-23-

8 0 0
                                    

Tatsächlich habe ich auch am Sonntag was vor. Es ist nichts Besonderes. Meine Gruppe kommt bei mir vorbei und wir hängen ein bisschen ab, reden, machen Witze und Ähnliches. Am Abend feiern wir unseren gestrigen Sieg mit Alkohol. Alles in Allem ist es ganz nett.

Montag beginnt dann die dritte Woche der Projektprüfung und wir arbeiten weiter an der Entwicklung der Choreo. Irgendwie checke ich auch da erst das ganze System, auch wenn das eigentlich von Anfang an offensichtlich war. Und zwar läuft das so ab, dass die Person, die gerade ihren Gesangsteil hat, in der Mitte oder Außen -zumindest im Vordergrund- ist und die anderen dann sozusagen die Hintergrundtänzer sind. Ich sage besser nicht, dass ich das jetzt erst geschnallt habe, ich komme wahrscheinlich eh schon wie der größte Trottel rüber.

„Pause", meint Dysmas knapp und geht selbst etwas trinken. Sich viel körperlich bewegen muss er eigentlich gar nicht. Er macht nur immer Schritt für Schritt die Bewegungen vor und sucht sich dann immer den raus, der es am besten gemacht hat und bringt es uns dann an dem Schau-Beispiel näher bei. Meistens ist das Avery; was ein Wunder.

„Was fehlt uns jetzt noch?", fragt Christopher. Er, und auch wir anderen alle, trinkt ebenfalls und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Wieso ist mir eigentlich so spät erst aufgefallen, wie heiß er ist? Also, nicht, dass ich eine Chance bei ihm hätte, aber trotzdem. Gestern, unter Alkoholeinfluss, war er auch recht berührungsfreudig und wollte uns immer umarmen. Und man sagt ja Kinder und Betrunkene sagen immer die Wahrheit. Er hat in diesem Fall nichts gesagt, aber seine Körpersprache hat für ihn gesprochen. Ist ja aber eigentlich auch egal. Ich habe ja Xavier.

„Nur noch der Schluss und der Part vorm letzten Chorus ist auch noch nicht ganz fertig", beantwortet Dysmas Chris' Frage.

„Also Shanes und Xaviers Part?", hakt Todd nach.

Der Choreograph nickt. In mir kommt Freude auf. Ich kann meinem Freund endlich „legal" näher kommen. Hoffe ich zumindest. Die Wahrscheinlichkeit sinkt in dem Moment, in dem Conan in den Raum kommt und Dysmas zu sich winkt. Genervt verdrehe ich die Augen und wende meinen Blick ab. Kurz habe ich Blickkontakt mit Xavier, der nicht weniger angepisst aussieht. Ohne Worte versuche ich mit ihm zu kommunizieren, was aber nicht klappt. Wenn Samanta das mit ihren Freundinnen macht, sieht das immer so einfach aus.

„Wieso bist du eigentlich nicht so fertig, wie wir?", fragt Pete mich und unterbricht damit unseren erbärmlichen Kommunikationsversuch. Ich gucke ihn an und zucke mit den Schultern. Er lässt aber nicht locker und formuliert seine Frage nochmal mit anderen Worten.

„Keine Ahnung. Ich schätze, ich habe eine gute Ausdauer."

„Offensichtlich. Aber woher? Was machst du für Sport?"

Ein Schmunzeln tritt auf meine Lippen und ich sehe ihn vielsagend an. Es dauert ein bisschen, aber dann erhellt sich sein Gesicht und er formt seinen Mund zu einem stummen Oh.

„Mh-hm. Sollte ich vielleicht auch mal ausprobieren. Wo machst du das denn?" Sein Versuch den Schock zu überspielen ist ja schlimmer als Xaviers und mein anderer Versuch eben. Er muss jetzt echt nicht weiter darüber sprechen.

„Vorm jetzigen, nie bei mir Zuhause. Auto, Hotel, bei denen."

„Im Auto? Ist das nicht ein bisschen eng?" Er scheint ja Feuer und Flamme dafür zu sein. Will er etwa der Nächste sein?

„Frag Xavier", sage ich grinsend. Jetzt wird das wenigstens rausgeschnitten. Über mein Sexleben muss nicht das ganze Land Bescheid wissen. Eigentlich niemand wirklich.

„Shane!", ruft Conan streng.

„Tschuldige. Ist mir so raus gerutscht", entgegne ich. Dabei versuche ich ernst zu bleiben; eigentlich tut es mit nicht leid.

SlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt