Kapitel 14

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Nori Zola
by MusicalGirl200

Endlich hatte ich es geschafft zu entkommen und war nun doch wieder eine Gefangene. Vier Monate hatte mich Matthew Steel in einem gigantischen Anwesen festgehalten, weil ich als Meerjungfrau ein ganz besonderes Wesen war. Immerhin gab es nicht mehr viele von meiner Natur.

Ich wollte kein Sammlerstück sein. Und obwohl Matthew ein Mensch war, beschäftige er sich ausschließlich mit dem Übernatürlichen, um immer mächtiger zu werden. Ich hatte furchtbare Angst vor ihm und das zu recht. Er war skrupellos.

Aber durch einen Trick hatte ich es tatsächlich geschafft zu fliehen. Doch dabei war mein magisches Armband beschädigt worden. Dieses Armband half mir meine menschliche Gestalt zu behalten. Aber als ich immer weiter rannte und schließlich mitten im Wald war, ging es komplett in die Brüche.

Ich konnte es nicht verhindern und so verwandelte ich mich in meine Gestalt als Meerjungfrau. Panisch suchte ich nach Wasser, da ich es nicht lange ohne Wasser in dieser Gestalt aushalten konnte. Ich wand all meine Kraftreserven auf und kroch weiter voran.

Tatsächlich hatte ich Glück und ich entdeckte einen See. Ich strengte mich weiter an und als ich in den See platschte, fühlte es sich wie die pure Erlösung an. Ich war völlig erschöpft. Aber was sollte ich jetzt hier nur machen? Ich saß in der Falle.

Dadurch, dass mein Armband kaputt war, konnte ich hier nicht weg. Es wäre ein leichtes mich wieder einzufangen. Dann hörte ich plötzlich etwas und erstarrte. Panisch sah ich mich um und auf einmal kam ein großer Wolf auf mich zu. Voller Angst schwamm ich etwas weg. Aber eine Chance hatte ich als Meerjungfrau nicht.

Und ich war zu schwach, um meine Fähigkeiten einzusetzen. War das hier überhaupt ein Wolf, oder war das eher ein Werwolf? Wollte er mich töten, oder zurück zu Matthew bringen? Tränen strömten über meine Augen und ich hatte wirklich Todesangst.

Dieser Wolf musterte mich und atmete meinen Duft ein. Wieso tat er das? Dann schnupperte er nochmal und kehrte mir seinen Rücken zu und lief davon.

Der Wolf lief tatsächlich wieder weg? Das war eigenartig. Oder holte er sich Unterstützung um mich zu töten? Oder sagte er seinen Leuten, Matthews Leuten Bescheid, dass ich hier in der Falle saß? Ich schlug verzweifelt meine Hände vors Gesicht und überlegte fieberhaft, was ich tun sollte.

Ich tauchte unter und sah nach, ob es ein Versteck unter Wasser für mich gab, aber da war nichts und meine braunrote Schwanzflosse war auch nicht gerade unauffällig. Also tauchte ich wieder auf und strich mir mein nasses, braunes Haar aus dem Gesicht.

Doch dann hörte ich Schritte näher kommen und zitterte am ganzen Körper. Schnell tauchte ich wieder unter und hoffte dem Tod entgehen zu können. Dann trat ein Mann näher an das Ufer heran. „Hab keine Angst. Mein Name ist Enzo. Ich möchte dir nichts tun", sagte er sanft und freundlich.

Ich wurde stutzig, als ein mir völlig fremder Mann am Ufer stand. War das nur ein Trick? Sollte ich das Risiko eingehen und mit ihm sprechen? Was hatte ich groß zu verlieren. Dieser Enzo wirkte eigentlich nicht gefährlich auf mich.

Langsam tauchte ich wieder auf und schwamm nur ein wenig auf ihn zu. „Ich bin Nori", meinte ich etwas schüchtern. War er dieser Wolf vorhin gewesen? Seine Augen wirkten nämlich so vertraut. Enzo betrachtete mich fasziniert und bestaunte auch meine Schwanzflosse.

