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Zu viert einkaufen zu gehen ist so anstrengend, dass ich sofort schwöre dies nie wieder zu tun. Das heute ist auch eine Ausnahme. Sonst machen wir das immer nach Zimmeraufteilung und das klappt hervorragend. Kann somit so bleiben.

Während Toby an der Fleischtheke ansteht und Xavier und Pete beide auf der Suche nach Lebensmitteln sind, spamme ich meine Schwester voll. Ich muss wissen, wie das Zeug heißt, mit dem sie schon mal einen Knutschfleck bei mir abgedeckt hat. Erst nachdem ich schon unangenehm lange vor dem Make-up-Regal stand, schickt sie mir ein Bild von dem Produkt. Eilig suche ich danach und nehme dann auch dieselbe Nummer, die auf dem Bild zusehen ist. Dann mache ich mich schnell aus dem Staub, bevor ich von irgendwem erkannt werde. Ich packe den Concealer in den Einkaufswagen, den Toby mitgenommen hat.

Anscheinend hat er die Dame hinterm Tresen gefragt, was am besten zu seinem Steak passen würde, da sie antwortet: „Normalerweise isst man dazu Salat oder Kartoffelprodukte."

„Das klingt irgendwie zu einfach", überlegt er und wendet sich dann an mich: „Meinst du wir gewinnen mit 'nem Salat?"

Ich schüttle den Kopf. Er hat recht, dass ist zu einfach. Klar, einfache Sachen können auch gut schmecken, aber wir wollen die anderen ja zum Staunen bringen, damit wir das Koch-Triell gewinnen, dafür müssen wir uns mehr anstrengen.

„Wisst ihr was? Dann pack ich euch noch Speck dazu", meint die Dame, „Dann könnt ihr Bohnen im Speckmantel machen."

Davon sind Toby und ich begeistert und mit dem Fleisch gehen wir zurück zur Gemüseabteilung, die ganz am Anfang des Supermarktes ist, um noch Bohnen zu holen.

„Haben wir noch Kartoffeln?", fragt er mich.

„Ne, aber eigentlich hatte ich Pete aufgetragen, dass er die holen soll. Keine Ahnung, wo der abgeblieben ist", antworte ich.

Wenn er Kartoffeln sucht ist er ziemlich falsch abgebogen, da die auch hier beim Gemüse sind und er ist nicht hier. Also schnappe ich mir noch einen Sack und dann sollten wir eigentlich alles haben; es sei denn, Xavier ist ebenfalls verloren gegangen und findet seinen Auftrag, Butter und Sahne, auch nicht. In der Hoffnung, er ist nicht so blöd, gehen wir schon mal zur Kasse, um da auf die zwei zu warten. Als sie nach fünf Minuten noch nicht aufgetaucht sind, greife ich nach meinem Handy und rufe Pete an. Er geht nicht ran. Also Xavier. Er geht ran. Immerhin etwas.

„Wo bist du?", frage ich gleich, weil ich hier nicht länger stehen will. Denn ganz unauffällig werden wir von einer Gruppe Jugendlicher angestarrt, die tuscheln und kichern.

„Weiß ich selbst nicht", antwortet er planlos, „Hier sind Nudeln."

„Du sollst Milchprodukte holen", erinnere ich ihn verständnislos.

„Ich weiß", meint er genervt, „Aber wo sind die?"

„Da, wo es kalt ist." Wie blöd will man sich bitte anstellen?

Erschrocken zucke ich zusammen, als ich etwas an meinem Hals spüre. Ich drehe mich um, um zu sehen, was das war und sehe natürlich Toby. Er lächelt entschuldigend und greift nochmal nach dem Kragen meines Oberteils, um den hochzuziehen. Erleichtert bedanke ich mich und widme mich dann wieder meinem lebensunfähigen Freund.

„Hast du es gefunden?"

„Nein", jammert er, „Aber ich habe Pete gefunden."

Sehr schön, der ist auch wieder da. Dann können die ja zusammen weitersuchen. Doch auch da kommt nichts bei raus. Also weise ich ihnen an, sich nicht mehr zu bewegen, damit ich sie abholen kann. Ich fühle mich wie ne Mutti. Echt schlimm.

„Wenn du keine Lust mehr hast zu warten, kannst du ja schonmal bezahlen", schlage ich Toby vor, bevor ich losgehen will.

„Ich habe mein Portemonnaie nicht mit", sagt er daraufhin.

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