Das Spiel könnte gar nicht langweiliger verlaufen. Die Fragen sind sehr gefiltert, damit auch jeder dreijährige diese Show gucken kann. Eine einzige Aussage ist dabei, die nicht langweilig und kindisch ist und zwar, wer von uns schon am meisten Sex in seinem Leben hatte. Natürlich „gewinne" ich diese Runde und dies, obwohl immer noch keiner wirkliche Zahlen weiß. Danach ist dann aber auch das Interview zuende und wahrscheinlich schneiden die diesen Teil raus, wäre mir sogar lieber. Jetzt sind die Einzelinterviews in einem anderen Raum. Wir dürfen uns die Reihenfolge selber aussuchen. Während die anderen alle dran sind, versuchen Avery und Xavier mir die Choreo beizubringen. Im Grunde weiß ich ja, wie es aussehen soll, aber ich habe echt keine Ahnung, wie ich meinen Körper dazu bringen soll mich so zu bewegen. Da ist es sehr gut, dass die beiden mir helfen.
„Du musst deine Hüfte mehr bewegen", meint Avery an einer Stelle. Er stellt sich hinter mich, packt meine Hüfte und bewegt sie für mich. Xavier, der vor uns steht, sieht wenig begeistert aus. Ich finde es lustig ihn so eifersüchtig zu sehen und grinse dementsprechend. Ein bisschen hat er es verdient.
„Weißt du, was ich meine?", fragt Avery und lässt wieder los.
„Ja, ich denke schon", antworte ich und nicke.
„Dann mach es nochmal." Er holt sein Handy raus und spult das Lied dann bis zu der Stelle dieses Tanzes vor. Mit Bravour meistere ich es und dann haben wir es auch geschafft. Den Rest der Choreo können die anderen selbst noch nicht.
„Hör mal auf so blöd zu grinsen", meint Xavier maulig, als ich gut gelaunt zu ihm gehe. Er sieht genervt aus und hat die Arme vor der Brust verschränkt. Trotzdem kann ich ihn nicht ernstnehmen.
„Wieso? Geht es dir nicht gut?", frage ich unschuldig.
„Du weißt genau, was los ist."
„Ich weiß gar nicht, was du meinst", flöte ich und drehe mich dann grinsend weg, um wieder zu gehen. Er hält mich nicht auf, aber haut mir auf den Hintern, wodurch ich mich automatisch wieder zu ihm umdrehe. Auch wenn das große Kamera-Team nicht mehr hier ist, sind in den Ecken wieder Kameras. Möglichst verdeckt zeige ich auf eine dieser und setze einen fragenden Ausdruck auf. Xavier zuckt desinteressiert mit den Schultern.
„Wir sind nicht zusammen", raune ich ihm zu. Er versteht mich nicht, weshalb er näher kommt. Ich wiederhole meine Aussage.
„Du und Avery auch nicht", flüstert er provokant zurück.
„Ist das dein Ernst? Er hat mir nur bei der Choreo geholfen."
„Ganz ehrlich?"
„Ja, verdammte scheiße! Ich kann es nicht ab angelogen zu werden. Wieso sollte ich es nicht ehrlich wollen?", fauche ich.
„Vielleicht, weil es wehtun würde?"
„Jetzt sag es schon!"
„Ok." Er hebt provokant die Augenbrauen. „Als ich heute Morgen weg war, habe ich mit Oz das Statement aufgenommen und danach haben wir rumgemacht. Deshalb versuche ich bei dir jetzt was zu finden um mich weniger schlecht zu fühlen."
Ich bleibe still. Nicht, weil ich nichts zu sagen weiß, sondern, weil ich meine Enttäuschung erstmal verarbeiten muss, um nicht auf der Stelle anzufangen zu weinen. Eigentlich habe ich nichts anderes erwartet, aber es gelingt mir nicht. Also gucke ich nach oben, damit die Tränen, die mir in die Augen geschossen sind, nicht loskullern. Ich hätte wirklich mehr von ihm erwartet. Wir sind nicht zusammen, das ist mir klar, trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, dass er sowas macht. Er ist ein Arschloch.
„Shane! Du bist dran", meint Toby euphorisch, als er schwungvoll die Tür zu unserem Raum aufgestoßen hat.
Mit dem Ärmel trockne ich meine Augen und gehe dann schnell davon. Auf dem Flur versuche ich mich noch schnell zu sammeln. Tief atme ich ein paar Mal durch, setze dann die Maske auf, die ich in den letzten Tagen eigentlich Zuhause gelassen hatte und gehe dann mit erhobenem Haupt in das Interview.
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Slut
Teen Fiction[BoyxBoy] Shane ist der Sohn des Präsidenten. Er ist mit der Anwesenheit der Medien aufgewachsen. Dennoch passiert es, dass ihm ein Fehler unterläuft, der sein ganzes Leben durcheinander bringt; doch nicht nur seines.