"Freut mich dich kennenzulernen, Nori. Mein Rudel und ich leben hier schon sehr lange, aber auf ein Wesen wie dich sind wir bisher nie gestoßen. Deshalb bin ich etwas neugierig, ich hoffe du nimmst es mir nicht übel", erklärte er mir ruhig und lächelte etwas.

Enzo wirkte eigentlich sehr sympathisch und ich begann mich in seiner Gegenwart etwas zu entspannen. Und er hatte ein Rudel? Also war er wirklich der Wolf von vorhin gewesen. Deshalb traute ich mich noch ein weniger näher ran.

„Ja, also es gibt leider auch nicht mehr viele von meiner Art. Ich bin froh, dass du mir wenigstens nichts antun möchtest", entgegnete ich und konnte es nicht verhindern, dass mir neue Tränen über die Wange liefen.

Enzos Augen verengten sich und er sah mich besorgt an. „Wollte dir jemand anderer was antun? Wer ist hinter dir her?", fragte er mich und schien nachzudenken.

Enzo setzte sich zu mir ans Ufer und ich wischte mir ein paar Tränen weg. „Ich war einige Monate eine Gefangene bei einem Mann namens Matthew Steel. Er ist ein Mensch, aber ein großer Fan des Übernatürlichen und er sammelt alles seltene und was ihm Macht bringt.

Ich habe es erst jetzt geschafft zu fliehen, aber mein Armband, wodurch ich kontrollieren kann welche Erscheinung ich habe, ist dabei zerstört worden und jetzt bin ich wieder eine Gefangene hier im See", erzählte ich Enzo traurig und senkte den Blick.

Enzo begann etwas zu überlegen. „Es tut mir leid, dass dir das passiert ist. Ich kenne einen Hexer, ein wirklich guter Mann und bestimmt ist er einverstanden dir ein neues Armband zu machen. Du kannst auch erstmal bei uns unterkommen, wenn du das möchtest. Mein Rudel ist zwar sehr klein geworden, aber wir können dich dennoch beschützen", machte er mir ein Angebot.

Mit großen Augen sah ich Enzo an. Er würde all das für mich tun, obwohl er mich gar nicht kannte? Ich war sprachlos und sah ihn einfach nur einen Moment an. Enzo war wirklich ein wunderschöner Mann. Aber was mir besonders an ihm gefiel war, das er ein gutes Herz hatte.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Du würdest so viel für mich tun, obwohl du mich gar nicht kennst. Wie soll ich mich nur jemals dafür erkenntlich zeigen?", fragte ich ihn überwältigt und brachte ein kleines, ehrliches Lächeln zu Stande.

"Es gibt genug Böses auf der Welt, Nori. Aber es gibt auch noch das Gute und daran glaube ich fest", erklärte der Werwolf mir und holte dann sein Telefon aus seiner Hosentasche und wählte eine Nummer. Es dauerte etwas bis derjenige abhob, aber dann erzählte Enzo, was los war und legte auch schon wieder auf.

"Der Hexer, Keno, er ist gleich da. Du kannst also nur mit einem magischen Armband zum Menschen werden?", erkundigte sich Enzo bei mir neugierig und wollte mich auch von meinem Sorgen ablenken. Das war wirklich süß von ihm.

Enzo war wirklich lieb und ich fühlte mich inzwischen sehr wohl in seiner Gegenwart. „Danke Enzo. Ja, genau ein Armband, Kette, oder einen Ring. Ansonsten ist das hier meine wahre Gestalt.

Ich liebe es eine Meerjungfrau zu sein und das Wasser spendet mir Kraft. Aber ich liebe es auch ein Mensch zu sein", erzählte ich Enzo und er fand das offensichtlich alles total interessant. Dann tauchte bei uns plötzlich ein dunkelhäutiger Mann auf. War das der Hexer, der mir helfen konnte?

Cursed Beings - Los Angeles Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt