Kapitel 37 - Grandma's Geburtstagsparty

1.7K 147 16
                                    

Kapitel 37 - Grandma's Geburtstagsparty




Beinahe lautlos schloss Louis die Holztür unseres Zimmers hinter sich und folgte mir wortlos durch den Gang zu den Treppen, die wir gemeinsam nach unten stiegen. Außer dem Geräusch der teilweise knarzenden Holzbretter der Stufen, herrschte Stille. Die Situation zwischen uns war zwar nicht angespannt oder eisig, aber man konnte ohne Zweifel bemerken, dass etwas nicht stimmte. Die ausgelassene Atmosphäre, die normalerweise zwischen uns herrschte, schein meilenweit von uns entfernt zu sein.

Ich öffnete die Tür zum Wohnzimmer mit meinem Fuß, während ich versuchte, die Vase, die ich als Geschenk für Ganny in London gekauft hatte, in meinen Händen zu balancieren. Die hatte ich selbst eingepackt und den Strauß, den ich dann hier noch etwas herrichten wollte, hätte Louis noch mit ins Auto nehmen sollen.

Der Duft nach selbstgekochtem Essen, was in diesem Fall Spaghetti bedeutete, stieg in die Nase, genauso wie der Geruch nach Schokolade, was wahrscheinlich daher kam, dass Grams wieder ihr heißgeliebtes Mousse au Chocolat gemacht hat.
Für ihren Geburtstag hatten ihr alle geraten, sie solle nicht kochen und sich verwöhnen lassen, doch als sie feststellte, dass alle ihre Kinder und Enkelkinder sie an diesem Wochenende besuchen wollten, hat sie natürlich darauf bestanden, selbst zu kochen. Es war für sie nie eine lästige Arbeit gewesen, uns zu bekochen, da es ihre – und auch Grandpa’s Leidenschaft war – gutes Essen vorzubereiten. Das Genießen lag praktisch in meiner Famile.

Auf der Couch saßen bereits Mom und Dad neben meiner Tante Maggie, ihrem Mann Richard und ihrer Tochter Emily. Sie lachten gerade über etwas, was Richard gesagt hatte.

Mum und Dad blickten auf, als sie Louis hinter mir erkannten. Auf ihren Gesichtern zeichnete sich Überraschung und Freude ab.
Ich hatte ihnen bis jetzt nur von ihm erzählt, aber sie hatten ihn in dem einen Monat, den wir schon zusammen waren, noch nicht kennengelernt, da sie gemeinsam in den USA unterwegs gewesen waren und so keine Gelegenheit dazu hatten, ihn persönlich kennenzulernen.

Mum war die erste, die aufstand und ihm die Hand schüttelte. „Was für eine Überraschung! Endlich lernen wir uns auch kennen“, strahlte sie und zog ihn in eine Umarmung, die er lächelnd erwiderte.
Es wunderte mich nicht, dass er den Ärger, der sich mit größter Sicherheit noch in seinem Bauch befand, sehr gut verbergen konnte.
„Clarissa, Eleanor’s Mutter.“

Louis schüttelte meinem Dad ebenfalls die Hand, der sich neben meiner Mutter platziert hatte und einen Arm um ihre Schulter gelegt hatte.
„Louis Tomlinson. Ich freue mich, sie endlich kennenzulernen.“

Mum’s Gesichtsausdruck zu urteilen, war sie erfreut und er hatte gute Karten von ihr gemocht zu werden. Ich hatte mir etwas Sorgen gemacht, dass sie ihn möglicherweise nicht ausstehen könnte oder ähnliches, doch jetzt, als ich das Lächeln auf ihren Lippen sah, waren die Zweifel verflogen.
Es war ironisch, dass ich mich mehr vor der Meinung meiner Mutter gefürchtet hatte als vor der meines Dad’s. Die meisten Mädchen mussten doch ihren Vater besänftigen und sich eher vor seiner Meinung fürchten, wenn sie ihren Freund zuhause vorstellten.

„Eleanor hat mir erzählt, dass sie sehr beschäftigt sind-“
„Bitte, Louis!“, unterbrach er sie höflich.

Mum strich sich nervös eine ihrer blonden Haarsträhnen hinter ihr Ohr. Diese Eigenschaft hatte ich von ihr.
„Gut, Eleanor hat erzählt, dass du sehr beschäftigt bist und wir dich deshalb nie persönlich treffen konnten“, erklärte sie ihm, was er mit einem wissenden Nicken bestätigte.

Unbehaglich stand ich neben ihnen und verfolgte das Gespräch mit. Ich wollte Louis Hand nehmen und mich vergewissern, dass er mir nicht mehr zu böse war, doch ich traute mich nicht. Ich konnte zwar nicht genauer herausfinden, weshalb ich die Angst davor hatte, doch ich vermutete, dass ich einfach ein bisschen Bammel davor hatte, dass er mich vielleicht abblitzen lassen würde und seine Hand aus meiner ziehen würde. 
Das Gespräch und die Tatsache, dass wir inzwischen unter Leuten waren, hatten ihn vielleicht besänftigt – hoffte ich zumindest.
Ich stellte mich halbwegs sichtbar hinter ihm und versuchte mich selbst in eine Gegend zu richten, in der ich seine Nähe schon spüren konnte ohne, dass ich ihm vielleicht auf die Palme ging.

Meine Probleme könnte ich ganz einfach lösen, indem ich ihm einfach die Wahrheit sagte. Ich könnte ihm einfach ohne Reue sagen, dass ich Dave getroffen hatte und dass wir uns in den nächsten Tagen treffen würden. Doch das würde meine Lage mit großer Sicherheit nicht besser machen. Wenn ich mir vorstellte, dass Louis sich mit einer alten Freundin treffen würde, dann wäre es mir relativ egal, ob er gute oder schlechte Absichten hatte. Ich wäre sicherlich entrüstet und wie vor den Kopf getreten, denn es ging schließlich nicht nur um seine Absichten, denn wer sagt mir, dass seine Freundin nicht mehr wollte?

Seufzend schloss ich die Schublade und beschloss, sie erst wieder zu öffnen, wenn ich ein bisschen frische Luft geschnappt hatte und ich meinem Kopf Zeit zum Denken gegeben hatte.

„Ja, die Band und ich waren in letzter Zeit sehr damit beschäftigt, Werbung für das neue Album zu machen“, verriet er ihr, während sie ihr verständnisvolles Nicken, das sie schon von Anfang des Gesprächs bis jetzt starr gehalten hatte, stoppte. Ihr Kopf zuckte etwas.

„Die Band?“, fragte sie ihn mit einem nervösen Lächeln auf ihren Lippen.
Louis nickte stolz, woran man wieder einmal erkennen konnte, wie viel ihm an seiner Gruppe, an seinen Freunden und auch an seinem Beruf lag.

„Ja, meine Band. Ich spiele in One Direction“, erklärte er ihr, was sie mit einem erstaunten Stöhnen beantwortete.

„Oh, ich…“
Sie stammelte etwas überrascht vor sich hin und blickte überrascht auf den Boden. „Ich hatte ja keine Ahnung.“

Nun widmete sie ihre Aufmerksamkeit nicht mehr ungeteilt Louis, sondern sah mich mit erstaunt an. Ich kannte den Gesichtsausruck. Es war der, den Eltern aufsetzten, wenn sie ihren Kindern etwas mitteilen oder sie schimpfen wollten, aber das Gespräch nicht unterbrechen wollten.
Man erkannte ihn an den angehobenen Augenbrauen, den leicht aufgerissenen Augen und dem gespielten Lächeln auf den Lippen.

Ich tat ihr nicht den Gefallen und befreite sie aus ihrer eingefrorenen Starre.

Stattdessen erspähte ich Grandma in der Küche, die gerade eben den Blumen, die ich ihr gestern Abend überrumpelt in die Hand gedrückt hatte, Wasser gab. Ich ließ Mum und Dad alleine und begab mich auf den Weg in die Küche, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren.

„Grams!“, rief ich erfreut aus, woraufhin ihr Blick fragend auf mir landetete.

„Alles Gute zum Geburtstag“, flüsterte ich, als ich meine Arme um ihren Hals schlang und sie in eine Umarmung zog. Ihr Haar roch nach Apfel, was mich an meine Kindheit hier erinnerte. Manche Dinge änderten sich wohl nie.

„Dankeschön“, strahlte sie und nahm mir erstaunt die Vase ab, die ich reichte.
Grandma holte die Blumen, die bis gerade noch in einer durchsichtigen Glasvase standen aus ihr heraus und füllte das Wasser in ihre neu gewonnene Vase, die wohl gemerkt auch perfekt in ihre Sammlung passte.

„Kann ich dir helfen?“, fragte ich sie daraufhin, was sie mit einem Nicken beantwortete.

„Es ist mir unangenehm zu fragen, aber könntest du die Kuchen nehmen und sie im Garten auf den Tisch stellen, neben dem Gartenhaus?“, fragte sie mich, während ihre Augen noch immer auf der Vase ruhten, auf der sich verschnörkelte Verziehrungen befanden. Dicke Wurzeln rankten sich um einen alten Baumstamm, an dessen Äste noch immer Kirschen hingen, die hier kunstvoll als rote Punkte dargestellt worden waren.

Nachdem ich die verschiedenen Kuchen-, Torten und Muffinsorten, die sich auf der Anrichte in der Küche stapelten, auf meinen Händen platziert hatte, trat ich über die Terassentür hinaus in die Frühlingsmorgenluft, zu der auch noch ein leichter Wind wehte. Ich atmete tief durch, um den Duft Glücklicherweise hielt er die Sonne damit nicht vom Scheinen ab, sodass diese hinter den leichten Wolken, die den Himmel zierten, hindurchschien.

Ich schloss meine Augen und genoss die sanfte Wärme, die diese auf mein Gesicht platzierte für einen kurzen Moment. Endlich konnte ich den Stress mit Louis und das schlechte Gewissen, das mich plagte, für einen kurzen Augenblick vergessen. Die Last auf meinen Schultern verlor für diesen Augenblick ihr Gewicht, in dem ich die Strahlen auf meiner Nase kitzeln spürte.

„So schnell sieht man sich wieder.“

Die Sonne, die mir gerade noch so schön in mein Gesicht geschienen hat, wurde mir nun abrupt verdeckt, sodass die Wärme von plötzlicher Kälte ersetzt wurde. Ich spürte den Schatten, der nun auf mich geworfen wurde.
Ich öffnete meine Augen, da ich nicht wusste, zu wem die Stimme gehörte.
Anfangs mussten sich meine Augen erst an das helle Licht gewöhnen, das an der breiten Figur der Person vor mir vorbei schien. Die Oberarme waren mir in Erinnerung geblieben, weshalb ich zusammenzuckte und mich aus meiner Starre löste.

„Dave?“, fragte ich verdutzt. „Was machst du denn hier?“
Ich schloss meine Augen noch einmal, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht in Angstzuständen befand.

Dave lächelte mich an. Es war kein gespieltes Lächeln oder auch kein aufgesetztes, sondern eins, das man seinen Freunden gab, wenn man sich durch einen glücklichen Zufall begegnete.

„Dein Großmutter brauchte zwei kräftige Arme zum Anpacken“, erklärte er mir und hielt zur ausführlicheren Beschreibung seinen Oberarm nach oben, was ich mit verdrehten Augen wahrnahm.

Instinktiv drehte ich mich um und suchte den großen Garten meiner Großeltern nach meinem Freund ab, der hier auch herumschwirren musste. Ich wollte mit allen Mitteln vermeiden, dass die beiden aufeinandertrafen.
Außer einigen bekannten Gesichtern, die ich zu den Häusern in der Nachbarschaft zuordnen konnte, blieb mein Blick an keiner Person hängen, die auch nur ein bisschen nach Louis aussah. Der Garten war voll mit Leuten, die sich unterhielten und Bänke aufstellten, damit Grams‘ Party heute Nachmittag steigen konnte.

Mein Herz schlug einige Takte schneller, als eine Hand an meinem Rücken den Weg nach oben an meine Schulter fand und eine Person neben mich trat.
Louis.

Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Was glaubt ihr, wer Dschungelkönig wird? Ich drücke meine Daumen ja für Jörn :)♥

Eleanors ShoesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt