Kapitel 47

418 38 1
                                    

Melody

Das Grand Opera House besteht aus einem vollkommen weißen Gebäude. Von außen erweckt es den Anschein ziemlich klein zu sein, doch sobald man durch den Eingang spaziert, erkennt man die optische Täuschung.

Blair, Rachel und ich haben uns vorhin fast zwei Stunden fertiggemacht. Erst wollte ich mein neues, weißes Kleid anziehen, doch dann fiel mir mein rotes Kleid in Erinnerung, welches ganz unten in meinem Koffer vergraben lag. Ich habe es noch nie getragen, es wurde höchste Zeit.

Und als ich die Blicke von Chase auf dem Oberdeck gesehen habe, ging meine Brust in Flammen auf. Er verspeiste mich beinahe mit seinen Augen, da wusste ich es war eine gute Entscheidung dieses Kleid zu tragen. Gott, ich konnte rein gar nichts gegen das Knistern tun, welches in mir ausgebrochen ist, als er mich so prächtig unter die Lupe genommen hat.

Inzwischen sitzen wir allesamt auf unseren Plätzen. Es ist ziemlich voll, beinahe jeder Platz ist besetzt. Der Saal ist geräumig und wunderschön gestaltet. Das Licht wurde gedimmt, nachdem der Großteil der Gäste ihre Plätze eingenommen haben. Die Decke besteht aus kunstvollen Gemälden, die Bühne ist riesig. Hoffentlich wird die Aufführung annährend spannend.

Nach der Aufführung besuchen wir alle gemeinsam ein originelles Restaurant, direkt neben der Oper. Mein Magen brummt schon, doch sobald ich Chase im Blick habe, ist jegliche Spur von Hunger verschwunden.

»Ich schlafe jetzt schon ein«, flüstert mir Blair zu. Ich sitze zwischen Blair und Nate, wir haben uns alle aufgehübscht. Ein paar Reihen hinter mir müssten Chase, Keaton und die anderen sitzen. »Und dabei sind wir so schön angezogen«, fügt sie frustriert hinzu. »Keine Sorge. Nach der Aufführung kannst du durch die Oper spazieren, als wärst du hier Königin.« Sie lächelt.

»Hört sich gut an.«

Das Licht geht nun ganz aus, der rote Vorhang wird aufgezogen und nach einer kurzen Begrüßung beginnt die Vorstellung.

Okay, ich werde den Besuch einer Oper nicht auf die Liste der Dinge schreiben, die ich noch einmal erleben möchte. Das Stück zieht sich ganz schön in die Länge und irgendwann habe ich keine Kraft mehr zu sitzen. Ich flüstere Blair zu, dass ich kurz auf die Toilette gehe, damit ich mir die Beine vertraten kann. Schließlich quetsche ich mich an allen vorbei und entschuldige mich bei denjenigen, denen ich kurz die Sicht auf die Bühne versperre.

Ich kann es kaum glauben, dass ich es eineinhalb Stunden hier drinnen ausgehalten habe, ohne zu sprechen oder mich zu bewegen. Da ich kaum etwas sehen kann, starre ich auf meine Füße um nicht zu stolpern. Zum Glück werden die Stufen bis nach oben zur Tür mit kleinen Lampen beleuchtet, so ist es nicht so wahrscheinlich, dass ich gleich rückwärts die Treppen runterfalle. Damit würde ich den Schauspielern auf der Bühne wohl die Show stehlen.

Bei der Tür angekommen drehe ich mich noch einmal kurz den ganzen Gästen zu, doch ich erkenne nur ein Meer aus dunklem Licht. Mit Druck öffne ich die Tür und gelange in einen leeren Saal. Das grelle Licht brennt in meinen Augen, ich brauche eine Weile, bis ich mich daran gewöhnt habe.

Es befinden sich keine weiteren Gäste in diesem Aufenthaltstraum, nur vereinzelte Security- Männer, die an den Türen zum Saal positioniert sind. Die frische Luft tut unglaublich gut, genau so wie die Füße endlich bewegen zu können. Der Aufenthaltsraum ist mit mehreren Golddetails verziert und einige Gemälde hängen an der Wand. Da ich nicht auf die Toilette muss, spaziere ich am Rande der Halle und bewundere die ganzen Kunstwerke an den Wänden.

Vor einem Gemälde mit einem goldenen Rahmen halte ich inne und bewundere die Kunst dahinter. Es sind zwei Personen abgebildet. Ein Mann, der in seinen Armen eine Frau hält. Sie wurden mit Ölfarben gemalt, die Farben verschmelzen zusammen und ergeben eine Harmonie. So wie die Bindung der zwei abgebildeten Personen. Es ist wunderschön und das habe ich noch zu keinem Kunstwerk gesagt.

Broken Shine - Wenn aus Rache Liebe wird 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt