Kapitel 59 - Sky full of Stars

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Kapitel 59

E L E A N O R

„Scheiße", stieß ich mit zusammengezogenen Augenbrauen aus, als ich mit vollen Händen die Treppen nach oben zu Alana's Wohnung stieg und dabei krampfhaft versuchte, nichts fallen zu lassen. Ich hatte mir zuhause eingebildet, dass die kleine Tasche reichen würde, da ich für das Süßzeug ja noch die Tüte hatte, doch die war mir natürlich auf den Weg hierher gerissen, sodass ich nun eine Tüte ohne Henkel in meinen Händen hielt und gleichzeitig versuchte, die Stufen nach oben zu kommen. Notiz an mich selbst: Eine dritte Hand zulegen. 

Erleichtert erkannte ich ihre blaue Haustür vor mir und musste nur noch zwei Stufen erklimmen, ehe ich das ganze Zeug in meinen Händen fallen lassen könnte. Die letzte Stufe erreichte ich mit Müh und Not, weil ich alle meine letzten Kräfte bündelte. Auf wackeligen Beinen schaffe ich es sogar noch bis vor die Haustür, doch dann gaben meine Hände nach und meine Kraft schwand endgültig. Mit Krach fiel alles zu Boden und ich konnte von Glück reden, dass keiner der Nachbarn sich beschwerte und nichts wichtiges zu Bruch gegangen war.

„Verdammt", fluchte ich genervt vor mich hin und machte mich, nachdem ich an ihrer Haustür geklingelt hatte, daran, alles wieder aufzusammeln. Ich kniete mich auf die Willkommensmatte vor ihrer Tür und griff nach den Chips, den DVD's und den Fruchtsäften, die ich heute gekauft hatte. Alana und ich wollten Cocktails trinken, als eine Art Sommerausklang. So unglaubwürdig das auch klingen mochte, der Sommer war schon fast vorbei. So lange hatte ich mich auf die langen Tage gefreut, die ich in der Sonne verbringen konnte, und nun wurden die Tage schon wieder kürzer und die Nächte länger.

Alana öffnete die Tür ziemlich spät, erst dann, als sie mit zerzausten Haaren und schwer atmend an der Tür ankam. „Hey", stieß sie hervor und beobachtete mich mit einem amüsierten Grinsen.

Sehr witzig, dass sie lässig hier stand und ich ganz alleine alles aufsammelte, was ich für uns beide gekauft hatte.

„Aus dem Weg", keuchte ich, als ich mich schließlich erhob und wieder voll bepackt über die Türschwelle in ihr Apartment trat.

„Was hast du denn alles dabei?", fragte sie erstaunt, als ich mir den Weg durch den schmalen Gang machte und schließlich im Wohnzimmer alles auf der schwarzen Couch fallen ließ.

„Süßigkeiten, Filme, CD's, DVD's", begann ich aufzuzählen, wurde jedoch von ihr unterbrochen. „Weil ich ja nichts da habe", kommentierte sie dies ironisch und setzte sich auf das Sofa. „So kann man es sagen", neckte ich sie grinsend und ließ mich neben ihr nieder. Alana begutachtete kurz die Dinge, die ich mitgebracht hatte, ehe sie mich ansah, nachdem ich mich geräuspert hatte.

„Und jetzt: Komm in meine Arme, Ellie", seufzte Alana und begrüßte mich mit einer stürmischen Umarmung. Wir hatten uns seit meinem USA-Aufenthalt nicht mehr gesehen, denn ich hatte viel in der Uni nachzuholen, während Alana immer unterwegs war und momentan selbst dabei war, die ganze Welt zu erkunden. Als wir letzte Woche festgestellt haben, dass wir uns schon so lange nicht mehr gesehen haben, mussten wir unseren Mädelsabend auf heute verlegen, denn wir hätten keine Woche mehr ohne den anderen ausgehalten.

„Ich hab dich so vermisst", hauchte ich in ihre Nackenbeuge, als ich meine Arme um sich schlang und es genoss, meine beste Freundin wieder neben mir zu haben. „Ich dich auch, El", lächelte sie.
Noch nie waren wir so lange voneinander getrennt gewesen, die längste Zeit war damals gewesen, als ich meinen Sommer noch in Holmes Chaple verbracht habe.

„Und jetzt schlage ich vor, wir bestellen uns etwas zum Essen", fügte sie hinzu und legte klagend ihre Hand auf ihren Bauch. „Ich verhungere", teilte sie mir mit, während ich schon dabei war, das Telefonbuch aus ihrer Küche zu holen. "Schön, dass ich noch vor dem Essen komme", neckte ich sie und einen Augenblick später konnte ich Alana lachen hören.
"Man muss eben Prioritäten setzen."

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