Kapitel 15

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Während Leila und ich endlich zum Strand runterlaufen hört sie nicht auf über das Prinzesschen im Auto zu sprechen. Immer wieder erwähnt sie wie überrascht sie war, als ihr der Blondschopf auf der Party auf die Beine geholfen hat. Sie hat sich noch nicht entschieden, ob sie das Foto wirklich an Beaufort-Talk schicken soll. Leila hat den Anschein, dass Melody Princeton hinter ihrer Schicht als beliebtes Mädchen eine ganz andere Person sein könnte. Tja, mit Enttäuschungen kann keiner umgehen, aber Leila wird schon irgendwann feststellen, dass an Princeton gar nichts rein und unschuldig ist. Nur kann ich es ihr nicht verübeln- sie glaubt immer an das Gute in Menschen und weiß nichts von dem Vorfall mit meiner Mom.

»Das kann doch nicht wahr sein.« Leila bleibt der Mund offen stehen, als wir den wackligen Holzpfad bis runter zum Strand passieren. Seth und Keaton befinden sich vor dem Wasser und halten einen Football bereit zum Spielen. Wo unsere ganzen anderen Bekannten aus der Schule sind, weiß ich nicht. Direkt fallen mir die Fremde an diesen Ort ins Visier, ich kann es mir nicht verkneifen mir siegessicher über die Lippen zu fahren. Die gleichen zwei Typen von der Party am Samstag stehen unseren Freunden gegenüber und wirken ziemlich ernst. Etwas hinter ihnen stehen zwei Mädels, die mit ihren hohen Absätzen lieber im Auto geblieben wären. Schritt für Schritt nähern wir uns dem Szenarium, bis ich endlich die Palette mit den Getränken im heißen Sand abstellen kann. Leila bleibt dicht hinter mir, als ich mich den anderen nähere. Dicht vor ihnen angekommen verschränke ich die Arme vor der Brust und genieße, wie sich sämtliche Blicke auf mich richtet.

»Was geht hier vor?«, fragte ich kühl und schenke den Eindringlingen keine Beachtung. Denn davon leben sie: Rampenlicht und Ruhm.

»Wir haben Besuch bekommen«, erklärt Seth gelassen. »Ja, wie lästige Insekten«, beteuert Keaton und spuckt aggressiv in den Sand. »Wir gleichen das System nur aus. Ihr habt uns einen unerwünschten Besuch abgestattet und nun tun wir dies ebenfalls.« Kurz funkle ich in die Richtung des Typens. Mir wird direkt klar, dass es der Bastard ist, der Leila angemacht hat. Ich glaube sein Name ist Zack. Und der andere Typ ist der Wachhund von Nobody. Ohne ihn kann sie praktisch keinen Schritt vorwärts machen. Zu schade, dann werde ich also immer erwischt, wenn ich ihr das Bein stellen wollen würde.

»Das System ausgleichen? Bleib das nächste Mal mit deinem dummen Geschwätz bitte auf deiner Seite der Küste. Wir gehen sonst vor Langeweile ein.« Leila packt meinen Arm und will mir so zu deuten, dass ich mich nicht mit ihnen anlegen soll. »Was denn? Ich bin doch nur freundlich«, sage ich an sie gewendet, doch sie schüttelt bloß mit dem Kopf und findet das ganze nicht so amüsant. »Pass auf was du sagst. Dir mag es vielleicht nicht aufgefallen sein, aber wir haben viel zu sagen und wenn nicht wir, dann unsere Eltern. Wir haben guten Kontakt zu den Leuten der Stadt und wen, glaubst du, würden sie in Schutz nehmen? Uns oder euch dem Abschaum der Küste?« Jetzt scheinen bei Keaton die Sicherungen durchzubrennen. Er rast auf diesen Hochstapler zu und schubst ihn fest in den Sand. Er kann sich keine Sekunden auf den Beinen halten und prallt nach hinten wie eine umgeworfene Bowlingkugel. Bei diesem Anblick ziehe ich die Nase kraus und verkneife mir einen Kommentar zu seiner nicht vorhandenen Koordination.

»Ihr habt keine Ahnung was echte Probleme sind, Mommy und Daddy ziehen euch immer aus der Scheiße!«, brüllt Keaton und möchte sich auf den wimmelnden Jungen stürzen, doch Seth hält ihn an den Armen zurück. Zacks Handlanger, Nate, eilt ihm zur Hilfe und zieht ihn wieder auf die Beine.

»Es reicht!« Nate scheint seine Stimme gefunden zu haben. »Wir sind nicht hergekommen um eine weitere Schlägerei anzuzetteln!«

»Dann verpisst euch«, sage ich unberührt und zucke die Schultern. Nate funkelt mich an und tritt einen Schritt an mich heran. Ich spanne mich an und versuche dem Verlangen laut loszulachen nicht nachzugeben. Sie können nicht ernsthaft glauben, dass sie gegen uns eine Chance haben. Keiner von ihnen hat jemals eine Schlägerei durchgeführt, oder gewonnen. Sie wissen nicht, wie man sich verteidigt, wie können sie dann hier auftauchen und so tun, als hätten sie die nötigen Eier in der Hose?

Broken Shine - Wenn aus Rache Liebe wird 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt