Kapitel 7 - Queen Eleanor

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Kapitel 7



Brausender Wind flog um meine Ohren, verwehte meine Haare und erschwerte mir das Gehen. Auch wenn ich immer wieder versuchte zu retten, was zu retten war, war von der Frisur, die ich heute morgen hatte, nicht mehr viel übrig geblieben.
Schnellen Schrittes steuerte ich auf das schwarze Auto zu, das am Rande der Uniparkplatz abgeschottet von den anderen stand und auf mich wartete. Glücklicherweise war mir niemand gefolgt und es sah nicht so aus, als würde jemand hinter mir her sein und gleich ein riesen Geschrei verursachen, wenn er den Fahrer des schwarzen Range Rovers sah. Ich drückte meine Tasche an mich und beeilte mich etwas mehr, da ich nun wirklich den schrecklich tristen Kampus verlassen wollte und ich mich schon riesig auf den geplanten Nachmittag freute. Ich öffnete die schwere Tür des Wagens, schwang meine Beine hinein und zog die Tür hinter mir zu. „Hey.“, begrüßte ich Louis mit einem Lächeln. „Queen Eleanor!“, lächelte er und startete den Wagen. „Bereit für einen unvergesslichen Abend?“, fragte er grinsend. „Aber immer doch.“


Louis fuhr das Auto aus der freien Parklücke und drückte mit seinem Fuß auf das Gaspedal um keine Zeit zu verlieren. Der Campus war wie leer gefegt, keine Menschenseele war zu sehen, was daran lag, dass ich eine halbe Stunde früher gegangen bin. Mir war klar, dass wenn nur eine einzige Studentin Louis im Auto erkennen würde, wäre der entspannte Nachmittag dahin und das wollte ich mit allen möglichen Mitteln verhindern. 

Wir steuerten eine Tanzschule an, in der wir eine private Tanzstunde gemietet haben um herauszufinden, wer von uns beiden nun besser oder schlechter tanzen kann. Louis wollte nicht davon ablassen, dass er damals verloren hatte und bestand immer noch darauf, dass ihn alle noch als Meister des Tanzens ansahen, doch ich behauptete, dass mein Sieg kein Glück, sondern Können war.

„Wie war die Uni?“, fragte Louis, während er seine Hände am Lenkrad hielt und genau auf die Straße achtete. „Gut, wieso fragst du?“ Er schaute mich nicht an, hatte seinen Blick in die Ferne gerichtet und seufzte. „Studieren ist langweilig.“, meinte er schmunzelnd. Ich kicherte und schüttelte meinen Kopf, denn ich dachte, nun würde eine kurze Rede seinerseits kommen, in der er betonte, dass er so gerne studiert hätte und dann leider der Erfolg seiner Band sein Leben zerstört hat. Natürlich hätte er das ganze unverkennbar ironisch erzählt, sodass ich mal wieder in Lachen ausgebrochen wäre, doch er hatte ehrlich geantwortet.

Das Kriegsbeil zwischen Louis und mir hatten wir so langsam aber sicher begraben und nachdem wir nun öfters aufeinander trafen, hielten wir es beide für am besten, wenn wir anfangen würden nett zu einander zu sein. Natürlich nicht ohne kleine Neckereien und Sticheleien, doch wir hatten einen sichtbaren Vorschritt gemacht.

Louis bog ab und kam auf eine überfüllte Hauptstraße, an der an Seiten Menschen liefen und sich tummelten. „Wie war dein Tag, Louis?“, fragte ich ihn, um die Stille im Auto zu überspielen. „Gut, wir haben im Moment Drei Monate Pause und danach geht es auf Stadiontournee.“, erklärte er mir. „Eine Welttournee? Das klingt wirklich toll. Es ist irgendwie toll zu sehen, dass du deinen Traum lebst und alles dafür machst. Ich wüsste nicht, ob ich damit klar kommen würde, ständig zu reisen und nie lange an einem Ort zu sein.“ Louis warf mir einen kurzen Blick zu, überlegte einige Sekunden, ehe er sich wieder an mich wandte.

„Ich liebe die Musik und es gibt nichts Besseres für mich, als Musik zu machen. Das ist, was ich liebe. Natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde, doch ich weiß, dass sie immer für mich da sind und auf meiner Seite stehen. Die Beziehung zu ihnen wurde noch viel inniger, seitdem ich nicht immer zuhause bin. Wir freuen uns umso mehr, wenn wir uns nach einem Monat wieder sehen.“, erklärte er mir weiter. "Aber sicherlich ist es auch schwer, wenn du nicht siehst, wie deine Geschwister aufwachsen oder wichtige Menschen nicht immer sehen kannst."
Ich verstand, was er mir sagen wollte und trotzdem war ich mir sicher, dass ich es nicht aushalten würde. Er hatte zwar Harold, Liam, Niall und Zayn, doch trotzdem war er von einem Großteil der Menschen, die er liebt, entfernt.

Louis parkte das Auto auf einem separaten Parkplatz, der zu der Tanzschule gehörte und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. „Bereit?“, lächelte er und beugte sich zu mir. „Bereit!“

Ich öffnete die Beifahrertür, sprang aus dem Wagen und wartete auf Louis. Gemeinsam liefen wir an die Eingangstür der Schule, die aus schwarzen Metall bestand und betraten das alte Gebäude. Von außen meinte man, dass das Haus ein altes, heruntergekommenes Fabrikgebäude mitten in London war, da die roten Backsteine das quadratische Gebäude darauf schließen ließen.
Louis öffnete die Tür, ließ mich eintreten und ich begann zu staunen. Das Haus war von innen das komplette Gegenteil zum äußeren Erscheinungsbild. Mehrere Wendeltreppen führten zu einem Zweiten Stockwerk, das wie ein Balkon über dem Eingang tröhnte. Im Erdgeschoss war eine große Garderobe für Jacken und Schuhe, die nun aber leer war.

Louis führte mich zu einer Wendeltreppe, die ich nach oben stieg. Mein Mund klappte nach unten, als ich oben angekommen war und die spiegelverziehrten Wände betrachtete. Rund um hingen große Spiegel, die das Rundumbild schon fast unheimlich wirken ließen, da man sich in allen Richtungen sehen konnte. Ich konnte mich von hinten, von der Seite und von Vorne gleichzeitig sehen und musste feststellen, dass meine Haare sogar noch schlimmer aussahen, als ich es befürchtet hatte.
Am Rande der Parkettfläche, auf der man tanzen konnte, war eine klein Tür auf der in geschwungener Schrift ‚Stuff‘ stand. Benommen und immer noch staunend lief ich auf die Tür zu, hinter der sich mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendein Mitglied befand, das uns in Sachen Tanzen helfen konnte.

„Warst du hier schon mal?“, fragte ich Louis, während unsere hellen Schritte auf dem glatten Boden auftrafen und im Raum wiederhallten. Er nickte und lächelte mich an. „Das ist wirklich unglaublich.“, sagte ich noch einmal, bevor ich mich einmal um die eigene Achse drehte. Die Halle war bis auf uns Zwei komplett leer, auch wenn ich es nicht verstand. Wenn die Unterrichtsstunden genauso gut waren, wie das Studio aussah, dann würden Louis und ich nach einer einzigen Stunde schon perfekte Tänzer sein. „Louis! Schön dich wieder zu sehen!“, begrüßte uns plötzlich eine Frau, die aus dem abgelegenen Raum auf uns zu kam. Sie trug Leggings und ein T-Shirt auf dem in Großbuchstaben "Stuff" stand. Sie hatte ihre wilden Locken zu einem Zopf zusammengesteckt und kam nun lachend auf uns zu gebraust. „Wie lange ist es her?“, fragte er sie als Antwort, während sie immer noch auf uns zukam. Sie lachte und umarmte Louis herzlich, ehe sie sich an mich wandte.

„Wen hast du denn Schönes mitgebracht?“ Louis schmunzelte und zog mich zu ihnen. „Danielle, das ist Eleanor, eine Freundin. Eleanor, das ist Danielle.“ Ich streckte ihr freundlich meine Hand aus, doch Danielle wich der Geste aus und zog mich in eine herzliche Umarmung. „Ich bin Danielle!“, murmelte sie und schlang ihre Arme um mich. Da Louis sie kannte, fühlte ich mich in ihrer stürmischen Begrüßung nicht unwohl. Er schien gut mit ihr befreundet zu sein und das ließ mich sicherer werden, denn wenn sie so gut mit ihm umgehen konnte, dann schien sie ihn schon lange zu kennen und ich glaubte nicht, dass er mich zu ihr bringen würde, wenn sie nicht nett wäre. Auch wenn er sich vor einigen Tagen noch ziemlich großkotzig verhielt, hatte er sich mir mittlerweile geöffnet und sich gezeigt.

„Eleanor.“, lächelte ich, als sie mich wieder los ließ, da ich mich auch selbst noch einmal vorstellen wollte. „Also Liam hat mir alles erklärt und ich glaube, ich kann euch helfen“, meinte sie und klatsche aufgeregt in ihre Hände, während ich mich fragte, woher sie Liam kannte.
Ich kicherte, da ihre Locken immer mitwippten und es sich einfach lächerlich anhörte, dass Louis und ich ernsthaft eine Tanzstunde gebucht hatten, um herauszufinden, wer der bessere Tänzer ist.
Nickend stimmte ich ihrer Aussage zu und folgte ihr in die Umkleidekabine, die sie für mich vorgesehen hatte. Louis zeigte sie den Raum nebenan, danach folgte sie mir in den kleinen Raum, der für mich als Umkleidekabine vorgesehen war. Auch hier war niemand zu sehen, auch wenn sich noch viele weiter Hacken an den Wänden befanden.

 "Woher kennst du Louis?“, fragte sie mich lächelnd, während ich meine Tasche auf der Bank abstellte. Ich hing meine Winterjacke, die ich langsam aber sicher nicht mehr sehen wollte, da ich mich so sehr auf den Frühling freute, an einen freien Hacken.
„Harold ist ein alter Freund von mir und als ich ihn vor ein paar Wochen wiedergetroffen habe, haben wir uns wieder getroffen. Louis, Liam, Zayn und Niall waren auch dabei und seitdem treffen wir uns regelmäßig.", erklärte ich ihr und zog meine Schuhe aus. Ich hatte extra Tanzklamotten eingepackt, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was man dabei an hatte. „Also du und Louis?“, fragte sie grinsend. Meine Augen wurden groß und ich schüttelte so schnell wie möglich meinen Kopf.

Allein die Vorstellung von Louis und mir war so absurd, dass ich schon wieder lachen musste. Danielle stimmte in mein Lachen mit ein und ich war mir sicher, dass Louis im Nebenraum uns hören konnte. „Nein, Louis und ich müssen uns sogar beherrschen, dass wir nicht auf einmal aufeinander losgehen. Es hat uns einige Zeit gekostet, bis wir miteinander reden konnten ohne, dass einer von uns beiden genervt war.“, lachte ich. Danielle kicherte und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Lehne der Bank.

„Aber woher kennst du Louis?“, fragte ich sie und zog meinen Pullover über meinen Oberkörper. „Ich bin Liams Freundin.“, lächelte sie. Danielles Augen funkelten, als sie seinen Namen aussprach. Ihre Wangen färbten sich rot und sie wandte ihren Blick ab um auf den Boden zu sehen.
„Ich hatte ja keine Ahnung! Seit wann seit ihr zusammen?“, fragte ich lächelnd. Ihre feinen Gesichtszüge, ihre Ausstrahlung, all das passte wie die Faust auf’s Auge und ich fragte mich, wieso mir niemand von ihrer Beziehung erzählt hatte. Einerseits war es ein peinlicher Moment, wenn ich unwissend und ahnungslos fragte, wer sie denn sei, doch andererseits nahm sie es mir bestimmt nicht krumm.
Danielle strahlte und schaute mich mit leuchtenden Augen an. „In einem Monat 2 Jahre.“, antwortete sie mir. Mein Kinn klappte zum Zweiten Mal an diesem Tag nach unten. Sofort schoss mir der Gedanke in den Sinn, wie sie es ohne ihn aushielt? Wenn Liam 3 Monate lang in den verschiedensten Orten der Welt performte, wie ging es ihr in der Zeit?

Ich beschloss, Danielle das ein anderes Mal zu fragen, da ich nicht zu aufdringlich wirken wollte und ich sie erst wenige Minuten kannte. Ich zog das einfarbige T-Shirt über meinen Kopf und entledigte mich meiner Hose.

„Wahnsinn. Niemand hat mir erzählt, dass Liam eine Freundin hat!“, sagte ich gespielt beleidigt. Ich zog meine Hose über meine Beine, setzte mich auf die Bank und schnürte meine Schuhe. „Dann kennst du Perrie auch noch nicht?“, fragte sie und stellte sich hin, genauso wie ich. „Welche Perrie?“, antwortete ich ihr und warf meine Hände in die Luft. „Zayns Freundin.“, meinte Danielle und öffnete die Tür. Ich folgte ihr und sah zu Louis, der mit dem Blick auf den Boden gerichtet an der Wand lehnte und in seinen Gedanken vertieft war.

Danielle klatschte begeistert in ihre Hände, schaute uns erwartungsvoll an und öffnete die Tür zum Studio. "Louis, fall' bitte nicht hin mit deinen Zwei linken Füßen.", sagte sie, bevor wir  beide gleichzeitig in schallendes Gelächter ausbrachen und ich versuchte, mich vor der Aufregung in meinem Bauch abzulenken.


(Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr den unglaublichen Trailer an der Seite ansehen würdet, den JoHaehn gemacht hat. Danke nochmals, ich kann nicht oft genug sagen wie toll ich ihn finde!♥
Schreibt mir doch in die Kommentare, was ihr von ihm haltet♥)

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