Kapitel 30 - Feels like paradise

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Kapitel 30: Feels like paradise

„Du hast was?", fragte Ella entgeistert und starrte mich mit offenem Mund an. Ihre Augen waren weit aufgerissen, was den Schock, der ihr ins Gesicht geschrieben stand, noch deutlicher machte. Schock war zwar das falsche Wort, aber Ella sah tatsächlich ziemlich überrumpelt aus.
„Naja, mir war eben danach", versuchte ich mein Handeln deutlicher zu machen und zuckte mit meinen Schultern.

Kichernd schüttelte sie ihren Kopf und ließ sich mit ihrem Rücken gegen die Lehne des Sofas fallen. „Oh Eleanor, auf solche Ideen kommst nur du", seufzte sie, während sie ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken konnte und mir spielerisch auf meine Schulter schlug.

Ich lächelte leicht bei dem Gedanken an den Abend mit Louis, an dem wir auf dem The Fray Konzert waren und ich danach meine Schuhe ausgezogen hatte. Es hatte noch immer etwas magisches, wenn ich daran zurückdachte. Da hat alles angefangen.

„Also gut, was ist danach passiert?", fragte sie mich, verlagerte ihr Gewicht wieder nach vorn und nippte vorsichtig an ihrer Teetasse, aus der farbloser Dampf schoss. Sie stützte ihre Ellenbogen auf ihren Knien ab und wartete meine Antwort gespannt ab.

Verlegen schaute ich aus dem Fenster, an das der Wind im Sekundentakt neue Regentropfen hauchte, sodass das Wasser an der Glasscheibe hinunterströmte und mir die Sicht auf den Garten schwummrig machte.

„Dann hat er meine Schuhe genommen und mir dafür seine Gegeben."

Ella brach in Gelächter aus, wobei sie einige Stöße ihres Tees auf ihre dunkelblaue Jeans kippte und sich deshalb schnell wieder fasste und leise schimpfte. Sie versuchte, mit ihrer Stoffjacke das Schlimmste zu verhindern, ehe sie ihre Schultern zuckte und den kleinen Fleck auf ihrer Hose ignorierte.

„Ich rate dir eins, El, lass ihn nicht wieder gehen! Er gefällt mir."

Der Abend war nun schon einige Tage vergangen und seitdem hatte ich jeden Abend mit Louis telefoniert. Genau genommen waren Fünf Tage vergangen, in denen mein Herz sich sicher geworden ist. Leider konnten wir uns nicht sehen, da er mit seiner Band für ein ganzes Wochenende in Irland war, um das neue Album bei Radiosendern und Fernsehkanälen vorzustellen und bekannt zu machen. Außerdem hatten sie nach der Veröffentlichung von der dazugehörigen ersten Single einen Riesenhit gelandet, weshalb sie wieder sehr im Gespräch waren und in keiner Radiosendung fehlen durften. Ich wusste, dass er deswegen einen straffen Zeitplan hatte, der unbedingt eigehalten werden musste, doch immer wenn er konnte, nahm er sich einige Minuten Zeit und tippte meine Nummer. Jeden Abend saß ich wie auf Kohlen vor dem Telefon, wartend, dass er endlich anrufen würde. Wir telefonierten immer, ständig, meist mehrmals am Tag.

Jeden Abend erzählte er mir von seinem Tag, den Begegnungen und den Ereignissen dort.

Wenn ich dagegen mit meinem langweiligen und monotonem Tagesplan anfing, weil ich meistens nur in der Uni war und dann später abends müde ins Bett gefallen bin, fühlte ich mich wie die langweiligste Person dieser Erde, aber Louis gab mir immer wieder das Gefühl, etwas besonderes zu sein.

„Und weiter?", drängte Ella und schaute mir durchdringend in die Augen. Sie wusste genau, dass da noch etwas war, doch ich wollte den Moment für mich behalten.

Die Erinnerung an Louis, wie er mich vor meiner Haustür ein weiteres Mal an diesem Abend küsste, war mir so wichtig, dass ich sie nur zwischen mir und ihm aufleben lassen wollte. Wie seine Hände an meine Hüfte griffen, seine Lippen sich auf meine legten und er in meine Augen sah, als ob er mich verstand so wie niemand anderes auf diesem Planeten. Allein der Gedanke an diesen Moment trieb mir die Röte ins Gesicht, sodass ich meinen Blick abwandte und mit leuchtenden Augen auf meine Füße starrte.

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