Kapitel 49

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Chase

Ich scheine in Flammen aufzugehen.

Melodys Lippen treffen unvorbereitet auf meine, nie im Leben hätte ich damit gerechnet. Es dauert eine Weile, bis ich es realisiert habe, dann schlingen sich meine Arme wie von selbst um ihren zierlichen Körper, um sie näher an mich ziehen zu können.

Ich übernehme die Kontrolle des Kusses, ich fülle ihren kompletten Mund aus. Ihre Lippen schmecken nach Mango und auch nach dem, was ich mir jemals erträumt habe. Es haut mich beinahe um bei einem Menschen so eine Wirkung zu spüren. Ich habe schon öfters mit Frauen rumgemacht, für mich ist es nichts Neues, aber bei Melody fühlt sich diese Intimität außergewöhnlich an. Vielleicht liegt es an dem langen Weg, den wir bis hier hin meistern mussten.

Ihre kleinen Hände wandern von meinen Wangen zu meinem Hals, sie steht auf Zehenspitzen um größer zu wirken. Ich erforsche jeden Winkel ihres Mundes und kann nicht widerstehen in ihren Mund zu keuchen. Melodys Körper fließt wie Butter in meinen Händen, da sie sich kaum selbst auf den Beinen halten kann. Ihr Oberkörper sackt gegen meinen, ich befestige meine Arme um ihren Rücken, damit sie nicht fällt.

Dieses Mal würde ich sie vom Fallen abhalten. Dieses Mal möchte ich alles richtig machen.

Melody seufzt in meinen Mund, ich lasse ihren Laut verstummen. Meine Nackenhaare haben sich aufgestellt, mein Puls hat sich verdreifacht. Ihr Mund passt perfekt auf meinen, wie zwei passende Puzzleteile.

Sie wird fordernder und beschleunigt das Tempo. Seufzend bewege ich meine Lippen auf ihren, dann lasse ich meine Zunge in ihren Mund gleiten. Sie öffnet willig ihre Zähne und lässt mich eintauchen. Unsere Zungen führen einen Kampf, so wie Melody und ich es ewig getan haben. Leise stöhne ich an ihre Lippen, sie tut es mir gleich.

Völlig benebelt und außer Atem lösen wir uns langsam voneinander, doch unsere Körper trennen sich keinen Zentimeter des anderen. Ich spüre ihren Herzschlag etwas unter meinem pulsieren. Wir schauen uns tief in die Augen, ich erkenne so viele Emotionen auf einmal.

»Ich habe dich geküsst«, stellt sie überfordert fest. Kichernd lecke ich mir über die Unterlippe, die etwas angeschwollen ist. »Das habe ich gemerkt, Blondie.« Sie strahlt mich an, als könnte sie nicht glauben mich wirklich geküsst zu haben. Kein Wunder, dass so viele Männer hinter ihr her sind. Allein wie sie einen anschaut, ist Gold wert. Ich verdränge den Gedanken daran mit wie vielen Typen sie es vielleicht schon getrieben hat, das tut jetzt nichts zur Sache. Auch nicht, dass ich ihr meine ganzen Gefühle und Gedanken in ihre kleinen, zierlichen Hände lege.

»Ich habe noch nie jemanden geküsst«, stammelt sie leise vor sich hin, ihr Blick richtet sich jetzt meiner Brust. Mit gerunzelter Stirn lege ich meinen Daumen an ihr Kinn um ihr Gesicht anzuheben.

»Du hast noch niemanden geküsst?« Fragend beäuge ich sie, sie scheint nervös zu werden. »Ich meine«, beginnt sie und leckt sich über die Unterlippe. In mir zieht sich augenblicklich alles zusammen, ich möchte sie erneut küssen und nicht mehr gehen lassen. »Ich meine, ich habe noch niemanden so geküsst.« Ein Lächeln taucht auf meinen Lippen auf, ich kann das alles nicht fassen. Wie schnell aus Hass tiefe Begierde werden kann, ist unheimlich.

»Das kann ich nur zurück geben, Blondie.«

»Mal ehrlich, du musst aufhören mich so zu nennen! Das klingt grauenvoll!«, jammert sie kichernd. »Aber so habe ich dich immer genannt«, verteidige ich mich und sehe dann noch einmal an ihr hinunter. Sie ist wunderschön, daran gibt es keine Zweifel.

»Was ist?«, fragt sie zögernd als sie meine Blicke bemerkt. Ihre Wangen sind feuerrot. »Du bist wunderschön, daran muss ich gerade denken.« Sie schnappt unwillkürlich nach Luft und schaut sich dann fast schon hilfesuchend in der Gegend um. »Können wir das schaffen? Ich meine schaffen wir es uns einen Tag lang nicht an die Gurgel zu springen?« Ich muss lachen, dann schüttle ich entschieden den Kopf.

»Niemals. Wir necken uns, das können wir schließlich am besten.« Ich ziehe sie mit einem Ruck näher an mich heran und vergrabe meinen Kopf an ihrer Halsbeuge. Ihr Duft durchflutet mich, sie atmet stockweise. Zögernd legt sie ihre Arme um meinen Rücken und schmiegt sich in diese Haltung ein. Wieso fühlt sich eine normale Umarmung so gut an?

Vor ein paar Wochen bin ich bei ihrem Namen schon zusammengezuckt. Und jetzt möchte ich sie am liebsten nie wieder los lassen.

Broken Shine - Wenn aus Rache Liebe wird 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt