Kapitel 22 - Cornwalls Charme

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Kapitel 22:     Cornwalls Charme                                                                 

Geschafft stellte ich meinen vollen Koffer in dem hell gestrichenen Zimmer ab, in dem ich für die nächsten zwei Tage schlafen würde. An dein Wänden war ein babyblauer Farbton zu sehen, der das Strandfeeling perfekt abrundete. Das Bett war mit weißen Lacken bezogen worden und enthielt einige Kissen, die ordentlich nebeneinander lagen. An der Wand gegenüber des Bettes hing ein großer Spiegel, dessen Sandfarbener Rahmen ebenfalls an Strand und Meer erinnerte. Ich stellte mich davor und begutachtete mich darin, ehe ich meine Haare zu einem Zopf zusammenband und aus dem Zimmer zu Gemma huschte. 

Wir hatten einiges nachzuholen und das Wochenende war eindeutig viel zu kurz, um alles aufzuholen. Das kleine Strandhaus, in dem wir über dem Wochenende verweilen wollten, hatte genau die richtige Größe für uns beide. Ich lief durch den schmalen Gang in Richtung Gemmas Zimmer und schnupperte davor an den lilafarbenen Orchideen auf der Kommode, die den Korridor zierte.
Das Haus gehörte Harold und da Gemma und ich beide eine Auszeit von unserem Stadtleben gebrauchen konnten, haben wir diesen ruhigen Ort als Treffpunkt und Wiedervereinigunsort für unsere Freundschaft ausgemacht.

Ich klopfte leise an ihre Tür und wartete kurz, ehe ich meinen Kopf durch die Tür steckte. „Hey.", kicherte sie und bedeutete mir hereinzukommen. Gemma saß mit ihrem Rücken an der Bettlehne auf der weichen Matratze und spielte an ihrem Handy.
Ich lief durch das hellblau gestrichene Zimmer und setzte mich auf ihr Bett. Gemma hatte, ebenso wie ich, ein Fenster mit Meerblick in ihrem Zimmer, das die perfekte Sicht auf den Strand vor unserer Nase bat.

Krachende Wellen schlugen weit nach oben und rauschten das mit rasender Geschwindigkeit auf den Strand hinaus, von dem sie wieder zurück in das weite Meer strömten, dessen Farbe ein dunkles Blau hatte. Kaum eine Menschenseele hielt sich am Strand auf, auch wenn im Juli die Temperaturen am wärmsten waren.

„Was ist der Plan für heute Abend?", fragte Gemma mich und holte mich zurück in die Realität.
Ich zuckte meine Schultern. „Keine Ahnung, worauf hast du Lust?"
Gemma holte einen leichten Cardigan aus ihrem Koffer und zog in sich über den Kopf.
„Pizza bestellen und Filme sehen oder Ausgehen?", stellte sie mir die Gegenfrage.
„Eindeutig Pizza bestellen und Filmeabend!", lachte ich.

„Ich hätte fast vergessen, dass du ja ein Langweiler bist." Gemma begann zu kichern, als meine Kinnlade nach unten klappte.

Spielerisch schlug ich ihr gegen ihre Schulter. „Bin ich nicht. Nur weil ich nicht jedes Wochenende weggehe!"
„Das ist, was ich an dir liebe."
Gemmas Lächeln erinnerte mich an die guten Zeiten in Holmes Chaple, die es tatsächlich gab. An die Tage, an denen wir ohne Unterbrechung in der Sonne lagen, an denen wir an nichts außer Wunder glaubten.

Gemma und ich verließen ihr Zimmer und begaben uns in Richtung Küche. Während Gemma die Pizzen bestellte, warf ich einen Blick auf die DVD-Sammlung in Harolds Strandhaus. Im großen Wohnzimmer, das in der Mitte eine oval förmige Couch stehen hatte, an der gegenüberliegenden Wand einen großen Fernseher hängen hatte und unzählige Bücherregale als Schränke standen, gab es eine unglaubliche Auswahl an Filmen. Würde die Welt in einem Jahr untergehen und ich würde in diesem Haus die restliche Zeit festsitzen, bräuchte ich mir jedenfalls keine Gedanken um die Filmversorgung machen.

Wenige Minuten später hatte ich die DVD in den Player eingelegt und Gemma die Essensversorgung auf Drei Etappen in das Wohnzimmer gebracht, weil sie nicht alles auf einmal tragen konnte. Wir hatten Decken auf dem großen Sofa ausgebreitet und lagen nun bequem zwischen Unmengen an Kissen und Popcorn.
„Was hast du ausgesucht?", fragte sie mich und wartete darauf, dass die Werbeanzeigen endlich verschwanden.
Lächelnd zuckte ich mit den Schultern und tat so, als würde ich ihre stechenden Augen und fragenden Blicke nicht bemerken.

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