Kapitel 50

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Melody

Beim Frühstücken am nächsten Morgen kann ich nicht aufhören zu grinsen. Ich sitze zusammen mit Blair und Rachel an einem Tisch, wir sind die letzten hier im Hauptraum. Das Buffett hat vor offiziell zehn Minuten geschlossen, aber sie drücken für uns drei ein Auge zu. Wir haben verschlafen und somit das Frühstück beinahe verpasst. Keine Ahnung, wieso niemand von uns aufgewacht ist. Leila war schon weg, als wir aufgewacht sind.

»Okay, Melody. Du lächelst schon den ganzen Morgen. Was ist gestern passiert, als du so lange verschwunden warst?« Rachel legt ihr Croissant beiseite und mustert mich.

Gott, meine Wangenknochen schmerzen fürchterlich. Kann man an dieser Stelle einen Krampf bekommen, oder so? Nachdem ich gestern Chase geküsst habe, hielten wir uns noch eine Weile vor dem Grand Opera House auf. Daraufhin brachte er mich zurück vor das Restaurant, damit mein Fehlen nicht auffiel. Also gut, meine Freunde durchbohrten mich zwar mit ihren fragenden Blicken, aber sie verhielten sich äußerst gelassen. Das wichtige war, dass meine Lehrer nichts mitbekommen haben. Chase ich daraufhin zurück zu seinen Freunden zu einer Imbissbude in der Nähe gegangen. Er und die restlichen North-Coast-High Schüler aßen dort zu Abend, da sie unsere Lehrer überreden konnten. Sie möchten nichts sein was sie nicht sind, für sie alle kommt kein schickimicki Restaurant in Frage.

Und ich liebe es wie sie hinter ihrer Herkunft stehen.

Jedoch ist das nicht das Einzige was ich liebe. Ich kann nicht glauben, dass ich es getan habe. Ich habe meine ganzen Gedanken und Zweifel in den Hintergrund geschoben und das getan, wozu ich Lust hatte. Ich habe Chase geküsst, ich bin diesen Schritt gegangen. Niemand hat mir diese Entscheidung abgenommen, ich selbst war für meine Tat verantwortlich und ich würde es niemals rückgängig machen wollen. All meine Prinzipien über Beziehungen und Typen sind hinfällig, seit Chase in mein Leben getreten ist. Er hat sich bei mir eingenistet, während ich nicht hingeschaut habe. Er hat meinen Kopf verdreht, ohne dass ich es mitbekommen habe. Den Willen jemanden körperlich nahe zu kommen, kam erst bei ihm. Obwohl ich mich jahrelang davon gedrückt habe eine inneres Verhältnis einzugehen hat es mich gestern nicht gehindert ihn zu küssen, ihn zu berühren und ihn anzuhören, ohne mich unwohl zu fühlen.

Chase war kein erster Kuss, niemand weiß das. Es ist mir rausgerutscht, doch ich konnte mich noch schnell raus reden. Er soll es nicht wissen, noch nicht. Dafür stehen wir noch zu sehr am Anfang und ich kann es kaum erwarten zu sehen was uns die Zukunft noch bringen wird.

In meiner gesamten Jugend dachte ich vor allem der erste Kuss wird der schlimmste, da mir praktisch jede Erfahrung fehlt. Doch das war ein Irrtum. Als ich seine Lippen auf meinen Schmecken konnte und er die Kontrolle des Kusses übernahm, zog es mir die Beine vom Boden weg. Ich war geliefert, ihm vollkommen ausgeliefert. In diesem Moment war mir klar, wie sehr ich Chase Woodchuck tatsächlich verfallen war. Ich nehme keine Drogen und ich trinke keinen Alkohol. Dafür sind Chases Berührungen mein Rauschmittel nach welchem ich mehr als süchtig bin.

»Ihr dürft es aber nicht den Jungs erzählen. Schon gar nicht Nate«, warne ich meine Freundinnen, die mich schon gespannt ansehen. Ich versuche es gar nicht zu verheimlichen, da ich viel zu aufgeregt bin.

»Versprochen. Beeil dich, bevor ich mir noch in die Hosen mache.«

»Du musst echt immer aufs Klo, Blair.« Rachel rollt mit den Augen. Ich hole tief Luft, dann bringe ich es schmerzlos über mich. »Chase und ich haben uns gestern geküsst.«

»Was?«, kommt es von den beiden wie aus einem Mund. Ich nicke heftig und schlürfe an meinem Orangensaft um mich zu kühlen. »Wie ist das passiert? Verdammt, Melody Princeton.« Rachel grinst und sieht mich anerkennend an. Ich wusste, dass sie mich nicht verurteilen würden, doch bei den Jungs liegt mein Gefühl anders. Zed wird wütend und Nate? Er wird am Boden zerstört sein. Es würde mich wundern, wenn seine Schwärmerei mir gegenüber einfach verschwunden ist, und ich hasse es, ihn leiden zu sehen.

Broken Shine - Wenn aus Rache Liebe wird 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt