Chase
Melody in einem roten, engen Bikini sollte verboten sein. Sie sieht so heiß und unwiderstehlich aus, am liebsten würde ich sie packen und zurück aufs Schiff tragen. Allerdings muss ich Diskretion wahren, weshalb ich meine Gedanken und Wünsche zurückschrauben muss.
Leila ist auf dem Schiff geblieben, da sie nun die Gelegenheit hat mit ihrer Kamera tolle Fotos zu machen. Sie hat versprochen nachher zu uns zu stoßen, wenn sie mit ihrem Hobby fertig ist. Es ist blöd das zu denken, aber ich bin etwas erleichtert, dass sie nicht hier ist. So muss ich nicht aufpassen erwischt zu werden, wenn ich Melody länger als gestattet anschaue.
Wie ein Gentleman gehe ich auf sie zu um ihr Surfbrett zu tragen. Sie weicht nicht zurück, sondern lächelt mich warm an. Man, allein sie Lächeln zu sehen versüßt mir den Tag.
»Kannst du denn überhaupt Surfen?«, frage ich sie. Wir laufen nebeneinander bis zum Wasser und es ist verdammt gut, dass ich die Hände voll habe. Das Bedürfnis sie zu küssen und zu Berühren ist übermächtig.
»Eigentlich nicht«, gesteht sie kleinlaut. »Aber ich dachte du kannst es mir beibringen.« Wie ist es möglich, dass mich so eine kleine Bitte aus der Fassung schleudern kann? Ihre Freundinnen bleiben auf der Decke sitzen und obwohl ich ihre fragenden Blicke gespürt habe, bleibe ich wie ich bin. Auch Melody scheint es nichts auszumachen.
»Vor ein paar Tagen hätte ich dich vermutlich gerne beim Versagen beobachtet«, merke ich trocken an. »Aber heute bin ich bereit dir mein ganzes Wissen über das Surfen anzueignen.« Melody bleibt am Wasserrand stehen und sieht zu mir hoch.
»Ich lasse es darauf ankommen, Woodchuck.« Sie legt den Kopf schief und fährt sich über die Unterlippe. Sofort spannen sich meine Muskeln an, es ist mir praktisch unmöglich sie nicht anzustarren. Ich lasse die zwei Surfbretter in den Sand rutschen. »Blondie. Du solltest aufhören zu versuchen mich scharf zu machen. Du stehst zwar auf Spielchen, aber das ist gefährlich.«
Wie ein kleines Kind fängt sie an zu Grinsen, als hätte sie auf so eine Antwort gehofft. Auch wenn ich es nicht möchte, meine eigenen Mundwinkel steigen in die Höhe, nur, weil ich sie so glücklich erleben darf.
»Ich wollte dich nur ein bisschen ärgern«, gesteht sie Schulterzuckend. Ich mache einen kleinen Schritt auf sie zu. »Wenn es nach mir ginge, würde ich dich jetzt an mich ziehen und dich küssen. Aber da dein kleiner Freund nichts ahnt, dürfen wir es nicht. Gerade habe ich keine Lust auf eine Prügelei.« Ich habe eher Lust auf sie.
»Die Prügelei würdest sowieso du gewinnen.« Sie streckt mir die Zunge raus, dann setzt sie sich in Bewegung und joggt ins Wasser. Melody denkt ich würde sie nicht durchschauen, aber das tue ich. Sie stellt ihren Körper perfekt zur Schau, bewegt ihre Hüften beim Reinlaufen ins Wasser und sie weiß, dass ich ihr unbeholfen auf den Hintern starre. Und ich fühle mich nicht einmal schlecht dabei. Weil sie es ist, die ich will.
Ausgestattet mit den Bords trete ich in das Wasser und folge Melody, die inzwischen stehen geblieben ist. Das Wasser geht ihr inzwischen bis zum Bauch, sie scheint zu frieren.
»Wieso ist für euch Jungs das Wasser nicht so arschkalt?«, beklagt sie sich und verschränkt ihre Arme vor die Brust. Ich zwinge mich ihr ins Gesicht zu schauen anstatt auf ihre perfekten Brüste.
»Wir finden es auch kalt. Nur zeigen wir keine Schwäche.« Melody mustert mich eine Weile, dann nickt sie. »Okay, das kenne ich.« Bevor ich sie dazu ausfragen kann, nimmt sie mir das kleinere Bord ab und legt es Flach auf die Wasseroberfläche. Die anderen Jungs sind schon weit raus geschwommen um an die Wellen zu gelangen. So wie Melody gerade friert stelle ich es in Frage, ob sie wirklich dazu bereit ist Surfen zu lernen.
»Also, Mr Woodchuck. Dann bringen Sie mir mal das Surfen bei.« Ich rümpfe die Nase und tauche einmal komplett unter um mich an das Wasser zu gewöhnen. Als ich wieder auftauche und mir mit der Hand durch die Haare fahre, damit sie mir nicht nass im Gesicht hängen, mustert Melody mich mit geöffnetem Mund.
»Ich hoffe du bist innerlich ein Eisblock.« Ich grinse sie an und mache einen Schritt auf sie zu. Sie schreckt nicht zurück, ihre Blicken ruhen auf meinen Schulterblättern. »Und ich hoffe du kannst schwimmen. Das sind die Grundvoraussetzungen für das Surfen.« Meine Stimme wird gedämpfter, als ich kurz vor ihr zum Stehen komme. Nur langsam gleitet ihr Kopf hoch zu meinem. Ihre winzigen Sommersprossen sind bei dem Licht kaum zu sehen, trotzdem bewundere ich jede von ihnen. Melodys Mund liegt leicht geöffnet, scheiße. Lange kann ich mich nicht mehr zurückhalten.
»Ich bin praktisch am Strand aufgewachsen. Natürlich kann ich Schwimmen.« Ihre Stimme bricht, sie wirkt beinahe heiser. Wie von selbst schweifen meine Augen zu ihren Lippen ab, die nur danach schreien, dass ich sie küssen soll. Je länger ich sie betrachte, desto weicher werde ich. Noch nichts hat mich jemals so sehr in die Knie gezwängt, wie diese Frau hier. Nur ein Blick reicht aus und ich möchte ihr die ganze Welt zu Füßen legen.
»Und schaffst du es auch komplett ins Wasser zu gehen? Beim Surfen werden nicht nur die Beine nass.«
»Ha, ha. Mir ist bewusst, dass ich ganz ins Wasser muss. Ich muss mich nur an die Kälte gewöhnen.« Ich lasse mein Surfbrett los und umfasse nur das Band des Bordes. »Ich kann dich runter tauchen«, biete ich zuckersüß an. Melody Kopf funkelt zu mir nach oben, sie sieht mich warnend an.
»Das wagst du nicht. Wegen dir bin ich in einem Brunnen gelandet! Sie nachsichtig mit mir!« Ein kehliges Lachen entweicht meiner Lunge, dann nehme ich Umrisse wahr. Nate nähert sich uns, sein Bord zieht er hinter sich her. Als er bei uns auftaucht versteift sich Melody regelrecht, ihr Lächeln ist wie vom Erdboden verschwunden.
»Und, Mel? Klappt es?«, fragt er unsicher. Sein Blick ruht nun auf mir. Skeptisch betrachtet er mich, er versucht herauszufinden, ob ich eine Bedrohung für ihn darstelle. Ich kann nichts gegen die Eifersucht machen, die sich in mir ausbreitet. Es geht mir tierisch gegen den Strich, dass Nate an ihr klebt wie ein Kaugummi unter einem Schultisch. Allein die Tatsache, dass er sie Mel nennt, verursacht Sodbrennen in mir. Meine Schultern versteifen sich, was Nate auffallen muss. Jedoch macht er keine Anzeichen wieder zu verschwinden, ganz im Gegenteil. Er nähert sich Melody mit einigen Schritten.
»Ich habe es noch nicht ausprobiert«, antwortet Melody zögernd. Kurz huscht ihr Blick zu mir, als würde sie auf Hilfe meinerseits hoffen.
»Ich wollte es ihr gerade beibringen«, werfe ich gleichgültig ein. Nate mustert mich mit zusammengekniffenen Augen, ich widerstehe einem Augenrollen. »Ach, ja?«
»Japp«, antworte ich kühl. »Ich habe schon einige Erfahrungen sammeln können. Also, wenn du uns entschuldigst. Wir würden uns gerne dem Surfen widmen.« Ich lege meine Hand an Melodys Bord und laufe weiter ins Wasser hinein. Erst zögert Blondie hinter mir, doch dann folgt sie meinen Schritten.
»Sorry«, murmelt sie Nate noch zu, der darauf nichts mehr erwidert. Das muss ein harter Schlag für sein Ego sein, doch für mich klingt das nach einem klaren Sieg. Als Nate uns nicht mehr hören kann, wende ich mich Melody zu.
»Alles okay?«, frage ich etwas besorgt. Blondie scheint mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein, doch dann nickt sie schließlich.
»Mir geht es gut«, versichert sie mir kleinlaut. »Lass uns beginnen.« Sie scheint sich gesammelt zu haben, denn ein verführerisches Lächeln hat sich erneut auf ihren Lippen ausgebreitet. Ein Stein fällt mir vom Herzen, auch wenn ich ihr die Show nicht ganz abkaufe. Melody bedrücken mehr Dinge als sie zugeben möchte. Dennoch werde ich sie nicht dazu drängen mir zu vertrauen. Das kommt von allein, auch wenn es seine Zeit in Anspruch nimmt.
»Dann fangen wir mal mit den Grundlagen an.« Melody hört nicht auf mich, sondern klettert tollpatschig auf ihr Bord. Dabei gerät sie ins Schwanken und fällt ins Wasser. Es endet damit, dass sie mir vorwirft für ihr fallen verantwortlich zu sein. Lachend stimme ich ihr zu, da es nie anders war.
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Broken Shine - Wenn aus Rache Liebe wird 1
RomansaRache ist süß. Aber was passiert, wenn sich dein Herz einmischt? Was geschieht, wenn aus Rache bitteres Verlangen wird? Diese Frage stellt sich Chase Woodchuck, als er ohne Vorwarnung in Melody Princetons Leben tritt und eine offene Rechnung begl...