Ich kann jetzt schon sagen, dass dies eine ganz furchtbare Idee ist. Keine Frage, Carol ist hübsch und attraktiv, allerdings ist es auch nur das. Es sind Tatsachen, die in mir nichts erwecken. Alleine dieser dumme Schultanz. Ich habe Sam von Anfang an gesagt, dass ich da nicht hin möchte und dann hat sie angefangen herum zu jammern. Ihre Freundin würde doch so gerne mit ihr dahingehen und sie will auch nicht ohne ihren Zwillingsbruder aufkreuzen, weil wir alles zusammen machen. Und weil ich absolut nicht Nein sagen kann, hänge ich jetzt hier mit Samanta und Carol ab, obwohl ich besser zu Hause bleiben und einen Film gucken oder was noch cooleres machen könnte. Wir sind alt genug, um alleine etwas zu machen.
„Samanta, kann ich mal mit dir reden?", frage ich meine Schwester. Eigentlich will ich gar nicht mit ihr reden, ich will nur einen Grund haben aus der Sporthalle zu kommen und dann abzuhauen. Sie kennt mich aber einfach zu gut, schüttelt den Kopf und geht dann alleine Getränke holen. Manchmal hasse ich sie so dermaßen. Und manchmal ist gerade jetzt.
„Ist dir langweilig? Wollen wir vielleicht tanzen oder so?", fragt Carol und klimpert fröhlich mit ihren Wimpern. Mit größter Mühe verdrücke ich es mir die Augen zu verdrehen. Ich bin nicht gelangweilt ich bin genervt, erkennt man das nicht? Viel lieber würde ich hier mit jemand anderem sein, oder noch besser gar nicht -hatte ich das schon erwähnt?-. Roy aus meiner Parallelklasse sieht sehr gut aus und auch Ethan, aus meiner eigenen Klasse, würde ich nicht abweisen, doch die sind beide mit ihren eigenen Damen beschäftigt und würden mich sowieso nie so angucken, wie ich es tue. Außerdem darf niemand wissen, dass ich so denke. Vielleicht sollte ich doch mit Carol tanzen und weniger die Jungs anstarren. Man muss ja den Schein bewahren. Tief atme ich durch und halte ihr dann auffordernd meine Hand hin. Strahlend lächelt sie und ergreift sie. Enthusiastisch zieht sie mich in die Menge und verschränkt dann die Hände in meinem Nacken. Erfüllt von Unbehagen lege ich meine an ihre Taille und tue dann so, als würde es mir total viel Spaß machen. Darin bin ich inzwischen echt gut geworden, so zu tun, als wäre ich jemand anderes. Außerhalb meines Zimmers bin ich nämlich dazu gezwungen. Absolut niemand, und schon gar nicht mein Vater, würde mein wahres Ich mögen. Ich habe jetzt schon keine Freunde, weil alle denken, dass sie nicht mit dem Sohn des Präsidenten befreundet sein dürfen. Samanta hat auch nur wenige Freunde, doch immerhin hat sie welche. Sie hat ihre Menschen, mit denen sie sprechen kann, wahrscheinlich auch über mich. Warum sie bei ihr nicht dasselbe denken, weiß ich nicht. Vielleicht denken sie, dass nicht Sam, sondern ich unseren Vater ablösen werde. Bis jetzt wissen wir es selbst noch nicht.
„Gefällt dir eigentlich mein Kleid?", fragt Carol mich plötzlich und reißt mich so aus meinen Gedanken. Es waren ohnehin keine schönen Gedanken, doch für so eine dämliche Frage hätte ich auch lieber weiter Trübsal blasen können. Was soll ich denn dazu sagen, fast alle Kleider hier sehen gleich aus. Kein Mädchen traut sich wirklich sich von den andern abzuheben.
„Ja, ist ganz nett", antworte ich einfach, unterlasse dabei ein Schulterzucken und setze ein falsches Lächeln auf. Wann ist das hier endlich zuende? Ich will nach Hause.
„Ohne würde ich dir sicher noch besser gefallen", flüstert sie mir ins Ohr. Ich glaube ich kotz gleich. Ihr Körper ist bestimmt nicht ekelhaft, aber der Gedanke daran, was folgen könnte, sollte ich sie jemals ohne Kleidung sehen, der ist ekelhaft. Ich will damit nichts zu tun haben.
„Soll das eine Anspielung auf irgendwas sein?", frage ich sie. Ich weiß echt nicht, was ich anderes auf diese Aussage entgegnen soll und selbst dies ist nicht optimal. Besser allerdings als zu sagen ‚Ich denke nicht' oder noch besser ‚Solange du unter dem Kleid keinen Penis versteckt hast nicht'. Das Zweite wäre schon witzig zu sagen. Vielleicht bekomme ich irgendwann nochmal die Gelegenheit dazu; ich hoffe es sehr.
„Wenn du das willst auf jeden Fall." Bitte lass niemanden zuhören. Das wäre so unangenehm.
Ich sage einfach mal gar nichts dazu, vielleicht vergisst sie dann, dass sie mich je darauf angesprochen hat. Zumindest hoffe ich es sehr stark.
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Slut
Teen Fiction[BoyxBoy] Shane ist der Sohn des Präsidenten. Er ist mit der Anwesenheit der Medien aufgewachsen. Dennoch passiert es, dass ihm ein Fehler unterläuft, der sein ganzes Leben durcheinander bringt; doch nicht nur seines.