Melody
»Wie findest du die Sonnenbrille?« Blair setzt sich eine schwarze Ray-Ban Brille auf und setzt sich in Pose. Etwas abgelenkt lasse ich kurz meinen Blick über sie ergehen, dann fummle ich wieder an den Ketten rum, die ich mir anschaue. »Sie schmeichelt deinem Gesicht«, antworte ich leise und hänge meinen eigenen Gedanken nach. Mein Hausarrest dauerte genau zwei Tage an, dann hatten meine Eltern glaube ich genug davon, dass ich permanent im Haus war. Sie bekamen von meinem Ausriss nichts mit, ich war schneller als sie Zuhause gewesen und verkroch mich für den Rest des Tages in meinem Zimmer. Zur Schule durfte ich während diesen drei Tagen gehen, allerdings schaute Mom auf die Uhr. Fünfzehn Minuten nach Unterrichtsschluss musste ich Zuhause auf der Matte stehen.
Allgemein war ich in den letzten drei Tagen eher abgelenkt gewesen, da mich die Ereignisse an dem Steg bitter verfolgen. Ich habe meinen Freunden nichts davon erzählt, sie können sich auch nicht erklären, wer mir dieses Tütchen untergejubelt hat und ich habe nicht gesagt, dass es Chase war. Der Chase, der für alles verantwortlich war. Unsere Diskussion am Steg bereitet mir Herzattacken und immer, wenn ich mich daran zurückerinnere, beginnen meine Handflächen fürchterlich zu Schwitzen an. Anfangs war ich stark, ich konnte mich gegen ihn wehren und habe meinen Mund aufbekommen. Irgendwie fühlte es sich befreiend an ihn anzuschreien, obwohl ich wusste, dass sich damit nichts zum Besseren verändert hat. Ich fühlte mich für einen winzigen Augenblick überlegen, doch dann schien seine einschüchternde Art an Oberhand zu gewinnen. Er hüllte mich mit seinen düsteren Worten ein, er verschlug mir erneut die Sprache und zu wissen, dass wir allein waren, machte alles nur viel schlimmer. Plötzlich fühlte ich mich bedrängt, er kam mir viel zu nahe. Sowohl körperlich als auch geistlich. Es war als bekäme ich keine Luft mehr, obwohl wir am offenen See waren, bekam ich von der frischen Luft nichts ab. Mir wurde heiß, wann immer er meinen Körper in Betracht nahm, und mir entging nicht, wie lange seine Augen auf meinen Brüsten und auch auf meinen Lippen lagen. Es war als könnte ich seinen Berührungen nur durch seine Blicke spüren können, es war unheimlich. Mein Unterleib zog sich in seiner Gegenwart zusammen und es war, als würde er mir die Kehle zuschnüren können. Gott, wie schön sein Gesicht in dem Sonnenlicht gefunkelt hat. Obwohl er eine grimmige, angsteinflößende Art an sich hat, schien diese Fassade mit der Zeit an zu bröckeln. Und zwar, als er mich bewusst immer weiter in Richtung Kante gescheucht hat. Mein Herz machte hunderte Sprünge gleichzeitig, ich rechnete jeden Moment damit einfach ins Wasser zu fallen. Unser Blickkontakt ging mir tief unter die Haut, mehrere Blitzschläge pulsierten in meinem Körper und ich hatte das Gefühl meine Wangen würden jeden Moment in Flammen aufgehen. Mit so viel heißer Luft wäre ich bestimmt fast abgehoben wie ein Folienballon. Als ich mit dem Fall ins Wasser rechnete zog er mich an sich, meine Sicht wurde von seinem Geruch benebelt. Dann ließ er mich allein zurück, auf dem Weg nach Hause sah ich andauernd sein Gesicht vor meinen Augen.
»Du bist so abwesend. Ist wirklich alles in Ordnung?« Blair schlendert zu mir rüber und lässt dabei die Sonnenbrille auf ihrem Kopf sitzen. Wir sind heute nur zu zweit unterwegs, da Rachel mit ihren Eltern brunchen ist. Es ist Samstag, heute Abend findet eine Poolparty bei einem aus dem Football Team statt. Genauer gesagt bei Tom Falton, dem ich vor einer Zeit einen kleinen Besuch in der Männerumkleide abgestattet habe. Blair und ich sind noch ein wenig Bummeln gefahren, einerseits um für heute Abend etwas Brauchbares zu finden, andererseits auch für die bevorstehende Klassenfahrt. Da ich letzte Woche nicht mitfahren konnte muss ich einiges allein besorgen, aber komischerweise ist das momentan mein kleinstes Problem. Normalerweise nutze ich jede Chance um neue Klamotten shoppen gehen zu können, größtenteils um meine Mitmenschen überlegen zu sein. Doch genau jetzt verspüre ich keinen Drang dazu meine Kreditkarte schwitzen zu lassen. Wenn jemand mehr als genug hat, dann bin das ich. Möglicherweise sollte ich mir Gedanken über einen Flohmarkt machen, oder ich verschenke meinen Krempel an die Kinder aus Chases Umfeld. Verdammte Scheiße, höre ich mir eigentlich selbst zu? Seit wann mache ich mir so viele Gedanken um andere, vielleicht habe ich mir ein Virus eingefangen. Ja, so muss es sein. Ich leide sehr stark an dem Chase-Virus. Aller Achtung! Starke Ansteckungsgefahr!
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Broken Shine - Wenn aus Rache Liebe wird 1
RomanceRache ist süß. Aber was passiert, wenn sich dein Herz einmischt? Was geschieht, wenn aus Rache bitteres Verlangen wird? Diese Frage stellt sich Chase Woodchuck, als er ohne Vorwarnung in Melody Princetons Leben tritt und eine offene Rechnung begl...