Broken Shine - Wenn aus Rache Liebe wird 1

Kapitel 45

»Gut geschlafen?«, begrüßt er mich grinsend. Ich stelle mich wie er mit dem Rücken gegen den Rand und drehe bloß meinen Kopf in seine Richtung. Dabei habe ich eine verdammt gute Sicht auf Chase, der sich nun vollkommen verspannt.

»Es geht und du? Sorry, ich muss mich erst einmal daran gewöhnen, dass wir uns nicht mehr gegenseitig an die Gurgel springen.« Ich forme meine Hände als würde ich jemanden zupacken, dann lasse ich sie im Wasser verschwinden. Keaton kichert neben mir und schüttelt einstimmend den Kopf.

»Ich weiß was du meinst. Du kannst mir und den Jungs hier sicherlich weiterhelfen.«

»Und wie?« Wieder einmal sehe ich an Keaton vorbei zu Chase, der seine Hände in den Schoß gelegt hat, als würde er sich so zusammenreißen können. Zwischen seinen Augenbrauen hat sich eine tiefe Falte gelegt, er wirkt nicht besonders glücklich mit der Situation.

»Wir waren noch nie im Theater. Was zieht man da an?« Keaton klingt rechtlich verzweifelt, was mich zum Grinsen bringt. Mir entgeht nicht wie Chase sich abrupt von mir abwendet, als würde er diesen Anblick nicht länger ertragen können. »Okay, also ich bin mir auch nicht ganz sicher was wir heute tragen sollen. Aber ich bin mir sicher, dass ihr mit einem Hemd richtig liegen würdet.«

»Ein Hemd?«, ruft mir ein Typ mit blondem Haar zu. »Jungs, wo finden wir so etwas?« Lachend lecke ich mir über die Lippen und überlege haarscharf. »Entweder ihr fragt nach, ob ihr noch in die Stadt könnt, oder ihr schaut im Store hier auf dem Schiff nach. Vielleicht können die euch weiterhelfen.«

»Sobald das Licht im Theater abgeschaltet wird, kann man uns eh nicht mehr sehen«, überlegt Keaton laut.

»Melody?« Hinter uns erklingt Blairs Stimme. »Wir gehen jetzt in die Kabine um uns Ready zu machen. Kommst du mit, oder bleibst du hier bei deinem heißen neuen Freund?« Sie lächelt Keaton süßlich an.

»Heiß?«, wiederholt er spielerisch und dreht sich Blair zu. Augenrollend schlage ich Keaton gegen die Schulter und stoße mich dann am Beckenrand hoch. Elegant klettere ich aus dem Pool und merke sämtliche Blicke der Jungs auf meinem Hintern ruhen.

»Puuh, dein Rücken sieht noch ziemlich schlimm aus«, kommentiert Keaton überlegend. »Wow, was ist passiert? Hat dir jemand einen zu harten Klaps verpasst?«, fragt einer der Jungs.

Heute Morgen habe ich mir im Spiegel meinen Rücken angeschaut und mehr als eine Rötung ist da nicht. Unwahrscheinlich, dass dort ein blauer Fleck entstehen wird. Kurz schweift mein Blick zu Chase, der aufs Wasser starrt und so tut als hätte er nichts gehört. Luft sammelt sich in meiner Lunge, die ich genervt raus lasse.

»Ich bin blöd hingefallen«, presse ich hervor. »Bis später beim Bus und vergisst die Hemden nicht, Jungs.« Blair greift nach meiner Hand um mich von dort wegzuziehen.

»Rachel und ich haben Zed und Nate alles anvertraut. Sie haben uns mit Fragen zugeschüttet.« Bevor ich antworten kann, erklingt von hinten mein Name. Meine ganzen Härchen am Nacken stellen sich auf, als ich realisiere, dass es Chases raue Stimme war.

Abrupt bleibe ich stehen, drehe mich aber nicht um. Blair mustert mich skeptisch, dann fällt ihr Blick grimmig zu der Person hinter mir. »Soll ich ihn weg schicken?« Ich schüttle den Kopf. »Ich komme gleich nach.« Nur widerwillig lässt Blair mich allein. Sie funkelt Chase noch böse an, dann trottet sie davon. Bevor ich Zeit dafür habe zu überlegen was ich tun soll, hat Chase mich schon umrundet und befindet sich nun dicht vor mir.

Ich schaffe es nicht ihm ins Gesicht zu schauen, viel eher starre ich auf seinen nackten Oberkörper. Da ich mich etwas unwohl fühle verschränke ich die Arme vor der Brust und presse die Lippen fest zusammen.