an den Verdacht gehabt, dass es nicht gut enden würde.

Auch wenn der Abend bis jetzt mies gelaufen war, hatte Zayns Aussage alles zu nichte gemacht und den Abend nun komplett und unwiederruflich ruiniert.

Wieso konnte er mich derart wenig leiden? Ich konnte mich an nichts erinnern, das ich ihm in den Weg gelegt hätte? Ich nahm meine Tasche von meinem Schoß, legte sie um meine Schulter und rutschte an die Kante der Bank. „Ich geh dann mal. Viel Spaß noch bei eurem Päärchenabend.“, flüsterte ich unsicher. Danielle schaute fragend zu Liam, der unwissend die mit den Schultern zuckte. Perrie warf Zayn einen Mörderblick zu, ehe sie sich an mich wandte. „Du bleibst! Nur weil Zayn unhöflich ist, musst du nicht gehen. Lust auf Tanzen?“

Perrie wusste nicht, dass sie mit dieser Aussage Zayns Wut und Abneigung gegen mich noch schlimmer gemacht hatte. Wenn sich die eigene Freundin auf eine andere Seite stellt, schürte das noch mehr Verdruss und Wut auf denjenigen und ich wusste nur zu gut, dass Zayn innerlich kochte.
Sein Bilck wanderte unruhig zwischen seiner Freundin und mir hin und her. Sein Gesichtsausdruck war eine undurchdringbare Maske, von der man keine Gefühle ablesen konnte. Unwohl rutschte ich auf meinem Hintern etwas weiter weg, unwissend, was ich tun sollte. Einerseits hätte ich gerne den Abend mit Danielle, Liam, Perrie und mehr oder weniger auch Zayn verbracht, doch da die Stimmung nun im Eimer sein würde, beschloss ich mir ein Taxi zu rufen und nachhause zu fahren. Max würde sich schon denken können, wo ich war. 
„Danke, passt schon. Ich bin müde und werde mir jetzt ein Taxi rufen und mich ins Bett legen. Viel Spaß euch noch.“, erklärte ich ihnen und lief dann schnurstracks nach draußen in der Hoffnung niemandem mehr zu begegnen, als mir eine Träne über die Wange floss.






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