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Beim Einschlafen habe ich mir eigentlich vorgenommen heute länger liegen zu bleiben, um Xavier eines reinzuwürgen, aber vorhin hatte ich das schon wieder vergessen und bin gleich nach dem Aufwachen duschen gegangen. Jetzt kann ich mich ja auch nicht wieder hinlegen. Ich muss ja aber auch nicht die Tür aufmachen, wenn er klingelt. Klingelt er überhaupt? Wenn ich das richtig verstanden haben werden alle anderen entführt und dann wäre es ja suboptimal, wenn Samanta schon wach ist, oder? Ich entführe jetzt nicht jeden Tag irgendwelche Menschen, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es einfacher ist, wenn das Opfer schläft. Ist ja aber auch egal, ich sollte mir vielleicht über etwas anderes Sorgen machen. Ich habe Hunger, aber es ist schon zwanzig nach sieben und man kann in unsere Küche gucken, wenn man vor dem Haus steht. Mein Magen knurrt. Ich muss die Tür ja auch nicht aufmachen. Somit ist mein Beschluss gefasst, ich werde jetzt etwas essen und sollte Xavier auftauchen, ignoriere ich ihn einfach. Sehr gute Idee.

Während ich esse, mit dem Rücken zum Fenster, bekomme ich eine Nachricht von ihm, die besagt: Ich weiß, dass du da bist, ich sehe dich. Kommst du raus?

Ich antworte: Ich weiß auch, dass ich da bin. Ich komm aber nicht.

Du willst also nicht mein Freund sein? Schreibt er daraufhin.

Dadurch hat er meine Aufmerksamkeit. Ich sehe von meinem Handy auf und drehe mich um, sodass ich nach Draußen gucken kann. Da steht er, mit irgendwas in der Hand und einem, mit Helium gefüllten, Herzluftballon. Oh Gott... Hoffentlich sieht das keiner. Irgendwie ist das peinlich, aber ich kann meine Freude darum nicht unterdrücken. Ein bisschen süß ist es auch.

Ich hebe meinen Zeigefinger, um auszudrücken, dass ich in einer Minute da bin. Dann packe ich mir mein restliches Frühstück in eine Dose, schreibe meinen Eltern einen Zettel, dass ich mit Xavier weg bin, und ziehe mir dann Schuhe und meinen Mantel an. Ich weiß nicht, wie warm oder kalt es heute sein wird, aber lieber schwitze ich, als dass ich zum Eisklotz werde.

„Du hättest auch noch aufessen können", schmunzelt Xavier.

Ich zucke mit den Schultern und lächle dann strahlend. Die Angst, dass Paparazzi uns fotografieren könnten ist kaum vorhanden. Selbst wenn sie es tun würden, denke ich nicht, dass das Bild so selbsterklärend ist. Der Luftballon muss ja nicht für mich sein.

„Was ist darin?", frage ich und deute auf die Schachtel in seiner Hand. Sie ist etwas so groß wie meine Faust.

Er beantwortet meine Frage nicht, aber dafür drückt er mir das Geschenk in die Hand und meint, ich solle es öffnen und selbst gucken, um was es sich handelt. Meine Essensdose klemme ich mir unter den Arm, damit ich die Hände frei habe. Neugierig löse ich die Schleife und entferne dann den Deckel. Da drin ist eine noch kleinere Schatulle, die eine pelzige Struktur hat. Ist es das, was ich denke das es ist? Das wäre ja absolut verrückt. Dennoch fängt mein Herz schneller an zu schlagen und explodiert fast, als ich die Schatulle aufklappe und mir tatsächlich ein Ring entgegen blitzt. Sprachlos starre ich Xavier an, der selbstüberzeugt grinst.

„Willst du mein Freund sein?", fragt er und nimmt meine Hand.

Immer noch sprachlos kann ich nur nicken. Mein Körper kribbelt vor Freude und ich habe das Gefühl gleich zu explodieren, so viele Glückshormone befinden sich in meinen Zellen. Mein Freund nimmt den Ring aus dem Samt und steckt ihn mir dann auf den Mittelfinger, mit den Worten: „Auf dem Ringfinger muss später ja noch Platz für den Verlobungsring sein." Er passt perfekt, was mich etwas überrascht. Woher weiß er meine Fingergröße? Wohl kaum vom Händchen halten.

„Wollen wir los?" Es ist eher eine Aufforderung, doch nicke ich trotzdem. Xav nimmt meine Hand und zusammen gehen wir zu seinem Auto, das vor unserem Haus im Halteverbot steht.

SlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt