Zuhause angekommen steige ich zuerst aus, um das Tor aufzumachen, dann fährt er auf das Grundstück und ich schließe es wieder. An der Haustür warte ich auf ihn und winke dabei ironisch-freundlich den Paparazzi. Einige sind so dreist und winken sogar zurück. Wer hat denen denn ins Hirn geschissen?
Ohne das ich was gemacht haben, öffnet sich die Haustür und Samanta piekst mir in den Rücken.
„Wieso stehst du hier draußen?", fragt sie verwirrt.
„Ich warte auf Xavier", antworte ich und zeige auf den Jungen, der gerade über den Steinweg durch die Blumenbeete läuft.
„Aha", meint sie und schnaubt verächtlich. Dann dreht sie sich um und geht. Wer von uns beiden ist hier die Bitch?
Als Xavier endlich hier angekommen ist, gehen wir gemeinsam rein und ich schließe die Tür hinter uns. Wir ziehen unsere Draußenbekleidung aus und ich frage ihn, ob er Hunger hat. Hat er nicht, also gehen wir gleich in mein Zimmer. Dort spreche ich dann auch an, was mir die ganze Zeit auf der Seele brannte.
„Habe ich irgendwas nicht mitbekommen? Seit wann bin ich dein fester Freund? Sollte ich davon nicht was wissen?"
„Freust du dich nicht?" Wow, seine Stimmung ist ja immer noch im Keller. Ich dachte, das hätte sich langsam mal gegeben.
„Weiß ich nicht", antworte ich ehrlich, „Ich dachte, es fühlt sich anders an. Ich habe gedacht, du fragst mich, oder so."
Er zieht die Augenbrauen hoch, ich kann aber nicht deuten ob das eher überrascht oder spöttisch aussieht. Zumindest fühle ich mich nicht wohl in dieser Situation und ich habe das ungute Gefühl, wir würde gleich wieder anfangen zu streiten.
„Na gut, dann eben nicht", sagt er schließlich und zuckt gleichgültig mit den Schultern.
„Man, Xavier", stoße ich genervt aus, „Lass deine scheiß Laune doch jetzt nicht an mir aus. Ich kann nichts dafür, dass der Typ gegen dein Auto gefahren ist."
„Und ich kann nichts dafür, dass ich deinen Vorstellungen nicht gerecht werde. Ich werde nicht mit einem Ring vor dir nieder knien. Bekomm das aus deinem Kopf raus."
„Ich habe nie gesagt, dass ich das will! Ihr alle legt mir irgendwelche Worte in den Mund, nur weil ich gesagt habe, dass ich es ernst nehme mit jemandem eine Beziehung einzugehen."
Mein Unwohlsein hat sich bis zu dem Punkt gesteigert, dass mir spei übel wird und ich Sodbrennen bekomme. Ich muss mich setzen, sonst übergebe ich mich auf Ort und Stelle. Zuvor nehme ich mir aber eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und nebenbei höre ich Xavier zu, der sich über mein Verhalten aufregt. Vielleicht war es unklug gerade jetzt diese Frage zu stellen, wo er doch eh schon gereizt ist.
„Macht es dir wirklich so viel aus?!", unterbreche ich seinen Wahn unwirsch. Ich sitze auf meinem Bett und er tigert wie Wild durch den Raum, gestikuliert beim Sprechen hektisch mit den Händen. Noch nie zuvor habe ich ihn so gesehen. Es ist ein wenig angsteinflößend, muss ich schon sagen.
„Ja, Shane, tut es!", faucht er mich an, „Du magst das so einfach sagen, aber für mich ist das hart, okay? Ich weiß nicht, ob ich wirklich den Rest meines Lebens mit dir verbringen möchte. Vielleicht verändern wir uns in den nächsten Jahren so sehr, dass wir irgendwann nicht mehr miteinander klarkommen."
„Du denkst für mich ist das einfach? Ich vögle mich seit zwei Jahren durch die Stadt und habe auch nie nur einen Gedanken daran verschwendet jemals einen festen Freund zu haben. Weißt du noch, wo ich das erste Mal bei dir geschlafen habe und dich angemacht habe, weil du mich umarmt hast? Klingt das für dich einfach?" Ich mache eine kurze Pause, aber nicht, weil ich fertig bin, sondern weil ich kurz Luft holen muss. „Ich habe dich davon überzeugen wollen, dass ich kein Beziehungsmensch bin. Und jetzt? Jetzt bettle ich praktisch darum. Ist das nicht traurig?"
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Slut
Teen Fiction[BoyxBoy] Shane ist der Sohn des Präsidenten. Er ist mit der Anwesenheit der Medien aufgewachsen. Dennoch passiert es, dass ihm ein Fehler unterläuft, der sein ganzes Leben durcheinander bringt; doch nicht nur seines.