Stille umgab mich und ließ die Aufregung in meiner Magengegend etwas abschwillen. Während ich die dunkelbrauenen Haarsträhnen über das Lockeneisen legte, musste ich mich stets auf meine Hände konzentrieren, die so sehr zitterten, dass ich teilweise sogar eine Pause einlegen musste, in der ich einen Schluck Wasser trank oder mich mit geschlossenen Augen auf das große, weiße Bett legte und versuchte, den bevorstehenden Abend zu vergessen.
Ich freute mich sehr darauf, doch ich hatte Angst.
Ich trennte eine weitere Haarsträhne ab, legte sie vorsichtig um das Lockeneisen, um meinen undefinierten Wellen etwas Ordnung zu geben, und starrte mein Spiegelbild an. Ich blickte in meine grünen Augen und versuchte, etwas zu erkennen, doch nach wenigen Sekunden brach ich das Starren ab und ließ die Strähne von dem Eisen fallen. Sie reichte bis zu meiner Brust, wo sie sich wellend endete.
Langsam und beinahe lautlos lief ich zu dem Kleiderschrank und öffnete ihn, um nach einer möglichen Alternative zu der Jeans zu gucken, doch als ich mir ein schwarzes Kleid an meinen Körper hielt und mich kritisch im Spiegel betrachtete, verwarf ich den Gedanken, mir etwas anderes anzuziehen. Wieso war ich denn eigentlich so aufgeregt? Es gab doch keinen wirklich triftigen Grund dafür. "Reiß dich zusammen, Eleanor", murmelte ich vor mich hin, in der Hoffnung, dass das etwas bringen würde.
Seufzend schnappte ich meine Tasche, die noch auf der Kommode neben dem Spiegel lag, und steckte mein Handy und mein Portemonnaie hinein. Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass ich noch zwei Minuten hatte, bis Sophia vor meinem Hotelzimmer aufkreuzten würde. Eigentlich wollte sie nicht mitkommen, denn nachdem sie einmal in Wolverhampton mit Liam gesehen wurde, waren die Nachrichten, die sie von Fans bekommen hatte, zu viel für sie gewesen und sie hat sich tagelang gefragt, was sie wohl falsch gemacht hatte. Verständlicherweise hatte sie nun damit zu kämpfen, dass heute Abend das erste Konzert für uns beide war. Sowohl ich, als auch sie, waren noch nie auf einem One Direction Konzert dabei gewesen.
Ich war etwas nervös und ziemlich aufgeregt deshalb, denn ich hatte Louis noch nie live dabei erlebt, wie er seine Leidenschaft lebte.
Doch was mir mehr Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass die Fans natürlich auch dort sein würden. Ich war ziemlich unsicher deshalb, denn ihre Meinung über mich zählte.
Sie waren wie Louis' Familie und bei dem ersten Treffen mit den wichtigsten Menschen im Leben des Partners war man immer aufgeregt. Ich wollte nicht, dass sie dachten, ich würde mich als etwas Besseres fühlen, nur weil ich mit Louis zusammen war. Eigentlich hoffte ich, dass sie erkennen würden, dass ich genauso war, wie sie auch. Ein Mädchen, das auf Boybands steht und heute Abend ebenfalls unglaublich nervös war.
Es klopfte. Nachdem ich mich ein weiteres Mal im Spiegel betrachtet hatte und mir gesagt hatte, dass es ein schöner Abend werden würde, lief ich tief durchatmend auf die Tür zu und fiel Sophia um den Hals.
„Ich will da nicht hin", flüsterte ich, als ich mein Gesicht in ihre Schulter vergrub, was sie zum Lachen brachte. „Ich auch nicht", gestand sie mir, als ich mich wieder von ihr löste.
Sie sah umwerfend aus. Schlicht in schwarz-weiß Klamotten und doch so klassisch ladylike. Ihre Haare fielen ihr bis über ihre Brust und ihr Teint schien makellos. Keine Frage, wenn man sie sah, konnte man tatsächlich etwas neidisch auf ihr Aussehen werden.
„Wir könnten einfach in ein Burgerrestaurant fahren und dann nach dem Konzert hinfahren und so tun, als wären wir die ganze Zeit dagewesen", schlug ich vor, was wieder zu einem Lachen von Sophia führte. Sie beruhigte sich schnell wieder und schüttelte dann etwas ernsthafter ihren Kopf. „Nein, das werden wir nicht tun", mahnte sie mich. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und blickte mich durchdringend an. Wenn ich sie nicht gehabt hätte, wäre ich womoglich wirklich noch irgendwo anders hingefahren und hätte mich dort die nächsten zwei Stunden einfach versteckt.
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Eleanors Shoes
FanfictionWas ist Liebe? Es ist das stärkste Gefühl, das Menschen einander entgegenbringen können, verbunden mit Gefühlen wie Hass, Trauer und Schmerz, doch ebenso mit Vertrauen, Zufriedenheit und Geborgenheit. Es ist das starke Gefühl der Verbundenheit zu ei...