Broken Shine - Wenn aus Rache Liebe wird 1

Kapitel 27

Melody

Ich hasse Schulsport wie die Pest! Wer kam überhaupt auf die Idee so einen Schwachsinn benoten zu wollen? Anstatt hier von einem fliegenden Ball wegzurennen, sollten wir uns alle gemeinsam in die Bibliothek setzen und büffeln. Es ist Dienstag, gestern stand die Matheklausur an und ich habe es total vermasselt. Generell stehen Mathe und ich nicht gerade auf einer Wellenlänge, trotzdem bin ich in den vergangenen Jahren immer mit einigermaßen guten Ergebnissen davongekommen. Gestern ging allerdings gar nichts in meinem Kopf, ich hatte einen Blackout. Sowas passierte mir noch nie, aber erste Male gibt's immer. Die ersten Aufgaben löste ich ohne Probleme, doch dann tauchten Rachels Worte von Sonntag in meinem Schädel auf und ich zog mich zusammen. Meine Muskeln verkrampften sich, dann flogen meine Gedanken unkontrollierbar zu Chase, der mich in ein dunkles Loch zog. Nach dieser Doppelstunde habe ich mir geschworen seinen Namen nicht einmal in meinen Gedanken auszusprechen. Ansonsten werde ich noch ganz verrückt, dann kann man mich höchstens einweisen lassen.

Nach Sport haben wir Mittagspause, dann schreiben wir eine Geschichtsarbeit. Wer auch immer unseren Stundenplan erstellt hat, zur Hölle mit ihnen! Wie soll ich mich konzentrieren, wenn um mich herum alles nach Schweiß stinkt und auch ich völlig verschwitzt bin? Dieser Tag kann nur noch beschissen werden, aber immerhin verliere ich keine verschwendeten Gedanken an ihr wisst schon wer.

Seit einer halben Stunde spielt meine ganze Klasse Völkerball was für mich eher bedeutet: fürchte dich vor den roten Bällen und renn weg! Rachel hatte keine Lust auf Sport und schwätzte unserem Lehrer, Mr Hilton auf, dass sie wegen ihren Regelschmerzen nicht mitmachen kann.

»Ich raste hier gleich aus! Ich bin schon so oft rausgeflogen, wieso bewege ich mich wie ein unsportlicher runder Mann und nicht wie James Bond?« Blair versteckt sich nun hinter mir, ihre Hände liegen auf meinen Schultern. Wir sind in einem Team, was mich weniger interessiert. Meine Augen verfolgen die drei Bälle und dabei geraten wir beide immer weiter nach hinten. Raus aus dem Lampenlicht, was hier jedoch überhaupt nicht schlimm ist.

»Konzentrier dich einfach und wenn du weiter so an mir hängst, werfen sie uns gleich beide raus!« In diesem Moment landet ein Ball an meinem Bein, mein Blick schnellt überrascht hoch und ziemlich schnell erwische ich Nate dabei, wie er mich lachend mustert. Dieses Arschloch.

Fünfzehn Minuten später beendet Mr Hilton dieses beknackte Spiel und lässt uns in freiwillige zweier Gruppen einwählen. Bevor ich auch nur die Gelegenheit bekomme mich umzusehen, stolziert Nate auf mich zu, auf seinen Lippen liegt ein monströses Lächeln. »Ich wähle dich aus.«

»Und wieso denkst du, dass ich dich will? Immerhin habe ich wegen dir verloren.«

»Das nächste Mal strengst du dich einfach mehr an.« Ich stürme auf Nate zu und möchte ihm an die Gurgel springen, doch dann tauchen Blair und Zed bei uns auf. Nate zieht mich an seinen verschwitzten Körper als wären wir gerade dabei gewesen körperliche Zärtlichkeiten auszutauschen. Dabei möchte ich ihm bloß den Kopf abreißen.

»Danke, dass du deinen Kopf für mich hingehalten hast.« Blair lächelt mich an und meint damit die Aktion mich als menschliches Schutzschild zu benutzen. Mein Blick gleitet zu Nate, der seinen Arm nicht von meiner Schulter nimmt. Ich zwicke ihm in die Seite, wodurch er laut flucht.

»Aua!«

»Dafür hat man ja Freunde«, antworte ich freundlich. Mr Hilton erklärt uns die Aufgabe der nächsten halben Stunde, dann ist dieser Alptraum endlich vorbei. Jede Gruppe erhält einen Football und wir sollen versuchen ihn uns gegenseitig zu passen. Allein bei der Vorstellung kräuselt sich meine Nase. Nate ist zwar kein Profi, aber immerhin fliegt bei ihm nicht der Ball wie ein Ei durch die geschlossene Turnhalle.