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An dem Tag und auch am Sonntag kocht aber gar niemand. Nach der Show sind wieder ein paar Live-Bühnen und auch der Sonntag ist mit einer Show und Promotion gefüllt. Und abends kommen wir erst so spät nach Hause, dass wir da nur noch tot ins Bett fallen. Verhungern müssen wir aber nicht, da wir Backstage versorgt werden. Schmeckt zwar nicht bombastisch lecker, aber ich habe nichts anderes erwartet.

Heute, Montag, redet die Klasse nur darüber, wie lustig die Klassenfahrt doch war und auch die Lehrer fragen gerne danach. Unterricht wird kaum gemacht, was mich ein bisschen aufregt. Erst muss die Klassenfahrt am Wochenende stattfinden, weil ja sonst zu viel Unterricht versäumt werden würde und jetzt passiert doch genau dasselbe. Außerdem nervt Anna-Maria so mehr, als sie es sonst während den Stunden könnte. Nur die letzte Stunde ist aushaltbar. Wir haben Sport und spielen Völkerball, Anna-Maria ist im Gegnerteam, also habe ich den Spaß meines Lebens. Hoffentlich bildet sie sich jetzt bloß nicht ein, ich würde auf sie stehen.

Nach Schulschluss mache ich mich, seit langem mal wieder, auf den Weg zu meinem und Sammys Auto. Ich habe gestern Ling gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn ich heute Zuhause schlafe und sie hat nichts dagegen gesagt. Immerhin muss ich doch erfahren, was ich alles verpasst habe.

„So, so. Du kochst also die ganze Zeit?" begrüßt Mum mich lächelnd und nimmt mit dann fest in den Arm. Auch wenn ich sie in letzter Zeit sowieso nicht viel gesehen habe, habe ich die paar Stunden, die ich sonst immer Zuhause war, vermisst. Nur zu wissen, dass wir uns unter demselben Dach befinden, war genug.

„Ist das schon online?", frage ich verwundert. Ich wusste nicht, wann das veröffentlich wird, deswegen überrascht es mich, dass es schon so kurz nach dem Dreh ist.

„Seit elf Uhr", meint Samanta und schließt die Haustür hinter sich. Nun haben die Kameras kein Motiv mehr zu Fotografieren.

„Wir haben das in der Freistunde geguckt. Es war Xavier sehr unangenehm. Aber, da muss er durch."

Wie nett meine Schwester doch wieder ist. Und als ich sie frage, ob sie ihren Freundinnen dasselbe antun würde, auch wenn sie wüsste, dass denen dabei nicht wohl wäre, antwortet sie stumpf mit Ja. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.

Kurz unterbrochen von einem Onlinemeeting, dass ich bezüglich der Show von Rami Irgendwas habe, verbringe ich den ganzen Tag mit Samanta und zwinge sie quasi dazu mir jede Kleinigkeit zu berichten. Sie erzählt also davon, dass sie in diesem Feriencamp waren, irgendwo am Fluss, und dass es zu wenig Betten gab, sodass einige auf dem Boden schlafen mussten. Natürlich war sie keine von denen, Prinzessin Samanta wird immerhin von jedem gemocht.

„Uh, bevor ich es vergesse. Das Pick-me-Girl, hat ja mal kein Plan von nichts. Die wusste nicht mal, dass ich deine Schwester bin. Sie erzählt so voller Stolz, dass sie ja Teil eurer Freundesgruppe sei und, jetzt kommts, dass ausgerechnet du was von ihr wollen würdest. Shira und ich haben dann erstmal versucht das aus ihrem Kopf zu bekommen, ich weiß aber nicht, ob das geklappt hat." Samanta schüttelt fassungslos den Kopf.

„Hä? Wie kommt die denn darauf?", frage ich eher rhetorisch. Ich glaube das könnte mir niemand beantworten.

„Keine Ahnung. Ich glaube, die ist verrückt."

Nach dem kurzen Gedankenauskotzen, erzählt meine Schwester mir weiter von dem eigentlichen Trip. Zum Beispiel, dass sie alle Angeln waren und, dass Daniel dabei ins Wasser gefallen ist.

Als sie fertig ist, ist es dunkel und ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich es bereuen soll, nicht dabei gewesen zu sein. Teilweise klang es echt witzig, aber die zwei Tage ohne Anna-Maria waren echt ein Segen. Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn wir da gewesen wären, z.B. beim Flaschendrehen.

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