Slut

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Immerhin ist Xavier nicht komplett ein Arschloch. Er konnte schließlich verstehen, warum er sowas nicht sagen sollte und hat sich dafür entschuldigt. Und dann, das hat mich fast aus den Socken gehauen, hat er tatsächlich die Bettbezüge von der Wäscheleine geholt und unser Bett bezogen. Also kann er doch mehr als in der Schule aufzupassen.

Jetzt sitzen er und ich in dem Auto, dass uns zum Drehort fahren soll. Gestern Abend habe ich noch gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn ich meinen Leader mitbringe und du haben nichts dagegen auszusetzen. Jetzt hoffe ich nur noch, die Make-up-Artisten sind nicht allzu geschockt, was meinen Hals angeht. Durchs Duschen ist der Concealer natürlich wieder abgegangen

Christopher und Avery haben gestern noch ein bisschen über ihren Tag geredet. Und scheinbar, wird mein Tag wieder ziemlich gleich werden. Die Mädchen sind wie die Jungen in einer Herberge untergebracht. Für die ist es quasi wie eine Klassenfahrt, nur dass sie mehr tun müssen und dabei ständig von Kameras begleitet werden. Zumindest kommen wir gerade bei der Herberge der Mädchen an und werden dann auch gleich in den Bereich geschickt, der uns Kameratauglich machen soll. Wie erwartet, sind die Stylisten nicht sonderlich begeistert von Xaviers Kunstwerk, aber es dauert nicht so lange, wie ich erwartet hatte, dieses zu verdecken.

„Kleidung ist da", meint eine stämmige Frau mit dunklen Locken und zeigt auf eine Kleiderstange, „Zieht euch um, dann werdet ihr gleich abgeholt."

Wir befolgen ihre Anweisungen und nehmen die Outfits mit hinter den Vorhang, der wohl als Umkleide dienen soll. Vorsichtig, damit nichts von der Schminke an mein Oberteil kommt, ziehe ich es aus und klemme es mir erstmal zwischen die Oberschenkel, weil hier keine Ablage ist, sondern nur ein Haken an der Wand, wo jetzt die Kleiderbügel dranhängen. Ich erschrecke mich furchtbar, als ich auf einmal Xavs Hand an meinem Bauch spüre. Meine Gedanken waren ganz woanders und beinahe hätte ich vergessen, dass er auch hier ist. Mein Blick trifft auf seinen und er lächelt mich liebevoll an, wodurch mein Herz einen Satz macht und mein Magen anfängt zu kribbeln. Seine Finger sind schon längst wieder weg, aber ich spüre sie immer noch auf meiner Haut, als würden sie noch da sein. Innerlich schüttle ich den Kopf, um wieder auf klare Gedanken zu kommen, was auch irgendwie klappt. Dann mache ich mich daran das neue Oberteil anzuziehen und auch die Hose zu wechseln. Xavier versuche ich dabei so wenig wie möglich anzusehen, weil ich nicht weiß, ob ich mich gerade unter Kontrolle hätte. Gefühle und Hormone können einen zu allem Möglichen motivieren, dafür ist jetzt aber keine Zeit.

Der zweite Punkt des Tages ist es wieder sich erstmal ewig lang anhören zu müssen, wie alles geplant ist. Dann wird uns auch noch gezeigt, wie die Choreo bei allein Gruppen aussehen sollte, also wie Dysmas es vorgesehen hat. Das ist allerdings nur für meinen Freund neu, wir anderen sollten die eigentlich per Mail bekommen haben. Ich habe sie zumindest erhalten. Nachdem das dann alles angeschlossen ist, werden wir aufgeteilt. Zu meiner Verwunderung sollen Xav und ich alleine losziehen, während die anderen, also Dysmas, Amber Lee und Mel, eine Gruppe sind. Ginnie ist heute gar nicht hier. Sie ist anscheinend nur bei den richtigen Entscheidungen da.

Mein Freund und ich gehen, samt des Kamera-Teams, als erstes zu Gruppe E, so gesehen den schlechtesten Kandidatinnen. Die anderen fangen glaube ich in der Mitte an. Bin mir aber nicht sicher. Für jetzt ist unsere Aufgabe uns erstmal anzugucken, wie weit die gekommen sind und dann Hilfe zu leisten. Am Sonntagmorgen präsentieren die Gruppen dann ihre Performances und am Abend ist die erste Eliminierung, anhand der Abstimmungen, die online stattfinden. Damit das aber überhaupt passieren kann, wird Samstag -für die Jungen Freitag und das ganze Prozedere auch, nur eben immer einen Tag früher- die erste Folge im Fernsehen ausgestrahlt.

Als wir den Raum, der mit einem großen E gekennzeichnet ist betreten, läuft schon Musik und die Gruppe trainiert. Sie hören aber auf und schalten das Lied aus, als sie uns erkennen. Im Chor begrüßen sie uns und die Stimmung scheint blendend zu sein.