Das Fernsehevent war ein Albtraum und die zwei folgenden Jahre waren noch schlimmer. Die Medien haben es mir abkaufen können, doch in der Schule bin ich nach wie vor die unbeliebte Tunte. Inzwischen sind Sam und ich 16, fast 17, und ich kann echt nicht mehr. Entweder ich oute mich in näherer Zeit oder ich begehe Suizid. Außerdem will ich endlich mal was mit einem Kerl anfangen. Nichts festes, ich will nur wissen, wie sich schwuler Sex anfühlt, ob mir das besser gefällt, als das Desaster mit Carol. Ich gehe davon aus, dass das so sein wird. Immerhin sind Typen heiß.
Samanta war in der Schule heute wieder besonders nett zu mir. Sie hat sich wirklich intensiv dagegen gewehrt mit mir die Gruppenarbeit zu machen. Schlussendlich hat der Lehrer es auch aufgegeben und ich musste wieder alleine arbeiten. Unsere Beziehung ist auch immer schlechter geworden. Eigentlich ist jede Beziehung von mir schlimmer geworden, weil ich jedem aus dem Weg gehe und auch mit niemandem mehr wirklich rede. Das liegt aber nicht nur an mir. Ich fühle mich einfach unwohl und es wirkt auf mich so, als wolle auch niemand mit mir reden, geschweige denn sich meine Probleme anhören. Trotzdem versuche ich heute wenigstens mit meiner Mutter zu reden.
Nach der Schule gehe ich direkt zu ihr. Sie ist in ihrem Arbeitszimmer und verfolgt die Nachrichten, die über uns verbreitet werden und beurteilt, ob man diese so stehen lassen kann oder eingreifen muss.
„Mum?", frage ich leise und klopfe an der Tür.
„Shane?", entgegnet sie überrascht und gestattet mir reinzukommen. Ich setze mich auf das Sofa gegenüber ihres Schreibtisches und sehe sie erstmal nur schweigend an.
„Was ist los, Shane?", fragt sie fürsorglich und steht von ihrem Platz auf, um sich neben mich zu setzen.
„Ähm...", sage ich mit zitteriger Stimme. Ich bin schon dabei wieder aufzugeben, da legt sie einen Arm um mich und zieht mich an ihre Seite.
„Es ist schon gut, Kleiner. Du kannst mit mir reden."
Unbehaglich räuspere ich mich und frage dann so leise und unverständlich wie möglich: „Was hältst du von Schwulen?"
„Entschuldigung, was hast du gesagt? Du musst schon deutlich reden, damit ich dich verstehen kann."
„Was hältst du von Schwulen?" Diesmal etwas deutlicher, aber immer noch so unsicher wie zuvor, wiederhole ich die Frage.
„Das weißt du doch", antwortet sie ausweichend.
„Ich weiß nur, was Dad immer sagt. Du hast dich nie wirklich dazu geäußert. Auch nicht, als... du weißt schon was passiert ist."
„Das Gerücht war eine furchtbare Geschichte, Shane. Aber keine Sorge, es war bloß ein Gerücht. Wir haben das ja geregelt."
„Mum, du weichst meiner Frage aus."
„Sweety, ich würde niemanden vorschnell verurteilen. Aber es wäre immer schöner, wenn der Mensch normal wäre."
„Hm", gebe ich von mir und nicke nachdenklich.
„Wie kommst du jetzt auf sowas? Ist in der Schule was passiert?"
Scheiße! Ich bin nicht darauf vorbereitet, dass sie mir so einer Frage stellt. Eigentlich dachte ich nur, ich gehe schnell rein, frage, bekomme eine Antwort und gehe wieder.
„Die ärgern mich immer noch damit", sage ich einfach. Damit kann ich ja bestimmt nichts falsch machen. Oder?
„Obwohl ihr, dein Vater und du, das geklärt habt?"
Ich nicke wieder. Man ey. Ich will es ihr wirklich sagen, aber ich habe zu große Angst. Und was ist, wenn es doch gar nicht stimmt. Wenn ich mir nur aus anatomischem Interesse nackte Männer ansehe. Wenn Carol damals einfach nur schlecht im Bett war. Aber andererseits habe ich ein großes verlangen danach Sex mit einem Jungen zu haben. Ich will nie wieder etwas mit einem Mädchen zu tun haben, dagegen sträubt sich mein ganzer Körper. Vielleicht sollte ich es einfach ausprobieren, mit beiden Geschlechtern und dann nochmal mit Mum reden.
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Slut
Teen Fiction[BoyxBoy] Shane ist der Sohn des Präsidenten. Er ist mit der Anwesenheit der Medien aufgewachsen. Dennoch passiert es, dass ihm ein Fehler unterläuft, der sein ganzes Leben durcheinander bringt; doch nicht nur seines.