Kapitel 7

537 38 0
                                    

Melody

Wie in Trance entferne ich mich von der Tanzfläche und steuere den Weg Richtung Wasser an. Mein teures Designerkleid ist im Eimer, aber das ist mir nicht wichtig. Viel zu irritiert bin ich von dem neuen Gesicht. Ich kann mich nicht daran erinnern diesen Jungen jemals schon einmal gesehen zu haben und ich kenne praktisch jeden auf diesen Teil der Küste. Er muss ein Tourist sein, deswegen kam er mir nicht bekannt vor.

Ich war völlig geschockt, als mein Oberkörper plötzlich nass wurde. Als Blair mir zugerufen hatte, dass sie kurz etwas zum Trinken holt, war ich für einen Moment allein und ich genoss es. Ich bewegte meine Hüften im Takt der Musik, spielte mit meinen Haaren und schloss die Augen. Dann tränkte jemand mein Kleid und der sorgenlose Moment war vorüber. In einem hohen Schwung drehte ich mich um und war schon bereit die Person mental fertigzumachen.
Doch dann sah ich in diese braunen Augen und kein einziges Schimpfwort kam mir über die Lippen. Wirklich, es war, als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen. Ich starrte diese unbekannte Person an, als wäre Sie der Schlüssel zu allem. Ich bin Melody Princeton und schaffte es zum ersten Mal nicht jemanden zu bestrafen für das was er getan hat. Ich kann nicht erklären, woran es liegt. Mit voller Sicherheit kann ich nur sagen, dass sich mein Körper anders anfühlt als noch vor einigen Minuten.

Wie ein verlorener Welpe steige ich mit meinen nackten Füßen ins kalte Wasser und versuche geradewegs zu laufen. Meine ganzen Freunde tanzen nur wenige Meter von mir entfernt, oder vergnügen sich anderweitig. Bis jetzt habe ich mich gut geschlagen, ich habe nichts angestellt was Nobody gegen mich verwenden kann. Weder habe ich mich ausgezogen noch auf irgendeinem Tisch getanzt. Verdammt, bevor meine Eltern mir mit dem bescheuerten Internat drohten, wäre ich vermutlich diejenige gewesen die Nacktbaden vorgeschlagen hätte. Nur kann ich mir keine Fehler mehr erlauben, deswegen muss ich mein verkorkstes Ich, zurückschrauben.

»Hier steckst du.« Eine bekannte Stimme erscheint hinter mir. Ich drehe mich nicht um, sondern starre nach oben zu dem Mond, der sich im Wasser spiegelt. Das Meer ist wunderschön. Mir fällt leider nur selten ein, wie glücklich ich mich schätzen kann an so einem Ort zu leben. Das große Stadtleben ist nichts für mich, ich liebe die Sonne in mein Nacken und die Wellen, die ich nachts von meinem Fenster aus hören kann. Nur manchmal wünsche ich mir sehr etwas mehr von der Welt sehen zu können. Mom und Dad fuhren noch nie in den Urlaub mit mir. Einmal im Jahr fahren sie beide gemeinsam weg. Entweder habe ich für diese Tage einen Babysitter oder hause bei einen meiner Freunde. Obwohl meine Eltern viel Geld besitzen, kommen sie nie auf die Idee mir die große, weite Welt zu zeigen. Sie sagen ich kann mich glücklich genug schätzen an so einem Ort großgeworden zu sein.

Nate stellt sich neben mich und sieht gleichfalls hoch zu dem Mond. »Was machst du hier so allein?«

»Ich musste kurz frische Luft schnappen.« Langsam drehe ich mich etwas in Nates Richtung. Seine Augen schnellen zu meinem Kleid, welches nun als durchsichtiger Stoff entpuppt wurde. Gut, dass ich überhaupt einen BH trage. Mich persönlich würde es nicht stören, wenn es nicht so wäre, aber Nobody würde nicht lange fackeln.

Morgen früh würde ich dann einen neuen Artikel über mich lesen in der behauptet wird, dass ich jedem Menschen auf dieser gottverdammten Party meine Brüste präsentieren würde. Darauf kann, und muss ich verzichten. Auch wenn es mich in den Fingern kitzelt zu erfahren, wie Mom darauf reagieren würde. Schnell schiebe ich meine Gedanken beiseite, sonst wird daraus noch eine Realität.

»Was ist dir passiert?« Nate tritt näher an mich heran. »Jemand konnte seinen Drink wohl nicht bei sich behalten«, erkläre ich augenrollend und erinnere mich an die braunen Augen zurück. Mein Puls steigt unerwartet in die Höhe, ich widerstehe dem Drang zurück zur Tanzfläche zu gehen um diesen Typen ausfindig zu machen.

Broken Shine - Wenn aus Rache Liebe wird 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt