Slut

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Als Xavier und ich wieder zurückkehren, ist Pete gerade fertig. Nach uns ist er der jüngste, dann Avery. Ave scheint aber noch ein wenig zu brauchen. Trotzdem darf Xavier sich schon mal bereit machen und ich bin dann an der Reihe, wenn das andere Team soweit ist. Bis das so ist, unterhalte ich mich nett mit den anderen. Gerade erzählt Toby, was Amy sich bei ihm für eine Geschichte ausgedacht hat, da kommt meine Stylistin Sandy -wir haben ja drei insgesamt und meine teile ich mir mit Jon- zu mir und bittet mich, ihr meine Hände zu zeigen. Brav strecke ich ihr meine Handflächen entgegen. Kopfschüttelnd seufzt sie, holt ein Feuchttuch hervor und reinigt damit meinen Finger, mit dem ich vorhin im Sand gemalt habe. Dann, nachdem sie mich noch spaßeshalber als Kleinkind betitelt hat, schickt sie mich mit Greg mit, der mich in das Zimmer bringt, wo meine Einzelszenen gedreht werden. Es sieht aus wie ein Büro oder so. Nicht so schön und ordentlich wie das vieler Leute, aber so ähnlich. Ein großer dunkler Holztisch steht mittig im Raum, dahinter ein Boss-Sessel, wie man ihn nur aus Filmen kennt. In einer Ecke stehen ranzige Sofas und an den Wänden sind eingestürzte Bücherregale. Der Teppich unter dem Tisch hat auch schon bessere Tage erlebt, doch passt das alles super zur Ästhetik. Immerhin ist es eine geheime Organisation, die werden nicht einfach ein modernes, teures Bürogebäude mieten können.

Das Filmteam ist noch nicht da, aber mir wird schon mal erklärt, was gleich von mir erwartet wird.

„Ich weiß nicht, ob Amy schon mit dir darüber gesprochen hat, aber sie plant ja schon etwas weiter voraus", meint Kirian, keine Ahnung, was genau seine Jobbeschreibung ist, aber er ist der, der den Überblick über die ganze Geschichte hat.

„Ja, wir hatten letzte Woche ein Treffen", entgegne ich. Amy hat mit uns allen einzeln gesprochen und gecheckt, ob wir auch alle mit ihren Plänen einverstanden sind. Wäre ich nicht so entspannt, dann wäre es zu Problemen gekommen, wenn sie es nicht getan hätte. Ich soll im nächsten Album nämlich einen Parasiten oder sowas spielen; einen Doppelagenten. Bis jetzt sind wir ja die Verfolgten und kommen dann natürlich auch frei, im Laufe der Zeit werden wir dann unsere Gegenseite besiegen und selber die Bösen werden. Unsere neuen Gegner sind dann die Polizei und sowas. Also wir gegen das Recht. Zumindest ist das bisher ihr Plan. Es kann sich ja noch alles ändern.

„Dann weißt du, dass du dich möglichst unterwürfig darstellen musst. Du willst dich ja bei ihnen einschleimen."

Ich nicke. Super cool finde ich das nicht, weil alle anderen eindrucksvolle Kampfszenen bekommen und ich wie eine Tunte dasitze und die Leute versuche um meinen Finger zu wickeln, aber dafür bin ich dann nachher auch die Person, die es schafft uns alle zu befreien; im nächsten Musikvideo.

„Ah, da ist er ja", meint Greg erfreut und geht auf einen großen dunkelhäutigen Mann zu, der ungefähr so muskulös ist wie er.

„Jabari." Ebenso freudig folge ich ihm. Mein Freund der Barkeeper. Ich wusste gar nicht, dass er auch schauspielert.

Nachdem er Greg mit Handschlag begrüßt hat, kommt er zu mir und schließt mich herzlich in die Arme. Die Umstehenden sind natürlich verwirrt, dass ich ihn kenne, sagen aber nichts.

„Wie geht es deiner Familie? Was ist es geworden?", frage ich ihn. Ich erinnere mich, dass seine Frau hochschwanger war, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Das ist ja nun auch schon etwas länger her, 10 Monate.

Sein tiefes Lachen ertönt und er antwortet: „Es ist ein Mädchen. Ich bin erstaunt, dass du das nicht vergessen hast."

„Ich bin erstaunt dich hier zu sehen."

„Der Club hat nur am Wochenende auf, Shane", erinnert er mich lachend, „Ich brauche auch einen Job für die Woche."

Die Verwirrung verschwindet aus vielen Gesichtern. Jeder weiß, dass ich früher des Öfteren feiern war. Das ist kein Geheimnis.