( Ich habe ein Lied an der Seite markiert, das den Titel des Kapitels macht, weil ich es die ganze Zeit beim Schreiben gehört habe. Also falls ihr Lust auf ein bisschen "Romantik" habt, dann klickt mal rein, es lohnt sich wirklich )
Kapitel 19 : The mess I made
L O U I S
„Verdammter Mist!“, schrie Harold und warf sein Telefon neben mich auf das Bett. Ich schloss meine Augen und versuchte, trotz der Laustärke seiner Worte, klare Gedanken zu fassen. Seit heute morgen war das einzige, was ich hörte, Harrys Gebrüll und seine Vowürfe, die er mir gefühlskalt an den Kopf warf.
„Hast du eine Ahnung, was du ihr damit angetan hast?“, machte er weiter. „Du hast sie als Täter beschimpft, dabei war sie das Opfer! So lange hat sie damit gekämpft, bis sie den Schmerz überwunden hatte und jetzt bist du so ein arroganter Arsch zu ihr! Ich kann nicht fassen, dass ausgerechnet du sie so sehr verletzt! Louis, ich bin mehr als enttäuscht von dir, du Idiot!“
Harry musterte mich mit fassungslosem Gesichtsausdruck und offenstehendem Mund, bis er sich umdrehte und vor Verzweiflung durch die Haare fuhr.
Ich wusste, ich hatte die Schreie und Vorwürfe verdient. Verdammt, ich hatte sie alle verdient, man sollte mir dasselbe antun wie ich Eleanor nur doppelt so schlimm. Ich hatte mich wie der letzte Idiot verhalten und habe ihr etwas angetan, was sie nicht einmal im Geringsten verdient hatte.
Auch wenn ich in dem Moment dachte, in dem ich sie mit purer Wut in der Stimme anschrie, sie würde es verdienen, wünschte ich mir mittlerweile nur noch, ich hätte wenigstens die Kopfhörer in meinen Ohren gelassen und ihr einfach nicht geantwortet, anstatt sie so anzufahren und sie damit so zu verletzen. Ich dachte, sie wäre genauso falsch, wie viele andere Menschen, die ich seit One Direction kennengelernt hatte. Man konnte nur einem kleinen Teil von ihnen trauen, denn alles, was sie wollten, war Aufmerksamkeit und die Vorteile die eine Freundschaft mit einem Teeniestar mit sich brachte. Nachdem Zayn mir Eleanors Googlebilder gezeigt hatte, dachte ich, sie wäre genauso wie die Anderen.
Ich hatte einfach in diesem Moment nicht ein Stück an den Bildern gezweifelt und mir war sofort klar gewesen, dass sie mir all die Emotionen nur vorgespielt hatte und nicht an mich als Person dachte, sondern an mich als Louis von One Direction.
Von Wut und Enttäuschung getrieben hatte ich dabei vergessen, dass man dem Internet nicht immer mit seinen Artikeln und Behauptungen trauen konnte.
Ich war davon überzeugt, dass Eleanor sich auch ganz anders verhalten hatte als sie es eigentlich war, nur um bei uns guten Eindruck zu schinden. Als ich die Bilder von ihr gesehen hatte, kam ich nicht auf die Idee, dass sie sich seitdem geändert haben könnte und vor allem dachte ich auch nicht, dass sie das alles aus einem Grund gemacht hat. Ich dachte, sie wäre eine hinterhältige Heuchlerin, die nur versuchte an uns heranzukommen, weil sie irgendeinen eigennützigen Grund hatte, um uns zu kennen.
Es gab Momente, in denen ich mich fragte, ob One Direction wirklich das war, was ich machen wollte. War ich damit zufrieden, mein Leben lang als Boybandmitglied angesehen zu werden? Früher habe ich immer gesagt, es sei nicht schlimm, doch heute, wo mich die wenigesten Leute als Louis sehen und die meisten ein 'von One Direction' hinter meinen Namen stellten, zweifelte ich nicht nur daran, sondern auch an mir als Person.
Ganz klar, waren die Vorteile und die Errungenschaften, die ich durch One Direction geschafft hatte, den Stress wert und ich zweifelte keine Sekunde daran, dass ich riesiges Glück hatte so meinen Traum zum Beruf zu machen.
Zurück zu Eleanor.
Nachdem sie weinend gegangen war, war ich immer noch der Meinung gewesen, sie hätte das verdient und fühlte sogar ein kleines bisschen Stolz in mir, weil ich ihr hoffentlich genauso wehgetan hatte, wie sie mir, indem sie ihr ‚wahres Ich‘ versteckt hatte. Doch ich Idiot hatte nicht gesehen, dass das ihr 'wahres Ich' bereits war und dass alle Bilder von ihr schon Jahre zurücklagen. Seitdem Zeitpunkt, zu dem die Bilder entstanden waren, ist eine Menge Zeit vergangen.
Als Harold mich heute Morgen gefragt hatte, ob ich wisse, wieso Eleanor auf keinen seiner Anrufe antwortete, hatte ich sogar noch gesagt, er solle sie hinter sich lassen, denn „so eine brauchst du nicht“.
Der geschockte Gesichtsausdruck von ihm nach dieser Aussage von mir, würde mir sicherlich noch Jahre später in den Gedanken liegen. Und dann hatte er mir, nachdem ich erzählt hatte, was passiert war, eine Standpauke gehalten, wie ich sie noch nicht mal von meiner Mutter bekommen hatte, als ich mit 14 meinem Direktor meinen blanken Hintern gezeigt hatte, weil er mich Nachsitzen lassen wollte.
Nachdem Harry mir dann die Wahrheit erzählt hatte, war ich aufgesprungen und hatte Zayn gesucht, doch er war leider über das ganze Wochenende bei Perrie und würde erst morgen wiederkommen.
Ich hatte nicht ahnen können, dass Eleanor sich nicht auf eine Affäre eingelassen hatte, sondern, dass sie auch betrogen wurde. Doch die Geschichte machte Sinn, wenn man sie von vorne bis hinten anhörte.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen, das mich mehr plangte, als es jemals zuvor hatte, und ich überlegte schon die ganze Zeit fieberhaft, wie ich es nur wieder gut machen könnte. Ich konnte mir noch nicht einmal vorstellen, wie sich Eleanor nur fühlen musste. In diesen Momenten würde ich mich am liebsten selbst ohrfeigen und fragte mich, wo mein Verstand war. Wieso habe ich nicht aufgehört, als ich gesehen hatte, dass sie bitterlich weinte? Ich stellte mir vor, wie ich sie weinend in meine Arme schloss und wie ich sie tröstete und dann fiel mir ein, dass ich auch der Grund war, wieso sie getröstet werde musste, woraufhin der Traum wie eine Seifenblase vor meinen Augen zerplatzte.
Ich war ein selbstverliebter und arroganter Arsch, mein bester Freund hatte recht, denn das – und nichts anderes – war mehr von dem Louis Tomlinson, den ich früher kannte, übrig.
„Hörst du mir überhaupt zu? Was ist nur aus meinem besten Freund geworden?“, keifte Harold, verdammt Harry, und stürmte aus der Tür, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Seufzend stampfte ich mit dem Fuß auf, während Harry den Kopf noch einmal durch die Tür steckte.
„Ich bin mehr als enttäuscht von dir, Louis.“
Und schon war er wieder weg und stapfte mit schweren Schritten den Gang entlang, bis man nur noch das Knallen seiner eigenen Zimmertür hörte.
„Scheiße!“, schrie ich, packte wutentbrannt die vielen Kissen auf meinem Bett und schmiss sie so fest gegen die Wand, wie ich nur konnte. Wie wild trat ich auf sie ein und versuchte die Aggression in mir etwas zu mildern, doch es klappte nicht.
„Wieso? Wieso zur Hölle bist du nur so, Tomlinson?“, keifte ich mich selber an.
Ich konnte nicht glauben, dass ich so fies und herzlos zu ihr war. Eleanor war nicht, wie zuerst angenommen, diejenige, die sich falsch verhalten hatte, sondern ich war es und ich hatte damit alles, was wir uns mühevoll aufgebaut hatten, in Stücke getreten und dem Erdboden gleich getrampelt.
Endlich sind wir gut miteinander ausgekommen, mehr als das, und dann verhielt ich mich wie der letzte Idiot und zerstörte alles.
Alles, was wir aufgebaut hatten.
Schwer atmend griff ich nach meinem Handy und wählte Eleanors Nummer. Hoffnungsvoll setzte ich mich auf mein Bett und wünschte mir bei jedem Klingen, dass sie endlich abnehmen würde. Es war mir sogar egal, ob sie mich sprechen wollte oder nicht, ich musste mit ihr reden und ihr erklären, dass das alles ein dummes Missverständnis war.
Nach weiteren Drei Anrufen, bei denen sie Zwei Mal nicht antwortete und mich einmal sogar wegdrückte, gab ich es entnervt auf und suchte in den Tiefen meines scheußlichen Gehirns nach Ideen, um die Situation wieder gut zu machen.
Ich wusste nicht, wie oft ich sie an diesem Tag schon angerufen hatte, denn das einzige, an das ich mich erinnerte, war die Tatsache, dass ich bei keinem einzigen Versuch ihre Stimme gehört hatte.
Ich sah mich vor mir, wie ich nachts aufwachte, weil Eleanor mich angerufen hatte und ich ihr ein Schlaflied vorgesungen habe, wie wir das Tanzstudio von Danielle betraten und wie wir gemeinsam Just Dance gespielt haben. Auch wenn ich es niemals zugeben würde, war Eleanor im Tanzen so viel besser als ich. In meinen Augen war sie besser als Danielle, doch das lag wohl nicht an Eleanors Tanzkünsten.
Wir waren ein so gutes Team, doch nach meinem Verhalten würde sie bestimmt nichts mehr mit mir zutun haben wollen, was auch nachvollziehbar war. Selbst ich wollte nichts mehr mit mir zutun haben, doch das war leider unmöglich.
Aber ich würde mich damit nicht zufrieden geben, ich würde um sie und um uns kämpfen, auch wenn es schien, als hätte ich den Kampf schon verloren und damit vor allem sie schon verloren.
Sie bedeutete mir zu viel, um sie einfach gehen zu lassen.
♦♦♦♦
Mit hängenden Schultern lief ich die Treppe nach unten und steuerte die große Haustür an. Im Haus herrschte totenstille, als ich aufgehalten wurde. "Was willst du so spät noch außen?"
Ich schloss meine Augen, um mich zu beruhigen. "Bist du meine Mutter?", fuhr ich Niall an und drehte mich zu ihm um. Er stand am Ende des dunklen Korridors in der Wohnzimmertür und schaute mich mit großen Augen an. Seine Haare waren ein einziges Durcheinander und die Boxershorts an seinen Beinen machte mir klar, dass er geschlafen hatte.
"Was machst du überhaupt noch hier?"
Niall fuhr sich müde über seine Augen. "Ich bin beim Fernsehen eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als ich dich kommen gehört habe."
Ich nickte kurz und wandte mich dann zum Gehen. "Wohin willst du? Es ist mitten in der Nacht, Louis."
"Geht dich nichts an.", antwortete ich ihm gereitzt und tastete nach dem kühlen Türgriff. Ich trat aus der Tür und ließ meinen Kumpel allein stehen.
Die frische Nachtluft begrüßte mich und umschlang meinen Körper binnen Sekunden. Das einzige Geräusch, das ich wahrnahm, war, das gleichmäßige Auftreffen meiner Schuhsohlen auf dem harten Asphaltboden. Der einzige helle Punkt am Abendhimmel war der runde Mond, der stärker leuchtete als ich ihn in Erinnerung hatte.
Ich drückte meine zu Fäusten geballten Hände in die Jackentaschen meiner Jeansjacke und versuchte die aufkommende Kälte zu ignorieren. Ich hatte einfach ein bisschen Abstand gebraucht, nicht nur von Harolds andauerndem Geschrei, sondern auch von den kahlen Wänden meines Zimmers, denn sogar diese schienen mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
Normalerweise war ich nicht der Typ, der vor seinen Problemen weglief und sich vor ihnen versteckte, aber heute Abend konnte ich einfach nicht mehr. Es reichte nicht, dass ich mir selbst schon genügend Vorwürfe machte, da kam Harold noch dazu und machte die Sache noch viel schlimmer, indem er die Gedanken, die mir im Kopf herumschwirren, auch wirklich aussprach und in Worte fasste.
Ich wollte einfach nur weg von ihm, von dem immer gleichen Bild meines Zimmers und hin zu Eleanor, doch sie konnte ich nach der Aktion wahrscheinlich vergessen. Aufgeben war etwas, das für mich nie infrage kam, aber hier und heute, in dem Moment, in dem ich die dunklen und verlassenen Straßen von London einsam entlang lief und das einzige, was blieb, der Mond am Himmel war, rückte es noch viel weiter weg von mir als es jemals war. Ich würde Eleanor nicht aufgeben, sondern ich würde alles versuchen, was in meiner Macht stand, um sie wieder glücklich zu machen.
Ich sagte mit Absicht, um Eleanor glücklich zu machen, denn ich würde es ihr nicht verübeln, wenn sie mit mir nichts mehr zu tun haben wollte. Sie hätte einen wirklich einsehbaren Grund, mir nicht zu verzeihen und wenn sie das nicht tat, dann sollte sie trotzdem mit Harry befreundet bleiben, denn er konnte nichts zu der Situation und stand jetzt einfach zwischen den Fronten.
Nun stand ich in den Trümmern, die der Sturm hinterlassen hatte und versuchte, die hinterlassenen Schäden und Reste von dem, was einmal war, wieder zusammen zu flicken, in der Hoffnung, dass es wenigstens ein bisschen so werden könnte, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Tief in mir hoffte ich, dass auch bei Eleanor und mir, nach dem Sturm die Sonne scheinen würde. Nach beinahe jedem Regenschauer - egal, wie lange er andauerte - kam nach unendlich vielen Tropfen die Sonne hinter den dunklen Wolken hervorgeschlüpft und machte die in Wasser getränkte Natur wieder trocken, behob den Schaden, der hinterlassen wurde.
Und genau das, wünschte ich mir so sehr in diesem Moment, dass mir sogar eine einzelne Träne über meine Wange huschte, die ich augenblicklich mit meinem Daumen wegwischte.
Normalerweise weinte ich nicht und ehrlich gesagt, wusste ich auch jetzt nicht, was mit mir los war. Was hatte Eleanor nur aus mir angestellt? Egal, was es war - solange sie es tat, war ich einverstanden.
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Eleanors Shoes
FanfictionWas ist Liebe? Es ist das stärkste Gefühl, das Menschen einander entgegenbringen können, verbunden mit Gefühlen wie Hass, Trauer und Schmerz, doch ebenso mit Vertrauen, Zufriedenheit und Geborgenheit. Es ist das starke Gefühl der Verbundenheit zu ei...