Kapitel 3 - Eleanor - paranoider Fan - Calder

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Kapitel 3 - Eleanor - paranoider Fan - Calder


Nachdem wir das Café verlassen hatten, stellte ich mich unter den Dächervorsprung des schnuckeligen Lokals und suchte mit meinen Augen vergeblich die Straßen nach Louis' Auto ab. Da ich auch nicht wusste, wie es aussah, war die ganze Sache noch etwas schwerer für mich.

Das einzige Auto, das weit und breit in der schmalen Seitengasse zu sehen war, war das von Harold, mit dem er in diesem Augenblick in eine andere Richtung wegfuhr. Der Regen hatte nicht nachgelassen, er ist eher noch schlimmer geworden. Ich stöhnte genervt vor mich hin und ließ meine Arme schlaff an meinem Körper herunterhängen.


Als Louis nach einigen Minuten immer noch nicht in Sicht war, bestätigte sich mein Verdacht - nämlich, dass er sich aus dem Staub gemacht hatte. Ich schloss meine Augen, murmelte genervt „Undankbarer Kerl" vor mich hin, bevor ich die dünne Kaputze meines Sweatshirts nach oben zog und losrannte. Ich sprintete die Straße entlang nach unten, bog auf eine Hauptstraße ab und sprang über die kleinen Pfützen am Boden. Dadurch, dass es wie aus Eimern vom Himmel herabgoss, waren die Gehwege ziemlich frei, wenn man von dem vielen Wasser einmal absah.


Meine Tasche war fest an meinen Körper gepresst, meine Jacke klebte förmlich an mir, während ich den wenigen entgegenkommenden Leuten auswich und meine Wut auf Louis immer größer wurde.  Was bildete er sich eigentlich ein, mich einfach im Regen stehen zu lassen und die Vereinbarung mit Harold zu missachten? Auf welchem Level der Arroganz befand er sich, wenn er ohne schlechtes Gewissen in seinem Auto fuhr, während ich durch den Regen sprintete. Ich konnte mir wirklich bildlich vorstellen, wie er grinsend durch die wassergetränkten Straßen fuhr.


Ich würde nie aus ihm schlau werden, denn er war ein kompliziertes Rätsel. Mal lachte er ausgiebig und gab sich schon fast nett und freundlich, doch im nächsten Moment zischte er mir einen unfreundlichen Kommentar zu. Der Regen fiel ungnädig auf meinen gesamten Körper, der schon vollkommen durchnässt war. Das kalte Nass hatte sich schon bis zu meinen Socken vorgearbeitet, meine Laune war absoulut in den Keller gefallen und ich hatte mir bereits geschworen nie wieder ein Wort mit Louis zu reden.

Ich bemerkte ein schwarzes Auto, das langsam im Schritttempo neben mir her fuhr, jedoch schenkte ich ihm keine weitere Beachtung. Wasser rannte über meine Raputze und tropfte auf meine Haare, die augenblicklich anfingen sich zu kräuseln und zu wellen.


„Willst du mitfahren?", fragte mich der Fahrer des Autos. Ich warf einen kurzen Blick auf den Wagen und begann bitter zu lachen. Louis saß im Trockenen auf dem Fahrersitz, grinste mich an und fand seinen Scherz tatsächlich lustig.

„Glaubst du wirklich, dass ich jetzt noch mit dir fahren würde? Nein, danke", zischte ich ihm zu und rannte weiter. Louis seufzte daraufhin kurz. „Dann eben nicht." Mit diesen Worten fuhr er sein Fenster nach oben und war kurz davor auf das Gaspedal zu drücken, doch ich schluckte meinen Stolz schweren Herzens herunter und rannte ihm vor den Wagen und anschließend zur Beifahrertür. Es war immer noch besser mit ihm zu fahren, anstatt bei solchem Regen nachhause zu rennen. Außerdem redete ich mir ein, dass es Louis wohl ebenfalls besser gefallen hätte, wenn ich gelaufen wäre, was also bedeutete, dass ich ihn etwas ärgerte, wenn ich mit ihm mitfuhr.

„Jetzt ist mein Sitz auch noch nass. Dankeschön", nörgelte er, ehe er sich von mir abwandte und an das Lenkrad fasste. Ich verdrehte meine Augen, sagte jedoch nichts, während ich vorsichtig wie möglich in das Auto einstieg und mich auf den schwarzen Sitzen niederließ. Es hätte keinen Sinn etwas gegen Louis zu sagen, denn er würde immer weiter dagegen reden, bis wir bei mir angekommen wären. Wahrscheinlich würde er noch weiter argumentieren, selbst wenn ich schon aus dem Auto gestiegen wäre.

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