Rose (Teil 1/1)

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Als der nächste Tag anbrach, blinkte mich meine Mailbox an. Ich hatte in der Nacht wohl so tief geschlafen, dass ich das Telefon neben mir nicht mehr gehört hatte. Und das ganze zwei Male. Die erste Nachricht war von Tyler. Er rastete komplett aus, als er mir von Caroline erzählte, die ja ein Vampir war. Anscheinend hatte er es bis gestern nicht gewusst. Was die zweite Nachricht anging, so war ich eher diejenige die aufgebracht war.

Elena Gilbert wurde entführt.
Das war auf jeden Fall das erste was ich aus dem langem Selbstgespräch was Stefan auf's Band gesprochen hatte mitbekam. Das Zweite war: Die Salvatore Brüder würden sie suchen und diejenigen die sie entführt hatten wahrscheinlich umbringen... oder noch schlimmeres so wie ich Damon und seine Rachsucht kannte. Doch die einzige Frage die sich mir dabei stellte war; wieso wurde ausgerechnet Elena entführt? Hatte das ganze mit Katherine zu tun und wenn ja... wie wollten sie die Beiden die sie entführt haben überhaupt finden?

Mit einem schon grübelndem Kopf am Morgen, stand ich auf, zog mich um und lief nach unten um zu frühstücken. Vorher genehmigte ich mir aber noch zwei volle Gläser Wasser... ich musste unbedingt mehr trinken, sonst müsste ich wieder mit ansehen, wie sich alle um mich sorgten und das wollte ich nicht. Immerhin lebte ich schon bei ihnen. Und da sie reich waren, wollten sie kein Geld annehmen für Unterkunft und essen. „Guten Morgen." begrüßte mich auf einmal Elijah. „Guten Morgen?" erwiderte ich also überrascht. Da sah ich das er in der unteren Gefriertruhe nachsah. Er hatte Hunger. Da kam ich auf ein Gedanken. „Sag mal Elijah..." fing ich an und sofort sah er zu mir auf. „Ja?" fragte er neugierig. „Wenn ihr Hunger habt... macht euch Menschenblut in der Nähe dann nicht verrückt?" entgegnete ich. Kurz schien er sich innerlich zu entscheiden... ob er mir die Wahrheit sagen oder es lieber sein lassen sollte. „Natürlich macht es einen Vampir verrückt. Vor allem wenn er ausgehungert ist. Aber keine Sorge... wir haben hier genügend Vorräte und du weißt dich ja nun zu wären... auch wenn uns ein normaler Pfahl nur für kurze Zeit außer Gefecht setzen mag. Du bist hier sicher. Mach dir nicht zu viele Gedanken darum... ja?" erläuterte er mir und ich nickte. Dann nahm ich mir aus dem Schrank über mir eine Schüssel und das Müsli,... nachdem auch Elijah vom Kühlschrank weg war, die Milch und verschwand in den Essaal. Dort saßen eigentlich für ungewöhnlicher Weise heute schon alle Mikaelson's  versammelt am Tisch und schauten ertappt auf, als hätte ich sie gerade bei irgendwas illegalem wie zum Beispiel Drogen zu sich zu nehmen erwischt. „Alles in Ordnung?" fragte ich in die doch recht große Runde wenn man sie mal so alle am Tisch sah. „Jaja... alles gut... setz dich doch." bot Finn mir sofort einen Stuhl neben sich an und versicherte mir etwas schwach das nichts los wäre.

„Okay... ich weiß ihr habt mir irgendwas gerade verschwiegen. Ich war schon verwundert um diese Uhrzeit Elijah in der Küche vorzufinden. Jetzt erzählt endlich was los ist!" forderte ich sie alle nach einem Bissen von meinem Müsli auf. „Du solltest mal was richtiges zu dir nehmen, dass ist." umging Kol das Thema. Sofort senkte er aber wieder seine Stimme, als Klaus in seine Richtung sah. Da war also die Ursache der Versammlung hier. „Klaus?" hakte ich also nochmals nach. Er seufzte, ehe er mich lange ansah. Dann fing er endlich an zu reden. „Du weißt von Katherine Pierce und ihrer Ähnlichkeit zu Elena nehme ich an? Das hat einen Grund. Es nennt sich Doppelgänger." sagte er zu mir.
„Und weiter?"
„Katherine Pierce war nicht immer ein Vampir... sie stammt auch von uns ab, wie jeder andere auch. Das heißt, es gab einst jemanden der ihr Blut gab. Nun, diejenigen haben jetzt Elena Gilbert... die einzige Person die ich noch für das Ritual bräuchte um ein vollständiger Hybrid zu werden. Sie denken, dass wenn sie mir Elena Gilbert liefern, ich ihnen ihren Verrat verzeihe. Doch da haben sie sich weitestgehend getäuscht. Ich werde einfach abwarten bis Damon und Stefan Salvatore Elena wieder befreien und dann hab ich wieder freie Bann." erläuterte er mir ausführlich, aber knapp. „Das heißt also, es ist ein Familienrat für nichts?" fragte ich. „Nein... es ist ein Familienrat zum Feiern." erklärte mir dann Kol und sofort kamen Kellner, die ihr Blut in Weingläser gaben. Angewidert verzog ich das Gesicht, stand auf, ließ mein halbes Müsli zurück und verließ den Raum. Das war mir einfach zu viel des Guten.

„Hey..." hielt mich dann allerdings Finn auf. „Nimm sie nicht so ernst... manchmal wissen sie nicht was sie da tun. Sie haben bloß... bloß einen Tag lang nichts gegessen... sie haben Hunger." sagte er zu mir. Doch mir gefiel die Information darüber gerade überhaupt nicht. Denn das hieß das Finn genauso wenig gestern was zu sich genommen hatte. Wie paralysiert drehte ich mich zu ihm um und sah kurzzeitig seine Vampiraugen zum Vorschein treten. „Finn. Trink erstmal was, okay?" bat ich ihn. Doch er ließ mich noch nicht gehen.
„Ich kann nicht... ich kann mich nicht..."
Sofort drehte er seinen Kopf von mir weg. Er roch mein Blut... da war ich mir so sicher wie noch nie zuvor. Aber ich hatte komischerweise keine Angst davor... keine Angst mehr, dass er ein Vampir war. Wenn ich Angst bekäme, hätte ich ihn schon längst von mir weggestoßen. Also nahm ich mit meiner freien Hand sein Kinn und ließ ihn wieder zu mir sehen. „Ist schon okay..." flüsterte ich. Seine Augen wurden langsam so gierig wie die eines Wolfes auf der jagt. Vorsichtig und langsam zog ich meinen Ärmel bei dem Arm hoch, den er festhielt. Kurzzeitig blickte er zwischen dem Arm und mir hin und her und wartete auf eine Art Bestätigung von mir, dass es in Ordnung war. Mit einem leichten Nicken nahm er zärtlich meinen Arm und drehte zu sich die Ader. Dann, wie aus einem Ruck heraus bis er hinein... doch nicht so wie es ein Tier oder gar ein Monster tun würde. Eher wie jemand, der mir sehr nahe stand... liebevoll und sanft. Kurzzeitig fühlte sich das Ganze an wie ein lustiger Rausch... wahrscheinlich eine Nebenwirkung vom Verlieren von Blut. Plötzlich hörte es aber auf. Er hatte sechsstellig getrunken... oder zumindest so viel getrunken, dass er wieder bei vollem Bewusstsein war. Doch auch für ihn schien es wie ein Gefühl von Rausch gewesen zu sein.

Kurzzeitig standen wir einfach nur da. Dann bis er sich jedoch in den Arm und reichte ihn mir. Verwundert sah ich ihn an. „Es heilt deine Wunden." erklärte er mir. Zögerlich nahm ich ihn an und trank das bittere nach Eisen schmeckende Blut. Binnen Sekunden war meine Wunde verheilt. Er hatte recht.
Wenig später gesellten wir uns wieder zu den anderen, sie hatten bereits Blut zu sich genommen, und taten so als wäre gerade nichts gewesen. Doch mein Herzrasen erzählte deutlich andere Geschichten und ich war mir sicher das die anderen es auch hören konnten.

Riley Donovan (Finn Mikaelson Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt